Was Sie heute wissen müssen Andrang auf Anträge | Ärger wegen Post | Amtsnachfolger für Bramlage

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Eine Kolumne von Nikola Nording
| 04.07.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Meine Kollegin Karin Lüppen und ich haben gestern Nachmittag diskutiert, welches Bild am besten passt: Waren die Fördergelder für Balkonkraftwerke beim Landkreis Leer jetzt so schnell weg wie Rolling-Stones-Tickets oder Karten für ein Harry-Styles-Konzert? Vermutlich ist das eine Geschmacksfrage. So oder so waren gestern Morgen nach einer Stunde 700 Anträge auf Fördermöglichkeiten beim Landkreis Leer eingegangen und somit zu viele für das Fördervolumen. Der Pott war ratz fatz leer. Wie es nun weitergeht, beschreibt Karin in ihrem Text.

Ein bisschen Fördergeld hätte auch gern der Sportverein Grün-Weiß Firrel. Es geht um neue Fenster für das Vereinsheim. Also hat sich der Vereinsvorsitzende hingesetzt und einen Antrag für die Gemeinde geschrieben. Der Gemeinderat stimmte darüber ab, dem Anliegen wurde zugestimmt. Der Bürgermeister hat den Antrag unterschrieben. Jetzt kommt der Haken: Auf der einen Seite des Antrags steht die Unterschrift des Vereinsvorsitzenden: Johannes Poppen. Auf der anderen Seite, die des Bürgermeisters: Johannes Poppen. Nein, es ist keine Namensdopplung. Das ist der gleiche Mensch. Johannes Poppen ist seit 39 Jahren Vorsitzender von Grün-Weiß Firrel und stellt solche Anträge regelmäßig. Nun ist er seit 2021 allerdings auch gewählter, ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde – und dort eher „neu im Geschäft“. Dass es so nicht geht, hat man in Firrel schnell eingesehen. Die Abstimmung wird wiederholt. Wie es überhaupt so weit kam und welche Anträge Grün-Weiß Firrel noch laufen hat, schreiben meine Kollegin Karin Lüppen und Melchert Stromann.

Der Emder Manfred Fokken ärgert sich über die Deutsche Post. Briefe kämen bei ihm im Stadtteil Wolthusen nicht zuverlässig an. Häufig seien die Briefe sogar innerhalb Emdens tagelang unterwegs. Was bei Rechnungen ärgerlich ist, ist bei Trauerkarten fast unverzeihlich. Die Benachrichtigung über eine Beisetzung kam bei Fokken zum Beispiel erst nach der Beerdigung an. Meine Kollegin Mona Hanssen hat die Deutsche Post gefragt, ob etwas in Emden nicht stimmt und sogar selbst den Test gemacht: Wie lang brauchen die Briefe innerhalb von Emden?

Zahlreiche Wagen der Polizei waren am gestern in Rhauderfehn unterwegs. Meine Kollege Carsten Ammermann und Henrik Zein sind der Sache nachgegangen und fanden heraus: Die Ermittler waren nicht nur in Ostfriesland aktiv. Zeitgleich wurden auch Objekte im Emsland durchsucht. Dabei ging es um Geldwäsche und Betrug.

Wenig zimperlich ging ein 30 Jahre alter Mann aus Südbrookmerland mit Feuerwehrleuten um, die vor gut einem Jahr den Brand in seinem Elternhaus löschten. Der Mann rastete völlig aus und bedrohte die Einsatzkräfte massiv. Deswegen stand er gestern vor dem Auricher Amtsgericht. Bettina Keller war ebenfalls im Gerichtssaal und was sie berichtet, ist haarsträubend. Ein Zeuge sagte aus, der Mann habe geschrien: „Ich schlachte euch alle ab.“ Der Angeklagte räumte ein, sich emotional nicht im Griff gehabt zu habe. Eine ganz schlechte Ausrede, wie ich finde.

