Was Sie heute wissen müssen Behörden tun nichts | Ausreichend Kinderärzte | Hildes 250. Ossiloop-Etappe

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 05.05.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Knapp drei Monate ist es her, dass Daniel Noglik nach einer umfangreichen Recherche die ostfriesischen Machenschaften des Chefs einer Kölner Leiharbeitsfirma aufdeckte, die im Umfeld von VW in Emden aktiv war. Er betrog seine polnischen Mitarbeiter um ihren Lohn, zahlte nicht wie vereinbart die Mieten und nicht die Sozialbeiträge und anderes mehr. Die Firma ist seither in Ostfriesland nicht mehr auffällig gewesen, anderswo schon, wie Daniel bei seinen Nachfragen herausfand.

Gestoppt ist der windige, junge Unternehmer deshalb nicht. Mithilfe von Kumpels und seiner Lebensgefährtin hat er inzwischen neue Verleihfirmen gegründet und dafür auch die notwendigen Genehmigungen erhalten. Das ist aber nicht der einzige Skandal in dieser Angelegenheit: Auch strafrechtlich dürfte der Arbeitskräfte-Verleiher ohne große Blessuren davonkommen. Warum? Weil die Behörden sich weigern zu ermitteln. Daniels Empörung, die er sich in einem Kommentar von der Seele geschrieben hat, kann ich verstehen: „Unsere Recherchen haben aufgedeckt, wie Jonas P. und seine Mitstreiter ihre Beschäftigten betrachten: Für sie sind sie bloß eine Ware, die eingesetzt werden kann, um Geld zu verdienen. Die Arbeitsbedingungen? Völlig egal.“

Theorie und Praxis gehen auch bei anderen Themen deutlich auseinander. Die meisten Eltern in Ostfriesland haben schon feststellen müssen, wie schwer es ist, einen Termin beim Kinderarzt zu bekommen und wie lang mitunter die Wartezeiten sein können, weil die Praxen nicht mehr hinterherkommen. Aber: Das ist alles nicht richtig so, sagt die Kassenärztliche Vereinigung und behauptet, dass Ostfriesland „überversorgt“ sei mit Kinderärzten. Was stimmt nicht? Gabriele Boschbach ist dieser Frage nachgegangen und auf eine durchaus komplizierte Gemengelage gestoßen.

Vor bald zwei Wochen erschreckte ein Hausbrand die Bürger von Emden. Abgebrannt war ein leerstehendes, unter Denkmalschutz stehendes Wohnhaus neben der Kunsthalle in Emden. Wie die Polizei ermittelt hat, war Brandstiftung die Ursache des Feuers. Ob fahrlässig oder gewollt, ist unklar. Unter Verdacht stehen mehrere Obdachlose, die das Haus offenbar als Unterkunft nutzten. In dem Haus lebte früher der bekannte Architekt Hans-Diedrich Janssen, heute soll es der Stadt Emden gehören. Heiko Müller berichtet.

Abgebrannt ist am Dienstag auch ein Doppelhaus in Rhaudermoor. Hussam Ashlak (56) lebte seit 2006 gemeinsam mit seiner Frau Irina (53) und seiner Tochter (27) in einer der Haushälften. „Wir haben dadurch unser Leben verloren“, sagt Ashlak im Gespräch mit Henrik Zein. Die Familie hat nichts mehr, außer einigen Unterlagen, die Feuerwehrleute aus dem brennenden Haus gerettet hatten. Derzeit lebt die Familie in einer Ferienwohnung, die die Gemeinde besorgt hat. „Wir benötigen natürlich eine neue Wohnung“, berichtet Ashlak, der gestern erstmals in die alte Wohnung hineindurfte. „Fast alle Räume sind durch Feuer oder Wasser zerstört. Vielleicht ist die Küche noch zu gebrauchen.“

Ähnlich katastrophale Folgen hatte gestern Vormittag ein Großbrand auf einem Gulfhof im Auricher Ortsteil Rahe. Laut Polizei war das Feuer aus bislang ungeklärter Ursache in der Scheune ausgebrochen. Als die Feuerwehr eintraf, stand auch das Wohnhaus in Vollbrand. Von Scheune und Wohnhaus stehen nur noch Grundmauern. Wegen der sehr komplizierten Lage war die Feuerwehr bis zum Nachmittag im Einsatz. Nicole Böning war als Berichterstatterin vor Ort. Zur Brandursache und zur Schadenshöhe gibt es noch keine Aussagen.

