Unsittliches Verhalten Regeln für Touris wie auf Bali auch in Ostfriesland sinnvoll?


Fotos im Bikini oder sogar nackt: Die balinesische Regierung schiebt Touristen einen Riegel vor und verschärft die Regeln. Auch in Ostfriesland gibt es Dinge, an die sich Gäste lieber halten sollten.
Ostfriesland - Die Insel Bali macht es vor: Weil sich zu viele Touristinnen und Touristen despektierlich verhalten haben, wird ihnen nun gleich bei der Einreise ein Leitfaden mit Benimmregeln in den Pass geheftet. Zuletzt hatte es wiederholt Probleme mit Gästen gegeben, die sich etwa halbnackt in den Tempelanlagen fotografieren ließen. Auf Bali gibt es unzählige hinduistische Tempel, in denen sich Gäste eigentlich eher bedeckt kleiden sollten. Weil das nicht klappte, sah man sich nun veranlasst, unanständige Kleidung oder gar Nacktheit zu verbieten.
Zwar gibt es in Ostfriesland keine Tempelanlagen, aber trotzdem können Gäste in das ein oder andere Fettnäpfchen treten, wie Autorin Sylvie Gühmann in ihrem „Fettnäpfchenführer Ostfriesland - Eine Ode an das Moin“ schon gut zusammengefasst hat. Dabei geht es etwa um die Schlichtheit des ostfriesischen Moins, dss anders als das Hamburger Moin ganz ohne Dopplung auskommt. Oder darum, dass die Bewohner Leers nicht „Leerer“ sondern Leeraner, die Emder Emder und nicht Emderaner heißen.
Thema Hund sorgt für Unmut
Laut Wiebke Leverenz, Pressesprecherin der Ostfriesland Tourismus Gmbh, gibt es aber auch außerhalb der klassischen Fettnäpfchen Regeln, an die sich Gäste in Ostfriesland halten sollten. Dabei geht es vor allem um Deich- und Naturschutz. „Viele Gäste wundern sich zum Beispiel, dass sie ihren Hund nicht mit auf den Deich nehmen dürfen“, sagt die Sprecherin. „Das sorgt dann gern mal für Verwirrung.“
Wie diese Zeitung vor kurzem berichtete, zieht sich das Thema Hund wie ein roter Faden durch Bewertungen zu Sehenswürdigkeiten entlang der Nordseeküste. Oder besser: Auf den Deichen entlang der niedersächsischen Nordseeküste. Überall beschweren sich Hundebesitzer darüber, dass ihre Tiere auch angeleint nicht auf den Deich dürfen. Das bestätigten auch die hiesigen Deichachten auf eine Anfrage dieser Zeitung.
Hunde gefährden Sicherheit des Deichs
Eine Ausnahme gibt es nur in Norddeich. Der Bereich zwischen den Querabzäunungen in Höhe Fledderweg und Großer Krug westlich von Norddeich ist „in den Monaten Juni, Juli und August zeitweise für Hunde freigegeben“. Das generelle Verbot gilt auch weiter östlich.

Warum sind Hunde verboten? Hunde können die Deichsicherheit gefährden. Etwa, in dem sie durch Buddeln die Deichnarbe beschädigen, Schafe verschrecken oder Krankheiten durch ihren Kot übertragen. Laut Wiebke Leverenz reagieren die meisten Gäste verständnisvoll, wenn sie erfahren, worum es bei dem Verbot genau geht.
Botschaft mit Jan Delay
Ein weiterer wichtiger Punkt sei der Naturschutz. Besonders im Nationalpark Wattenmeer kommt es immer wieder vor, dass Gäste wie Einheimische die Ruhe der dort lebenden Tiere stören. „Der Mensch verhält sich oft falsch in der Natur“, sagt Leverenz. Deshalb machen ihrer Meinung nach in solchen Bereichen Regeln Sinn - sie werden an Infotafeln, in Broschüren oder über das Internet kommuniziert.
Die Nationalparkverwaltung hat sich kürzlich prominente Unterstützung für dieses Thema ins Boot geholt und gemeinsam mit dem Musiker Jan Delay eine Videoreihe veröffentlicht. Unter dem Motto „Hier bin ich Gast. Hier darf ich sein“ wird augenzwinkernd auf bestehende Regeln aufmerksam gemacht. Die Botschaft: „Hilf‘, das Weltnaturerbe Wattenmeer für heutige und künftige Generationen zu bewahren: Lass‘ keinen Müll zurück, halte Abstand zu rastenden Robben und Vögeln, bleib‘ auf den gekennzeichneten Wegen, nehme nichts aus der Natur mit und leine den Hund an - und teile diese Message mit anderen!“