Ehrungen beim „Oll Mai“ Ostfriesische Landschaft verleiht ihre höchsten Auszeichnungen

Werner Jürgens
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Von Werner Jürgens
| 15.05.2023 19:20 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Matthias Süssen (rechts) erhielt die Ubbo-Emmius-Medaille von Landschaftspräsident Rico Mecklenburg. Fotos: Jürgens
Matthias Süssen (rechts) erhielt die Ubbo-Emmius-Medaille von Landschaftspräsident Rico Mecklenburg. Fotos: Jürgens
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Rico Mecklenburg, Präsident der Ostfriesischen Landschaft, hat beim „Oll Mai“ verdiente Ostfriesen geehrt. Es gab gleich vier Auszeichnungen.

Aurich - Wer in der Wikipedia etwas über Ostfriesland sucht, kommt an ihm kaum vorbei. Buchstäblich Tausende von Einträgen und Fotos in der Online-Enzyklopädie stammen von Matthias Süssen. Der Südbrookmerlander macht das ohne Bezahlung. Für sein Engagement ist er am Samstag beim traditionellen „Oll Mai“ in der Auricher Lambertikirche mit der Ubbo-Emmius-Medaille geehrt worden.

Über diese höchste Auszeichnung der Ostfriesischen Landschaft freute sich auch Margitt Kubik-Harms, langjährige Betreiberin des Engerhafer Gulfhofs Ihnen. Die höchste Auszeichnung für „Auswärtige“, das Indigenat der Ostfriesischen Landschaft, erhielten Dr. Reinhold Kolck und posthum der kürzlich verstorbene Politiker Horst Milde.

Matthias Süssen

Der Südbrookmerlander arbeitet hauptberuflich als Journalist. „Wikipedianer“ ist er seit 2005. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich auf der Online-Plattform mit der Regional- und Lokalgeschichte Ostfrieslands. Die Bandbreite der Themen reicht von Biografien über Geografie bin zur Architektur. Laut einer offiziellen Statistik hat Süssen bis 2017 allein im deutschsprachigen Ableger von Wikipedia rund 700 von insgesamt 3338 Artikeln über Ostfriesland angelegt.

Die Zahl der Einträge, an denen er inklusive Ergänzungen und Korrekturen sonst noch beteiligt ist, gehen demnach sogar in die Zehntausende. Hinzu kommen mehr als 8000 hochgeladene Bilder, die für die Allgemeinheit zur freien Verfügung stehen. Für seine Arbeiten auf Wikipedia hat der Südbrookmerlander auch schon einige internationale Preise bekommen.

Margitt Kubik-Harms

Die Trägerin der zweiten diesjährigen Ubbo-Emmius-Medaille ist maßgeblich mitverantwortlich für die erfolgreiche Umwandlung des einstigen Engerhafer Gulfhofs von Alma Ihnen in eine Kulturstätte. Nach einem längeren Umbau fand dort 1997 als erstes größeres Event ein Feuerwehrfest statt. Inzwischen kann die Einrichtung auf fast 1000 Veranstaltungen zurückblicken, zumeist organisiert und gemanagt von Kubik-Harms und ihrem Mann Herbert Kubik. Manche der Veranstaltungen wie etwa die regelmäßigen Folk-Konzerte haben auch überregional und teilweise sogar international Beachtung gefunden.

Landschaftspräsident Rico Mecklenburg überreichte die Auszeichnung an Margitt Kubik-Harms.
Landschaftspräsident Rico Mecklenburg überreichte die Auszeichnung an Margitt Kubik-Harms.

Parallel dazu war die gelernte Arzthelferin immer wieder in verschiedensten Funktionen ehrenamtlich tätig. So gehörte Kubik-Harms 2009 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins Gedenkstätte KZ Engerhafe, war zehn Jahre lang Beisitzerin im Kulturkreis „tom brook“ und 30 Jahre lang Vorsitzende des Elternvereins vom Kindergarten Engerhafe. 2015 engagierte sie sich in der Flüchtlingshilfe und kümmerte sich um zehn Familien.

Dr. Reinhold Kolck

In diesem Jahr ging das Indigenat für besondere Verdienste um Ostfriesland an Dr. Reinhold Kolck. Der gebürtige Ostwestfale und promovierte Volkswirt kam 1990 nach Emden, wo er bis 2010 Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg war. Auch er hat sich während seiner Dienstzeit und darüber hinaus auf verschiedensten Ebenen ehrenamtlich engagiert.

Dr. Reinhold Kolck (rechts) freute sich über das Indigenat von Landschaftspräsident Rico Mecklenburg
Dr. Reinhold Kolck (rechts) freute sich über das Indigenat von Landschaftspräsident Rico Mecklenburg

Zu nennen sind beispielsweise der Hochschulrat der Hochschule Emden/Leer, die Gehard-ten-Doornkaat-Koolman-Stiftung, die unter anderem Projekte aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur, Umwelt und Heimat in Ostfriesland fördert, sowie der Verein „1820 – die Kunst“, den Kolck einige Jahre als Vorsitzender führte. Der Verein betreibt gemeinsam mit der Stadt Emden das Ostfriesische Landesmuseum.

Horst Milde

Eine posthume Ehrung mit dem Indigenat erfuhr der aus Breslau stammende und im März diesen Jahres verstorbene Horst Milde. Dessen Familie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aus Schlesien vertrieben und ließ sich in Leer nieder. 1956 trat Horst Milde in die SPD ein und bekleidete anschließend in seiner Heimatstadt diverse politische Ämter, bevor er ab 1967 erstmals in den Niedersächsischen Landtag einzog.

Die Indigenats-Urkunde für Horst Milde nahm seine Witwe Brigitte von Rico Mecklenburg entgegen.
Die Indigenats-Urkunde für Horst Milde nahm seine Witwe Brigitte von Rico Mecklenburg entgegen.

Später ging Milde nach Oldenburg und war von 1978 bis 1998 Mitglied des niedersächsischen Landtags. Trotzdem blieb er seiner zweiten Heimat Ostfriesland stets eng verbunden. Die Indigenats-Urkunde nahm Horst Mildes Witwe Brigitte entgegen.

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