So ist es gelaufen Volontärin nahm an Radfahrprüfung für Grundschüler teil

| | 16.05.2023 09:22 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Artikel hören:
Als Erstes wurden die Fahrräder der Viertklässler von Polizist Ewald Einnolf kontrolliert. Fotos: Ortgies
Als Erstes wurden die Fahrräder der Viertklässler von Polizist Ewald Einnolf kontrolliert. Fotos: Ortgies
Artikel teilen:

Auch als Erwachsene hört das Lernen nicht auf. Denise Cordes hat für die Kinderseite an einer Radfahrprüfung teilgenommen. Eine Lektion lernte sie gleich zu Beginn.

Aurich - „Das war die einzige Fahrerin ohne Helm“, stellte Hans-Friedel Walther von der Verkehrswacht Aurich fest. Und er hat recht: Alle 20 Kinder der vierten Klasse an der Pfälzerschule in Plaggenburg tragen bei der Radfahrprüfung einen Helm. Nur ich, Reporterin dieser Zeitung, trage keinen. Das ist nicht richtig und kann sogar gefährlich sein: Ein Helm schützt unseren Kopf, wenn wir fallen. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene wie ich müssen ihren Kopf schützen. Jeder kann mal einen Unfall haben. Und Erwachsene seien schließlich Vorbilder, wie Hans-Friedel Walther festhält.

Ähnliche Artikel

Radfahren ist schwer

Um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen, müssen Schülerinnen und Schüler der dritten oder vierten Klasse an einer Radfahrprüfung teilnehmen. „Fahrradfahren ist was Kompliziertes“, erklärt Hans-Friedel Walther. Man müsse viele Dinge gleichzeitig machen, zum Beispiel fahren und die Hand ausstrecken. Damit sich die Kinder gut auf die Prüfung vorbereiten können, gibt es Unterrichtsmaterial von der Verkehrswacht und der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse.

An der Pfälzerschule wartet Polizist Ewald Einnolf auf die Kinder. Er schaut vor der Prüfung, ob die Fahrräder auch verkehrstauglich sind: Hat das Fahrrad hinten und vorne Licht, funktionieren die Bremsen ordentlich, hat jedes Rad vier Katzenaugen und hört man die Klingel. Das macht er in Fünfergruppen, denn so kann er sich besser auf die einzelnen Kinder konzentrieren – und es geht natürlich viel schneller. Einnolf ist seit fast 40 Jahren Polizist. „Die Kinder sind immer so aufgeregt“, sagt er. Bei der Fahrradkontrolle können sie sich dann erst mal beruhigen. Ich bin bei der ersten Gruppe dabei. Bei den meisten Rädern ist alles super. Nur bei einem Mädchen fehlt ein Katzenauge und das Rad hat vorne kein Licht. Da es gerade hell ist, darf sie trotzdem an der Prüfung teilnehmen. Sie muss das Licht und das Katzenauge aber noch nachrüsten. Ich durfte mir ein Fahrrad ausleihen. Leider läuft die Vorderradbremse nicht einwandfrei.

Jetzt geht es richtig los

Nun beginnt die eigentliche Prüfung: Die Schülerinnen und Schüler müssen eine vorgegebene Strecke abfahren. Dort müssen sie abbiegen, auf die Vorfahrtsregeln achten und um ein Hindernis fahren. Mütter haben sich bereiterklärt, die Kinder zu bewerten. Ich bin ganz schön aufgeregt, weil ich die Strecke nicht genau kenne. Die Schüler haben die Tour mit ihrer Lehrerin Frau Rohring im Unterricht ausgiebig geübt. Auf den ersten Metern habe ich Angst, etwas falsch zu machen. Doch ich habe Glück und das Mädchen vor mir zeigt mir, wie es geht.

Denise Cordes zeigt mit dem ausgestreckten Arm an, dass sie rechts abbiegen möchte. Fast richtig: Sie bräuchte noch einen Helm.
Denise Cordes zeigt mit dem ausgestreckten Arm an, dass sie rechts abbiegen möchte. Fast richtig: Sie bräuchte noch einen Helm.

Die Aufregung ist schnell wie weggeblasen und ich habe ein gutes Gefühl. Als nächstes muss ich abbiegen: Ich fahre langsam an den Fußgängerüberweg heran, schaue nach links und rechts, zeige mit meiner Hand, dass ich nach links abbiegen möchte und weil die Straße frei ist, fahre ich zügig weiter. Dass ich da einen Fehler gemacht habe, merke ich erst in der Nachbesprechung: Ich hätte anhalten, absteigen und mein Fahrrad in Fahrtrichtung schieben müssen. Langsames Anfahren reicht nicht aus. Das hätte ich wissen müssen. Bis auf wenige Ausnahmen hat aber keiner der Schüler angehalten. Ich fahre an ein stehendes Auto heran: Ich mache den Schulterblick, zeige mit dem Arm meine Fahrtrichtung an und fahre links am Auto vorbei. Mit meinem rechten Arm zeige ich an, dass ich wieder auf meine Spur wechsele. Am Ende war die Prüfung schneller vorbei als gedacht.

Es lief nicht immer gut

„Die waren alle sehr nervös. Mein eigenes Kind hat nicht mal Hallo gesagt“, sagt Melanie Scherf, die Mama eines Schülers. Viele Kinder haben nicht alles perfekt gemacht, vier müssen die Prüfung nochmal machen. Aber das ist nicht schlimm: Es geht nämlich darum, auf den Straßen sicher unterwegs zu sein. „Bei Kindern, die nicht oft fahren, da sieht man den Fortschritt“, sagt Maria Rohring, die Lehrerin der 20 Viertklässler.

Ich habe auch viel gelernt. Zum Beispiel, was ich so schnell wie möglich machen muss: Einen guten Helm kaufen.