Stammzellenspende Ab August ist Keno acht Wochen in der Klinik

Astrid Fertig
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Von Astrid Fertig
| 07.07.2023 18:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Kenos Mama Julia wird mit ihrem Kleinen ab August in Hannover sein. Dort wird der Keno in der Klinik behandelt. Er bekommt eine lebensrettende Stammzellenspende. Seine Mutter lässt ihn dabei nicht allein, und auch die Oma von Keno wird unterstützend vor Ort sein. Foto: privat
Kenos Mama Julia wird mit ihrem Kleinen ab August in Hannover sein. Dort wird der Keno in der Klinik behandelt. Er bekommt eine lebensrettende Stammzellenspende. Seine Mutter lässt ihn dabei nicht allein, und auch die Oma von Keno wird unterstützend vor Ort sein. Foto: privat
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Nur eine Stammzellenspende kann dem kleinen Keno aus Sedelsberg helfen. Tatsächlich wurde ein Spender gefunden. Nun weiß die Familie, wie es mit Kenos Behandlung weitergehen wird.

Sedelsberg - Es war eine frohe Botschaft, die das Saterland im Juni erreichte: Für Keno aus Sedelsberg ist ein Stammzellenspender gefunden. Für den kleinen Sedelsberger hatte der Verein Leukin, der Typisierungen durchführt, um Stammzellenspender zu finden für Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, Ende April in Sedelsberg eine große Aktion durchgeführt. 291 Menschen hatten sich bei dieser Gelegenheit registrieren lassen, um dem Saterländer Kleinkind zu helfen.

Keno, der im November 2022 zur Welt gekommen ist, leidet an einem Gendefekt. Bei ihm wurde das Wiskott-Aldrich-Syndrom diagnostiziert. Seine weißen Blutzellen können ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen. Lange Klinikaufenthalte oder wöchentliche Fahrten ins Krankenhaus bestimmen Kenos Alltag und den seiner Familie. Nur eine Stammzellspende kann sein Leben retten.

Details zu Behandlung

Die wird es nun geben. Inzwischen weiß Kenos Familie auch Einzelheiten darüber, wie die medizinische Betreuung des Kleinen vor sich gehen wird. „Die klinische Behandlung beginnt am 1. August in Hannover“, berichtet Kenos Onkel, Daniel Meiners. Er ist zweiter Vorsitzender des SC Sedelsberg, hatte im Frühjahr auch seinen Verein mobilisiert, sich an der Typisierung zu beteiligen und war der Hauptorganisator der Aktion im April in Sedelsberg.

Im St. Petrus-Canisius-Haus Sedelsberg war Ende April eine Typisierungsaktion für Keno gelaufen. Foto: Passmann
Im St. Petrus-Canisius-Haus Sedelsberg war Ende April eine Typisierungsaktion für Keno gelaufen. Foto: Passmann

Stand jetzt, so Meiners, bleibe Keno für die Stammzellenspende acht Wochen im Krankenhaus. Sein Immunsystem müsse zuerst komplett heruntergefahren werden, damit sein Körper die fremden Stammzellen nicht abstößt. Wenn das so weit sei, erfolge die Spende. Der Spender, der jetzt gefunden ist, kann seine Zellen nur unmittelbar vorher spenden. „Alles muss innerhalb von 48 Stunden passieren“, weiß Meiners. Ist die Stammzellenspende geglückt, werde das Immunsystem des kleinen Patienten langsam wieder hochgefahren.

Mutter und Oma des Kleinen mit dabei

Diese beanspruchende Prozedur muss Keno nicht alleine über sich ergehen lassen. Seine Mutter Julia wird die ganze Zeit während seines Krankenhausaufenthalts, ebenfalls in Hannover und bei ihrem Sohn sein, wann immer dessen Behandlung es zulässt. Auch ihre eigene Mutter, Kenos Großmutter, werde zur Unterstützung von Mutter und Kind in diesen Wochen vor Ort sein, so Meiners.

Auch jetzt, während er auf die rettende Stammzellenspende wartet, muss der kleine Keno aus Sedelsberg zweimal wöchentlich ins Krankenhaus. Dennoch sei er ein zufriedenes Baby, sagt sein Onkel. „Er lacht alle Ärzte und Schwestern an.“ Nur an den roten Ringen unter seinen Augen erkenne man, dass Keno nicht gesund ist. Foto: privat
Auch jetzt, während er auf die rettende Stammzellenspende wartet, muss der kleine Keno aus Sedelsberg zweimal wöchentlich ins Krankenhaus. Dennoch sei er ein zufriedenes Baby, sagt sein Onkel. „Er lacht alle Ärzte und Schwestern an.“ Nur an den roten Ringen unter seinen Augen erkenne man, dass Keno nicht gesund ist. Foto: privat

Die beiden Frauen werden in einer Einrichtung untergebracht sein, ähnlich dem Ronald-McDonald-Haus in Oldenburg, das den Angehörigen schwerkranker Kinder während deren Klinikaufenthalts ein Zuhause auf Zeit bietet. Die Stiftung betreibt deutschlandweit 23 dieser Häuser, weil es wissenschaftlich erwiesen ist, wie wichtig die Nähe der engsten Familie für ein krankes Kind ist.

Hoffnung auf gemeinsame Familienfeiern

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Nach der Zeit im Krankenhaus in Hannover muss Keno auch zu Hause in Sedelsberg noch eine Zeitlang isoliert bleiben, erläutert sein Onkel. Wegen der anstrengenden Behandlung sei er dann weiterhin anfällig für Keime aller Art. Er habe sich schon darauf eingestellt, seinen kleinen Neffen dann nur geschützt durchs Fenster sehen zu können. „Das steht uns alles noch bevor“, sagt Meiners. „Mal sehen, wie es dann tatsächlich wird.“

Die Familie hofft sehr, Weihnachten unbeschwert wieder miteinander zu feiern. Ganz wunderbar wäre es auch, wenn Keno fit genug ist, um auch seinen ersten Geburtstag, der am 3. November ist, gemeinsam im Familienkreis zu feiern.

Leukin braucht stets Geld und Spender

Ob es die Aktion im April in Sedelsberg war, bei der der passende Stammzellenspender für den Kleinen gefunden wurde, oder ob dies bei einer anderen Typisierung der Fall war, weiß die Familie nicht. „Das erfährt man erst zwei Jahre nach einer erfolgreichen Behandlung“, schildert Meiners, wenn beide Seiten damit einverstanden seien. „Wir würden uns natürlich freuen, den Spender kennenzulernen.“

Ihm und seiner Familie sei es sehr wichtig, sich bei Leukin für dessen geleistete Arbeit zu bedanken. Die Zusammenarbeit habe von Anfang an bestens geklappt und sei stets Hand in Hand gelaufen. Es sei ihm außerdem ein Anliegen, erklärt Meiners, darauf hinzuweisen, dass es notwendig sei, Leukin weiterhin zu unterstützen. Der ehrenamtlich arbeitende Verein, der 1996 gegründet wurde, sei stets angewiesen auf Geld und mögliche neue Stammzellenspender. „Wie wir bei unserem Keno erleben, bringt das wirklich Hilfe. Dass das so schnell gelingen würde, hätten wir nicht gedacht. Wir sind überglücklich. Etwas Schöneres gibt es gar nicht“, sagt Daniel Meiners bewegt.