In Emden war am Mittwochabend beim Übergang an der Schlesierstraße ein Zug mit einem Auto kollidiert. Die 58-jährige Autofahrerin ist zwar noch im Krankenhaus. Sie habe aber, so die Bundespolizei, keine so schwerwiegenden Verletzungen, wie zunächst gedacht wurde. Offen ist noch, wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte. Es sei mittlerweile „relativ gesichert“, dass die Schranken oben waren, als der Zug vorbei fuhr, so der Polizeisprecher. Nun sei die Frage, ob die Schranken hätten unten sein müssen - oder der Zugführer nicht hätte fahren dürfen. Mona Hanssen berichtet.

Was für eine Leistung, was für ein Rekord. Die 78-jährige Hilde Steinke aus Neermoor absolviert beim Ossiloop heute Abend ihre 250. Etappe. Keine einzige hat sie bisher verpasst - seit 1982. Auch ihr Mann darf in wenigen Tagen feiern. Für Hilde Steinke ist das keine große Sache. „Eigentlich ist das nur für alle anderen etwas Besonderes. Für mich ist das ein ganz normaler Lauf“, sagt die 78-Jährige. Rieke Heinig hat mit ihr gesprochen und auch nach den ersten Ossiloops gefragt. „Beim ersten Mal haben nur so ungefähr 27 Leute mitgemacht. Der Lauf war total witzig, wir haben da teilweise gesessen zwischendrin und Tee getrunken.“ Als mitlaufende Frau sei sie damals schief angeschaut worden.

„Cat-Content“ heißen Bilder von Katzen im Internet. „Cat Content“ ist begehrt, er zieht mitunter Hunderttausende von Nutzern. Das beste Beispiel dafür ist Miriam Marx aus Wiesmoor. Mit Fotos ihrer Katzen und hilfreichen Tipps für den richtigen Umgang mit den Tieren ist sie rasant zum Internet-Star geworden. Mehr als 116.000 Menschen folgen inzwischen ihren Katzenbildern und -geschichten auf Instagram. Erst vor knapp 20 Jahren entwickelte die 49-Jährige ihre Leidenschaft. Erst war es eine Hauskatze, dann zwei Birma-Katzen und inzwischen züchtet sie die kostbaren Rassekatzen auch. Ole Cordsen hat die „Flauschfriesin“ besucht.

Was heute wichtig wird:

  • 50 Euro Strafe, weil man unentschuldigt einen Arzt-Termin sausen lässt: Dürfen niedergelassene Ärzte überhaupt so ein Ausfall-Honorar nehmen? Vera Vogt fragt nach.
  • Eine Leserin hat uns alarmiert, weil ihr Vater unter schlimmen Bedingungen in Leer wohnt: verdreckte Treppenhäuser, zerstörte Fenster, Radau bis tief in die Nacht. Katja Mielcarek hat sich umgehört.
  • Alle fünf Jahre müssen die Kosten für Straßenbaumaßnahmen neu berechnet werden. Auch die B 210 kommt auf den Prüfstein. Was die Gruppe „Bilanz“ dazu liest, zweifelt sie stark an. Nicole Böning fragt nach.
  • Ostfriesen-Bräu in Bagband bekommt eine fast neue Abfüllanlage aus Franken. Die muss jetzt erstmal Plattdeutsch lernen, scherzt der glückliche Brauereichef René Krischer. Ole Cordsen berichtet.
  • In der Emder Kunsthalle wird eine neue Ausstellung eröffnet. „Hier bin ich“ nennt sich diese und zeigt Selbstbildnisse. Warum das nicht nur für Kunstinteressierte spannend sein kann, berichtet Mona Hanssen.
  • In diesem Jahr feiert das Emder Teehandelshaus Thiele sein 150-jähriges Bestehen. Das nimmt Jasmin Oltmanns zum Anlass, um sich die Geschichte des Teehandels in Emden genauer anzuschauen.
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