Werft-Aufenthalt in Oldersum So ist der aktuelle Stand bei der MS „Dollard“


Die MS „Dollard“ liegt derzeit in Oldersum. An dem Ausflugsdampfer muss einiges gemacht werden.
Oldersum - Eine Kreissäge kreischt. Mitten an Deck eines Schiffs. Überall liegen Bauteile herum. Die Kreissäge verstummt. Ein Arbeiter schaut sich das Werk noch einmal genau an. Er nickt und verschwindet im Bauch des Schiffs. Ganz klar: Hier wird intensiv gearbeitet.
Was und warum
Darum geht es: Die MS „Dollard“ liegt in der Werft. Da wird sie auch noch etwas bleiben müssen.
Vor allem interessant für: alle, die gern mit dem Schiff unterwegs sind
Deshalb berichten wir: Die MS „Dollard“ ist für die Region wichtig. Den Autoren erreichen Sie unter: m.kierstein@zgo.de
All das an Bord der MS „Dollard“, die derzeit bei der Schiffswerft Diedrich in Oldersum liegt. Auf den ersten Blick ist zu sehen: Etwas Zeit wird noch ins Land gehen, bevor das Schiff fertig ist. „Wenn wir etwas machen, dann machen wir es auch ordentlich“, betont Geschäftsführer Jens Schädler.
Viel zu tun
Das Fahrgastschiff liegt seit Oktober auf der Werft. Noch vor Kurzem hatten der Verein Internationale Dollard Route (IDR) und die Baltrum-Linie als durchführende Reederei gehofft, dass das Schiff zum 20. Mai wieder zur Verfügung stehen würde. Das wurde nichts. „Es gab Verzögerungen bei der Lieferung von wichtigen Teilen“, erklärt Schädler. So wartete die Werft beispielsweise auf ein wichtiges Teil, ohne das die Schalttafel im Maschinenraum nicht installiert werden konnte.

Hinzu kam, dass Schäden an der Außenhaut des Schiffs in ihren Ausmaßen erst sichtbar wurden, als es aus dem Wasser gehoben wurde. „Da mussten ein paar Platten ausgetauscht werden“, sagt Schädler. Die Werft tut, was sie kann, um das Schiff wieder flott zu bekommen. Allerdings waren die geplanten Arbeiten recht umfangreich. „Wir reden von einer Neumotorisierung und Anpassung an Sicherheitsvorschriften“, erklärt der Geschäftsführer.

Neue Motoren
Die Motoren mussten ausgetauscht werden. Die Werft hatte dann gleich ein neues Fundament im Maschinenraum gebaut und den Raum neu ausgekleidet. Die neuen Maschinen haben deutlich bessere Abgaswerte und man erhofft sich auch eine spürbare Geräuschreduktion. Inzwischen wurde das fehlende Teil geliefert, so dass die Arbeiten weitergehen können. Wann genau das Schiff den Betrieb wieder aufnimmt, ist jedoch nicht klar. „Ich glaube, von Mai reden wir nicht“, sagt Schädler.

Dass Schiff auf der Werft zu haben, sei für ihn eine große Freude. „Das gehört zu den Dingen, die wir gerne machen“, sagt Schädler. Neben den Motoren und den Sicherheitsstandards wird es auch kosmetische Arbeiten geben. Derzeit liegt das Deck aber noch voll mit Werkzeug und Maschinen, die für die Arbeiten an wichtigen Bauteilen gebraucht werden.
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Arbeiten an Deck
Auch an Deck passiert einiges. „Einige der Bänke an Deck werden klappbar sein, so können mehr Fahrräder verstaut werden“, erklärt Christina Ulrichs, Geschäftsführerin der Baltrum-Linie. Auch die Optik des Mobiliars wird sich ändern. Die alten Sitze waren blau, die neuen Polster sollen in grün und grau gehalten werden. Passend zum Logo der Baltrum-Linie.

Bei all den Arbeiten ist eines der Ziele, Gewicht einzusparen. Deshalb werden auch die eigentlich aus Holz bestehenden Bänke durch Kunststoff ersetzt. „Das Schiff wird seinen Charme aber behalten“, verspricht IDR-Koordinator Ulrich Schmunkamp. Dazu gehört auch, dass die Glocke und das Steuerrad wieder eingebaut werden. Bis es soweit ist, wird jedoch noch viel passieren. gerade im Steuerhaus sieht man das. Die Isolierungen liegen offen, es fehlt Verkleidung und auch die Tür zum Vordeck ist noch nicht wieder eingebaut. An Bord sollen 80 Personen und 60 Fahrräder Platz finden.

Alternativen
Die IDR und Baltrum-Linie haben eine Lösung für die Übergangszeit gefunden. „Geprüft wurde auch die Möglichkeit, die Baltrum IV auf der Strecke einzusetzen. Allerdings stellte sich heraus, dass das Schiff dafür nicht geeignet ist“, erklärt Kurt Radtke, Geschäftsführer des Vereins IDR. Daher wird ein Ersatztransfer mit dem Bus angeboten, der auch Fahrräder transportieren kann. Einmal um den Dollart herum – von Emden nach Defzijl.

Ditzum könne derzeit nicht angefahren werden. Gäste, die von dort aus fahren möchten, können in Petkum zusteigen. „Dafür müssen sie zunächst die Ems-Fähre von Ditzum nach Petkum nutzen, um dort in den Bus zuzusteigen“, erklärte Radtke vor Kurzem. Sie überquert täglich mehrfach die Emsmündung. Weil eine Schiffsbergung im Petkumer Hafen allerdings noch nicht abgeschlossen ist, wird es noch einige Einschränkungen im Fährbetrieb zwischen Ditzum und Petkum geben. Das teilte der Landkreis nun mit. Das zu bergende Schiff konnte aus dem Schlick gezogen werden und liege derzeit gesichert und zur weiteren Demontage auf dem unteren Bereich des Fähranlegers. Dadurch ist allerdings bei Niedrigwasser kein Anlegen der Fähre in Petkum möglich. Somit werden einige Fahrten am Sonntag tidebedingt ausfallen müssen. An diesem Sonnabend (20. Mai) sollten die Fahrten wie geplant stattfinden,