Über 1000 Youtube-Aufrufe Ostfriesische Schüler fordern mit Musikvideo mehr Respekt

| | 27.06.2023 16:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Neuntklässlerin Maya-Kristin Kolthoff bei den Dreharbeiten in der Veenhuser Filiale der Bäckerei Hoppmann. Foto: FCSO
Die Neuntklässlerin Maya-Kristin Kolthoff bei den Dreharbeiten in der Veenhuser Filiale der Bäckerei Hoppmann. Foto: FCSO
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„Alles, was wir brauchen, ist ein kleines bisschen mehr Respekt“, fordern Neuntklässler der Freien Christlichen Schule Ostfriesland in dem Musikvideo. Das haben sie mit Sänger Jürgen Brinker gedreht.

Veenhusen - „Alles, was wir brauchen, ist ein kleines bisschen mehr Respekt“ heißt es im neu erschienenen Musikvideo des Wahlpflichtkurses (WPK) Film der Freien Christlichen Schule Ostfriesland (FCSO) in Veenhusen. Aber was ist eigentlich Respekt? „Andere Menschen zu akzeptieren, egal, wie sie aussehen“, sagt die Neuntklässlerin Marah Alrefai. Ein kleiner Junge, der in der Bäckereischlange übersehen wird, oder der ältere Herr, dem im Bus kein Platz angeboten wird – im Alltag kann es oft passieren, dass Menschen übergangen werden oder „dass Menschen nicht vernünftig mit einem reden“, sagt Schüler Jelto Steenblock. Die WPK-Teilnehmer sind sich einig: Es gebe verschiedene Arten von Respekt – zum Beispiel vor anderen Religionen oder Generationen. „Das Besondere ist, dass wir einen Nerv der Zeit getroffen haben“, sagt Filmlehrer Johannes Köster. Seit Anfang des Jahres hat der WPK mit Musiker Jürgen Brinker und seiner Frau Regina an dem Musikvideo gearbeitet. Letzte Woche Montag haben sie es veröffentlicht.

Hintergrund des Projekts ist der Angriff auf zwei Notfallsanitäter in Leer im Jahr 2020, nach dem auch der Landkreis das „Bündnis für Respekt“ ins Leben gerufen hatte. Jürgen Brinker wollte damals auch etwas beitragen und hat das Lied „Respekt“ geschrieben.

Zur Veröffentlichung auf Facebook kommentierte der Musiker: „Ich wünsche mir sehr, dass die Entwicklung gestoppt werden kann und der Respekt irgendwie zurückkommt.“ Mit seiner Musik wolle er auf das Thema aufmerksam machen, so der 55-Jährige. Der nächste Punkt seien die Silvesterkrawalle zum Jahreswechsel gewesen. In der Berichterstattung sei immer wieder von Jugendlichen als Täter gesprochen worden, sagt Regina Brinker. So kam die Leeranerin auf die Idee, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten, um die Botschaft bei ihnen weiterzutragen. Schnell war der Kontakt zum Filmlehrer Johannes Köster hergestellt. „Die Schüler sollten mitarbeiten und etwas mitnehmen“, sagt Regina Brinker.

Der WPK Film freut sich über das fertige Musikvideo. Foto: Cordes
Der WPK Film freut sich über das fertige Musikvideo. Foto: Cordes

Der WPK ist geübt

Im Filmen kennen sich die 14- bis 17-jährigen Schülerinnen und Schüler mittlerweile aus. Im vergangenen Jahr wurde ihr Film „Wake Up Call“ (zu Deutsch: Weckruf) für den Camgaroo-Award nominiert. Das ist ein Filmpreis für Nachwuchs- und Independent-Filmemacher. Sie konnten den Preis zwar nicht abstauben, durften aber nach München reisen, um ihren Film dort vorzustellen. Nun standen die Schüler das erste Mal vor dem Mikrofon. „Man kann schon sagen, dass während der Arbeit ein paar Talente entdeckt wurden“, sagt Köster. Dabei meint er insbesondere die Schülerin Lina Springstub. Sie ist die erste Singstimme und hat Gitarre gespielt. Das Gitarrespielen lernt sie eigentlich gerade erst. Brinker hat ihr schnell die richtigen Griffe gezeigt, und sie konnte sie erfolgreich umsetzen.

Nicht nur die Schulstunden, sondern auch Nachmittage und Samstage hat der Kurs mit der Arbeit an dem Musikvideo verbracht. Auf die Frage, wie es den Schülerinnen und Schülern gefallen hat, gehen prompt die Daumen hoch. „Die Bus-Szene hat am meisten Spaß gemacht“, erzählt Marah. Es sei aber auch schwierig zu drehen gewesen, sagt Jürgen Brinker. Die Kamera habe ganz schön geruckelt, weil der Bus, den die Firma Andreesen samt Fahrer zur Verfügung gestellt hat, wirklich gefahren ist. Brinker selbst habe eigentlich nicht so viel mit dem Filmen zu tun. „Das ist mehr als das Handy rauszuholen und auf Aufnahme zu drücken“, weiß der 55-Jährige nun. Manche Szenen seien nicht gleich gelungen und die Projektgruppe habe noch mal ran gemusst. Letztendlich ist ein kleiner Film entstanden, der eine große Nachricht vermitteln soll.

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