Neue Woche, neue Personalie heißt es auch bei der EWE. Dort hatte Aufsichtsratschef Bernhard Bramlage bereits vor einiger Zeit seinen Rückzug angekündigt. Nun verkündete der Konzern gestern seinen Nachfolger. Und dort setzt man offenbar weiterhin auf die gute, ostfriesische Fachkenntnis. Denn während Bramlage vor seiner Zeit im Aufsichtsrat Landrat der Landkreises Leer war, ist der neue ebenfalls Ostfriese. Heinz Feldmann war viele Jahr Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leer-Wittmund. Er ging im vergangenen Jahr in Rente. Nun übernimmt Feldmann den Aufsichtsratsposten in durchaus bewegten Zeiten für die EWE. Allerdings kennt sich Feldmann damit aus, in seiner Vorstandszeit verkleinerte die Sparkasse ihr Filialnetz massiv – und zog damit den Zorn der Bürger inklusive Demonstrationen auf sich. Mit Krise und Transformation hat Feldmann also Erfahrung.

Ostfriesland und seine Mühlen, das ist eine ganz besondere Liebesgeschichte. Ein großes Herz haben die Ostfriesen – und viele Touristen – für die Zwillingsmühlen von Greetsiel. Dort macht man sich jetzt – zumindest in den sozialen Medien – Sorgen um die Flügel der roten Mühle. Die ist nämlich seit sechs Jahren flügellos – aus Sicherheitsgründen. Nun wird behauptet, die Holzflügel seien nicht mehr zu retten. Das stimmt so nicht, schreibt mein Kollege Claus Hock. Allerdings: Die Flügel müssen genauer untersucht und deswegen geröntgt werden. Und wie jeder andere unter dem Röntgengerät, muss sich die Mühle ein bisschen nackig machen, bevor jeder Bruch und jede Schweißnaht gesehen werden können. Deswegen kommt das Holz ab. Was sonst noch gemacht werden muss, erklärt Claus.

Zum Schluss noch Promi-News: Denn es gibt den ersten Bewerber für das Amt der Blütenkönigin oder – ganz neu – des Blütenkönigs. Der Bremen-Vier-Moderator Roland Kanwicher hat ein aufwendiges Video gedreht, um für das Amt zu kandidieren. Er ist zwar weder jünger als 28 Jahre, noch unverheiratet oder in Wiesmoor lebend, aber die neue Offenheit der Wiesmoorer will er trotzdem in vollen Zügen auskosten. Wie die Reaktionen auf sein Video sind und ob er es wirklich ernst meint, hat mein Kollege Ole Cordsen erfragt.

Morgen begrüßt sie an dieser Stelle wieder meine Kollegin Nina Harms, denn die Rückreise des Chefredakteurs zieht sich weiter hin. Ich hoffe, Ihr Arbeitsweg wird heute entspannter.

Was heute wichtig wird:

  • Barbara Wündisch-Konz ist die neue Pastorin in der Krummhörn. Bei ihrer vorherigen Gemeinde in Stapelmoor hatte es Reibereien mit dem Kirchenrat gegeben, am Ende warfen sowohl sie als auch der Kirchenrat das Handtuch. Was erhofft sie sich nun vom Wechsel in die Krummhörn? Hannah Weiden berichtet.
  • Wie geht Klimaschutz im und mit dem Moor? Nicole Böning richtet den Blick auf einen der letzten Hochmoorseen Deutschlands: das Ewige Meer.
  • Nun geht es los an der Hauptstraße in Leer los: Sie wird für gut acht Wochen saniert. Worauf sich Autofahrer einstellen müssen, weiß Michael Kierstein.
  • Am 5. Juli 2013 vernichtete ein verheerender Brand Teile der Alexander-von-Humboldt-Schule in Wittmund. Damals sah man die Rauchsäule noch auf den vorgelagerten Inseln. Susanne Ullrich erinnert.
  • Was macht die Gemeinde Moormerland, damit Wieken nicht trockenfallen? Wie geht man mit dem Klimawandel um? Darauf gab es Antwort im Gemeinderat, schreibt Karin Lüppen.
  • Die Zahl der Fahrraddiebstähle steigt unaufhörlich. Wie kann man sich schützen? Sabine Kahmann von der Polizei gibt im Gespräch mit Gabriele Boschbach Tipps.
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