Erfolg für Wiard Siebels SPD-Landesparteitag in Aurich – auch ohne Bahnhof


Wiard Siebels hat unrecht: Auch ohne Bahnhof und Autobahnanschluss kann man einen SPD-Landesparteitag in eine Stadt holen.
Aurich - Ein Landesparteitag der SPD in Aurich? Das sei kaum machbar, hatte Wiard Siebels vor einigen Jahren gesagt. Da Aurich weder einen Bahnhof noch einen Autobahnanschluss habe, könne er eine solche Veranstaltung nicht in seine Heimatstadt holen, erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete, der mittlerweile Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion ist, damals mit großem Bedauern.
Nun steht fest: Siebels hat sich geirrt. Darüber freut er sich selbst am meisten. Für Sonnabend, 24. Juni, ab 11 Uhr lädt die niedersächsische SPD zum Parteitag in die Sparkassen-Arena nach Aurich ein. „Neben der turnusmäßigen Wahl des Landesvorstands stehen inhaltliche Debatten zu Anträgen und aktuellen Themen auf der Tagesordnung“, heißt es in der Einladung.
Klingbeil und Pistorius kommen
Ministerpräsident Stephan Weil, seit 2012 Landesvorsitzender seiner Partei, stellt sich zur Wiederwahl. Außerdem wählt die SPD einen neuen Generalsekretär oder eine neue Generalsekretärin. Die ehemalige Landtagsabgeordnete und langjährige Fraktionschefin Johanne Modder (Bunde) wird aus dem Landesvorstand verabschiedet. Zu den Rednern auf dem Parteitag gehören zwei Niedersachsen, die auf Bundesebene Karriere gemacht haben: der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil und Verteidigungsminister Boris Pistorius.

Wie aber kommt es, dass der Landesparteitag nun trotz des fehlenden Bahnhofs und trotz des fehlenden Autobahnanschlusses in Aurich stattfindet? „Tatsächlich muss man sagen, dass das nicht so ganz ohne Weiteres funktioniert hat“, sagt Siebels. Am Ende habe die Arena den Ausschlag gegeben. Sie sei „ein wirklich guter und geeigneter Veranstaltungsort, richtig klasse“, so der 45-Jährige. „Den gibt′s eben nicht überall. Das spielt eine wesentliche Rolle.“ Damit habe er die Genossen überzeugen können.
Seine Bedenken wegen der fehlenden Verkehrsanbindung seien allerdings durchaus berechtigt, fügt Siebels hinzu. „Ich werde mit nicht nur freundlichen Kommentaren überschüttet. Dann heißt es: ,Siebels, was ist das denn da? Aurich hat ja nicht mal einen Bahnhof. Wie sollen wir denn dahin kommen? Da können wir ja drei Tage vorher anreisen.‘“ Er entgegne dann immer: „Jetzt wisst ihr endlich, was ich hier jeden Tag mitmache, wenn ich nach Hannover muss.“ Das alles passiere mit einem Augenzwinkern, „scherzhaft und freundlich“, betont Siebels. Wirklich sauer seien die Genossen nicht.