Sterben in Ostfriesland Kirche, Politik und Medizin an einem Tisch – was ist, wenn der Mensch sterben will?

Michael Kierstein
|
Von Michael Kierstein
| 06.06.2023 18:27 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Artikel hören:
In diesem Monat soll in Emden über das Thema Sterben gesprochen werden. Foto: dpa
In diesem Monat soll in Emden über das Thema Sterben gesprochen werden. Foto: dpa
Artikel teilen:

Das Thema Sterben findet in der Gesellschaft nicht immer einen Raum. Das will ein Netzwerk nun ändern.

Ostfriesland - Es ist ein Thema, über das nur ungern gesprochen wird: Das Sterben. Besonders in der Palliativmedizin ist es aber allgegenwärtig. Aber auch die Politik und die Kirche beschäftigen sich mit dem Tod.

Was und warum

Darum geht es: Ein Bündnis ruft den Palliativtag ins Leben: Dabei geht es auch um den Wunsch, zu sterben.

Vor allem interessant für: Alle, die sich für das Thema interessieren

Deshalb berichten wir: Die Onkologie Unterems wandte sich an die Redaktion.

Den Autoren erreichen Sie unter: m.kierstein@zgo.de

Ein besonderer Fall ist es, wenn ein Mensch beschließt, nicht mehr leben zu wollen. Und genau dies will ein Zusammenschluss nun beleuchten. Die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover, die Onkologie Unterems und das Palliativnetz Untere Ems haben sich zusammengeschlossen, um über dieses Thema zu sprechen.

Tag nutzen, um zu reden

„Wir wollen dabei auch das Thema assentierter Suizid beleuchten“, erklärt Alicja Kindl von der Onkologie Unterems in Leer. Dazu findet am 17. Juni in Emden der erste Palliativtag statt. „Wir wollen dafür sorgen, dass Ängste abgelegt werden können und man vielleicht einen neuen Blickwinkel auf das Thema bekommt“, erklärt Kindl.

Aus diesem Grund wird das Thema Tod und assentierter Suizid auch aus verschiedenen Positionen beleuchtet: Aus medizinischer, politischer und theologischer. „Das Thema Sterben wird einfach ausgeblendet. Wir wollen den Tag nutzen, um mal miteinander zu reden“, sagt sie.

Fachvorträge

Dazu hat man sich versierte Redner geholt. Professor Dr. med. Rudolph Raab, Ärztlicher Geschäftsführer am Klinikum Bayreuth, widmet sich der Frage, ob Suizid tatsächlich eine ärztliche Aufgabe sein kann. Dr. Dorothee Arnold-Krüger, Theologische Referentin am Zentrum für Gesundheitsethik (ZfG) der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover, beleuchtet die theologische Perspektive und seelsorgerlichen Herausforderungen. Abschließend berichtet Anja Troff-Schaffarzyk (SPD) aus der Debatte des Bundestages zur Sterbehilfe.

Diese Vorträge sollen jedoch nur den Einstieg bilden und quasi Informationen an die Hand geben. Kern der Veranstaltung sind die Gesprächskreise. „Wir wollen da interdisziplinär zusammenkommen. In jedem Gesprächskreis ist deshalb auch ein Mediziner und ein Theologe“, sagt Alicja Kindl. Die Anzahl der Gesprächskreise ergibt sich aus der Anzahl der Teilnehmer. Je mehr Interessierte zu dem Palliativtag kommen, desto mehr Gespräche wird es geben. „Jeder kann teilnehmen. Jeder kommt zu Wort und jede Meinung ist erwünscht“, betont sie. Dazu gehört auch, dass der Eintritt für die Veranstaltung frei ist. „Wir haben bisher schon über 70 Anmeldungen“, freut sich Kindl.

Der Palliativtag findet am 17. Juni von 10 bis 15 Uhr in der Johannes a Lasco Bibliothek, Kirchstraße 22 in Emden, statt. Um eine Anmeldung per E-Mail an Regionalbischof.Ostfriesland-Ems@evlka.de wird gebeten. „Man kann auch einfach kommen. Es wird niemand abgewiesen“, sagt Alicja Kindl. Allerdings würde eine Anmeldung die Bildung der Gesprächskreise erleichtern.

Ähnliche Artikel