Anhaltende Trockenheit Landkreise wollen Einschränkungen für den Sport verhindern


Der Landessportbund richtet wegen der Dürre einen Appell an Landkreise und Vereine. So ist die Lage in Ostfriesland.
Ostfriesland - Einige Grünstreifen neben den Straßen in Ostfriesland sind gelb. Auch auf einigen Sportplätzen vermehren sich die Stellen, an denen der Rasen vertrocknet. Gewässert werden dürfen die Sportstätten der Region trotz der anhaltenden Trockenheit aber noch, wie eine Abfrage unserer Zeitung bei den Landkreisen und der kreisfreien Stadt Emden ergab. „Aktuell stehen keine Maßnahmen zur Trinkwassereinschränkung an. Auswirkungen auf den Breitensport sehe ich deshalb momentan nicht“, teilt beispielsweise Emdens Stadtsprecher Eduard Dinkela mit.
Das Amt für Wasserwirtschaft des Kreises Leer plane „zum aktuellen Zeitpunkt“, noch keine entsprechenden Anordnungen zu erlassen“, so Sprecherin Annika Krämer. Der Kreis Wittmund beobachte die Entwicklung, sehe aber „bisher noch keinen direkten Handlungsgrund“, teilt Sprecher Ralf Klöker mit. Auch im Kreis Aurich gibt es „keine Einschränkung hinsichtlich der Wassernutzung“, so Kreissprecherin Christel Foortmann. Die Meldung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV), der jetzt einen sparsamen Umgang mit dem Trinkwasser anmahnt, nehme der Kreis zum Anlass, sich mit dem „Kreissportbund in Verbindung zu setzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, welche sowohl Interessen der Sportvereine als auch den sparsamen Umgang mit den Ressourcen berücksichten“.

Wassernutzung andernorts schon eingeschränkt
Es gibt jedoch bereits Landkreise in Niedersachsen, die die Wassernutzung wegen der Dürre eingeschränkt haben. Diese Entwicklung verfolgt der Landessportbund (LSB) Niedersachsen mit Sorge, wie er mitteilt. Der LSB richtet gar einen Appell an die Kreise und Vereine. „Sporttreiben im Freien muss auch in diesem Sommer für Kinder, Jugendliche und Erwachsene möglich sein, denn Sport und Bewegung machen gesund, führen Menschen zusammen und fördern den sozialen Zusammenhalt in den Städten und Gemeinden vor Ort“, wird LSB-Vorsitzender Reinhard Rawe zitiert.
Auch die hiesigen Landkreise sowie die Verwaltung der Stadt Emden betonen, wie wichtig es sei, den Sportbetrieb in diesem Sommer aufrechtzuhalten. Sport spiele für „alle Altersgruppen“ eine „wichtige Rolle“, schreibt beispielsweise Christel Foortmann vom Kreis Aurich.
„Sensibler Umgang“ mit Wasser gefordert
Damit viele Rasen- und Tennisplätze bespielbar bleiben, muss kontinuierlich bewässert werden. „Wir wünschen uns, dass die Landkreise und Kommunen mit den Sportvereinen vor Ort tragfähige Lösungen entwickeln“, so der der LSB-Chef Reinhard Rawe. Wittmunds Landkreissprecher Ralf Klöker ist zuversichtlich, dass dieses in seinem Zuständigkeitsgebiet – im Fall der Fälle – gut funktionieren wird. Der Kontakt zum Kreissportbund (KSB), den Städten, Gemeinden und Sportvereinen sei „allgemein sehr intensiv, weil der Landkreis in den letzten Jahren hier ein umfangreiches Sportstättensanierungsprogramm umgesetzt hat“.
Ebenso wie der LSB-Vorsitzende bitten die hiesigen Verwaltungen um einen „sensiblen Umgang mit der Ressource Wasser“ (Zitat Emden-Sprecher Eduard Dinkela). Angesprochen werden Privatpersonen, aber auch die Verantwortlichen in Sportvereinen. So weist Wittmund-Sprecher Rald Klöker daraufhin, dass bei der Beregnung beispielsweise durch Rasensprenger zwischen 11 und 19 Uhr bei „sommerlichen Temperaturen eine wesentliche Menge des verregneten Wassers verdunstet“. Dieser Zeitraum sollte vermieden werden.
LSB-Chef kritisiert Wassergesetz
Der LSB-Vorsitzende Reinhard Rawe bedauert, dass das aktuelle Niedersächsische Wassergesetz erhebliche finanzielle Belastungen für Sportvereine enthält, weil bei der Festsetzung der Wasserentnahmegebühr die soziale Perspektive des Nutzungszweckes nicht berücksichtigt werde. „Wir hatten uns 2022 gegenüber dem damals zuständigen Umweltminister dafür eingesetzt, für Sportvereine einen ermäßigten Abgabesatz bei der Beregnung von Sportplätzen festzusetzen“, so Rawe. Die ablehnende Auffassung des Ministeriums sei insbesondere mit Blick auf die gemeinsame Erklärung „Sport und Kommunen – gemeinsam stark in Niedersachsen“ aus dem Jahr 2019 von LSB, dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport sowie den Kommunalen Spitzenverbänden bedauerlich.
Bezüglich der Dürre trifft es Ostfriesland bundesweit gesehen übrigens noch glimpflich. Während auf dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung im Nordosten Deutschlands dunkelrote Bereiche (außergewöhnliche Dürre) angezeigt werden, ist Ostfriesland noch als gar nicht gefährdet eingezeichnet. Betrachtet man jedoch nicht den Gesamtboden, sondern nur die obere Bodenschicht (bis 25 Zentimeter) – und aus dieser zieht sich der Rasen von Sportplätzen das Wasser –, sind bereits Küstenabschnitte und Gebiete im Westen Ostfrieslands rot markiert.