Neue Ausstellung in Aurich Lambertikirche und Pingelhus aus Legosteinen

Werner Jürgens
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Von Werner Jürgens
| 20.05.2023 09:09 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Museumschef Dr. Christopher Galler und seine Gestalterin Tetyana Bartels sowie Jan Göbel (rechts) vom Oldenburger Verein „Bricks am Meer“ vor einem der Exponate. Foto: Jürgens
Museumschef Dr. Christopher Galler und seine Gestalterin Tetyana Bartels sowie Jan Göbel (rechts) vom Oldenburger Verein „Bricks am Meer“ vor einem der Exponate. Foto: Jürgens
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Der Verein „Bricks am Meer“ hat ostfriesische Wahrzeichen wie den Pilsumer Leuchtturm und das Pingelhus aus Legosteinen nachgebaut. Sie sind in einer neuen Ausstellung zu sehen.

Aurich - Lego im Museum? Damit hat Dr. Christopher Galler schon in Celle gute Erfahrungen gemacht, und das probiert der neue Leiter des Historischen Museums Aurich nun auch in Ostfriesland aus. Mit dem Verein „Bricks am Meer“ aus Oldenburg hat er eine Lego-Sonderausstellung entwickelt. Sie trägt den Titel „Von Steinen verzaubert“ und wird an diesem Sonntag eröffnet. Sie geht bis zum 3. Dezember.

Seit rund fünf Jahren gibt es den Verein „Bricks am Meer“. Die Mitglieder stammen hauptsächlich aus Oldenburg, Ostfriesland und dem Ammerland. Die Faszination für Lego reicht bei den meisten jedoch wesentlich weiter zurück, so auch bei Jan Göbel. Der 41-Jährige beschäftigt seit seiner Kindheit nicht bloß mit vorgefertigten Bausätzen, sondern ebenso mit Eigenbauten. Im Szene-Jargon heißen die „MOC“, abgeleitet von dem englischen Ausdruck „My Own Creation“ („meine eigene Schöpfung“). Für die Auricher Ausstellung haben Göbel und sein Team einige solcher „MOC“ kreiert. Eine Vorgabe lautete nämlich, markante ostfriesische Wahrzeichen nachzubauen.

Manche bauen einfach drauflos

Die Wahl fiel auf die Stiftsmühle, den Lambertikirchtum, die Leuchttürme von Pilsum und Norderney sowie das Gebäude der Ostfriesischen Landschaft und das Pingelhus mit dem alten Hafen. Lego-Bauanleitungen gibt es dafür nicht. Wie muss man sich dann den Entstehungsprozess vorstellen? „Das ist unterschiedlich“, meint Göbel. „Die einen entwerfen erst einen Plan am Computer, andere hingegen bauen einfach drauflos. Manchmal braucht es auch mehrere Anläufe, und man muss zwei- oder dreimal wieder neu anfangen.“ Ähnlich ist die Herangehensweise bei den Vorlagen. „Das können historische Fotos oder Zeichnungen sein“, erklärt Göbel. „Oder man schaut sich die Dinge direkt vor Ort. Wir sind zum Beispiel zum Pilsumer Leuchtturm gefahren und haben dort selber Fotos gemacht.“

Wie lange dauert es, bis ein Gebäude fertig ist? „Das ist schwer zu sagen, weil das alles ja in unserer Freizeit passiert“, sagt Göbel. „Der Aufbau geht oft relativ schnell. Die Ostfriesische Landschaft haben wir in einer Stunde geschafft. In dem kompletten Gebäude stecken allerdings bestimmt mindestens 40 bis 50 Arbeitsstunden.“ Ohnehin war der Zeitfaktor eine der großen Herausforderungen für die Oldenburger Lego-Bauer. Denn sie konnten erst Mitte Januar richtig loslegen.

15.000 Steine für die Lambertikirche

Hinzu kommt, dass für das jeweilige Objekt stets die passenden Steinchen hermussten „Natürlich verfügen wir über einen gewissen Fundus“, erzählt Göbel. „Ansonsten besteht die Möglichkeit, sich auf Marktplätzen im Internet umschauen.“ Wie viele Steine insgesamt für die Auricher Ausstellung verbaut worden sind, vermag der Oldenburger nicht exakt zu beziffern. „Allein für die Lambertikirche dürften es um die 15.000 gewesen sein.“

Ungeachtet dessen sind im Historischen Museum nicht nur ostfriesische Bauwerke zu sehen. Parallel dazu zeigt die Ausstellung beliebte Lego-Themen wie zum Beispiel „Star Wars“, „Harry Potter“ sowie die unverwüstlichen Piraten und Ritter. Die Steine und Bausätze stammen aus unterschiedlichen Epochen bis in die 1970er Jahre. Teilweise sind sie miteinander vermischt worden, wobei bisweilen bewusst und sichtlich augenzwinkernd Stilbrüche in Kauf genommen wurden. „Letztlich lässt sich daran auch sehr gut die Geschichte von Lego nachvollziehen“, meint Dr. Christopher Galler. „Deswegen richtet sich die Ausstellung nicht nur an Kinder, sondern genauso an Erwachsene, die sicherlich ihre eigenen Erinnerungen an Lego haben und diese dann mit ihren Kindern teilen können.“

Verkaufsbörse im Oktober

Zur Eröffnung am 21. Mai sind diverse Aktionen und ein Bauwettbewerb geplant. Aber auch während restlichen Laufzeit bis Dezember findet ein umfangreiches Begleitprogramm statt. Unter anderem organisieren die Mitglieder von „Bricks am Meer“ regelmäßige Führungen, um interessierten Besuchern den Weg von der Idee zum „MOC“ näher zu erläutern. Am 1. Oktober wird es eine Verkaufsbörse geben.

Das Historische Museum in Aurich, Burgstraße 25, hat dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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