Yoga-Event am Strand Warum in Timmel am Samstag gleich 108 Mal die Sonne gegrüßt wird

Ole Cordsen
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Von Ole Cordsen
| 16.06.2023 15:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Um die 50 Menschen haben im vorigen Jahr an den 108 Sonnengrüßen teilgenommen. Foto: Archiv/privat
Um die 50 Menschen haben im vorigen Jahr an den 108 Sonnengrüßen teilgenommen. Foto: Archiv/privat
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Erneut kommen Menschen am Strand des Timmeler Meers zu einer ganz besonderen Yoga-Übung zusammen. Sie exerzieren 108 Sonnengrüße. Für welchen guten Zweck tun sie das?

Timmel - Gestalten, deren Bewegungen geschmeidig gleiten, Geist und Körper im Einklang: Schweißtreibende Entspannung, die in dieser Form und Intensität selten vorkommt, kann am Sonnabend, 17. Juni, am Strand des Timmeler Meeres erlebt werden. Ein tanzloses Freiluft-Ballett, vielleicht entfernt ähnlich den gemeinsamen Schattenbox-Choreographien, mit denen Bewohner so trubeliger Metropolen wie Ho Chi Minh Stadt oder Hanoi morgens in Parks entspannt dem Tag begegnen. Zum zweiten Mal nach der Premiere im Vorjahr organisiert die Timmeler Yoga-Lehrerin Elke Schweer dort die „108 Sonnengrüße“. Der Sonnengruß ist eine spezielle Abfolge aus zwölf unterschiedlichen Yoga-Haltungen und wird gewöhnlich als Aufwärmübung vor einer Yoga-Stunde genutzt – oder um den Körper am Morgen zu aktivieren. „Nach dem Aufstehen ein paar Sonnengrüße und man ist fit für den Tag“, sagt Schweer.

Was und warum

Darum geht es: Bei einer Yoga-Veranstaltung in Timmel zelebrieren die Teilnehmer gleich 108 Sonnengrüße in Folge.

Vor allem interessant für: Yoga-Fans, Freunde an Besonderem

Deshalb berichten wir: Die Veranstalter haben sich an uns gewandt.

Den Autor erreichen Sie unter: o.cordsen@zgo.de

108 Mal hintereinander werden die Teilnehmer am Sonnabend diese Haltungsabfolge „durchturnen“. 1296 Mal die Haltung wechseln binnen gut zwei Stunden. Aber warum gerade 108 Mal? Die Zahl hat eine besondere Bedeutung im Hinduismus und in der Astrologie“, sagt die Trainerin. In Indien gilt die Zahl 108 als die heiligste aller Zahlen. Die alten Geheimlehren der Inder, die Upanishaden, bestehen offiziell aus 108 einzelnen Texten. „Hinduistische Götter haben 108 Namen, Tempel haben 108 Stufen, die Sprache Sanskrit besteht aus je 54 männlichen und weiblichen Silben und die Astrologie aus zwölf Tierkreiszeichen und neun Planeten.“ Neun mal zwölf ergibt ebenfalls 108. Die Übung am Timmeler Meer soll deshalb auch wiederum um 10.08 Uhr beginnen.

Auch Neulinge können mitmachen

„Im vergangenen Jahr waren wir etwa 50 Menschen, die mitgemacht haben. Wir würden uns freuen, wenn in diesem Jahr noch mehr Lust haben mitzumachen – Menschen aus dem Dorf, aus der Region, aber auch Urlauber“, sagt Schweer. Auch für Neulinge sei die Abfolge rasch zu erlernen.

Die Teilnahme ist kostenlos. Der benachbarte Pick-up-Beachclub stelle den Yogis seine Soundanlage für die Entspannungsmusik zur Verfügung, sagt Betreiber Stephan Adelmund. Die Organisatoren – Schweer bereitet das Ganze mit zwei Kolleginnen vor – bitten aber um Spenden. Nachdem die im vergangenen Jahr an Ukraine-Hilfsprojekte gegangen sind, sollen sie diesmal dem „Schutzengel-Huus“ des Diakonischen Werks in Remels zugutekommen. Die Einrichtung soll eine Versorgungslücke schließen und Familien mit schwerstkranken Kindern unterstützen. Nach einem Krankenhausaufenthalt dauert es oft, bis ein Pflegeteam zur Verfügung steht, das die Kinder im eigenen Zuhause betreut. Außerdem müssen meist noch bauliche Veränderungen getroffen werden, damit die Umgebung den Bedürfnissen der Kinder entspricht. In dieser Übergangsphase sollen die Kinder im Schutzengel-Huus unterkommen. „Wir haben in der Ostfriesen-Zeitung davon erfahren und finden, dies ist ein sehr würdiges Projekt, das wir gern unterstützen möchten“, sagt Schweer.

Anfängern empfiehlt sie, sich die Kräfte einzuteilen. „Sanft starten, immer beim eigenen Atem und dem Atem der Gruppe bleiben“, so Schweer. „Eine Position, ein Atemzug“, sagt die Yoga-Lehrerin. „Es ist nicht das Ziel, dass jeder Teilnehmer auch die 108 Durchläufe schaff“, betont Schweer – auch wenn im Vorjahr alle Mitmachenden dieses Ziel erreicht hätten. „Es geht um das Zusammensein, das gemeinsame Erleben des Moments. Und natürlich darum, etwas Gutes zu tun.“

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