TV-Sender dreht neue Schrauber-Geschichten Mehr aus Ostfrieslands verrücktester Autobude

| | 17.07.2023 11:11 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Gorden Pohlmann (am Auto, links) und Max Cornelius fachsimpeln vor laufender Kamera. Ein dreiköpfiges Produktionsteam, bestehend aus Regisseur und Produzent Philip Metelmann (von rechts), Kameramann Kim Kruse und Tontechniker Vincent Kock, filmt im Friedeburger Autohandel und -museum.
Gorden Pohlmann (am Auto, links) und Max Cornelius fachsimpeln vor laufender Kamera. Ein dreiköpfiges Produktionsteam, bestehend aus Regisseur und Produzent Philip Metelmann (von rechts), Kameramann Kim Kruse und Tontechniker Vincent Kock, filmt im Friedeburger Autohandel und -museum.
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Max Cornelius kehrt mit „Maxʼ Carshop – Schrauben frei Schnauze“ zurück auf Deutschlands TV-Bildschirme. Gerade wird eine zweite Staffel um den autoverrückten Händler in Friedeburg für Dmax gedreht.

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Der Gurkenkönig und sein Trabi - Leidenschaft auf vier Rädern
27.04.2023
Friedeburg - Eigentlich liegt es doch klar auf der Hand: Was wäre Dmax schließlich ohne Max? Offenbar würde ohne den Friedeburger Autohändler Max Cornelius nicht nur im Namen des Spartensenders etwas fehlen – sondern auch im Programm. Das haben die Verantwortlichen für die Planung der TV-Formate mittlerweile eingesehen und eine zweite Staffel „Maxʼ Carshop – Schrauben frei Schnauze“ in Auftrag gegeben. Insgesamt zwölf Episoden wird die neue Staffel umfassen – und damit doppelt so viele wie die erste. Gezeigt werden die voraussichtlich im Frühjahr 2024. Aktuell dreht ein dreiköpfiges Produktionsteam bis in den November hinein im Zwei-Wochen-Rhythmus jeweils vier oder fünf Tage am Stück rund um den Schrauberalltag im Autohandel, Corneliusʼ Einkaufstouren auf hiesigen Schrottplätzen oder Ausflüge zum Oldtimermarkt in Bockhorn.

Was und warum

Darum geht es: Es gibt eine Fortsetzung für „Maxʼ Carshop – Schrauben frei Schnauze“ mit Max Cornelius. Im Friedeburger Gurkenmuseum und Autohandel dreht ein Team gerade Episoden für eine zweite Staffel.

Vor allem interessant für: Autobegeisterte, Reality-Serienfans

Deshalb berichten wir: Max Cornelius ist ein echtes Original mit Unterhaltungswert.

Die Autorin erreichen Sie unter: s.ullrich@zgo.de

Dort wartete eine besondere Herausforderung auf Cornelius: „Max hat Sachen verkauft. Das ist ihm schwergefallen“, verrät Regisseur und Produzent Philip Metelmann lachend. Der in Middelsfähr (Schortens) lebende Händler, Bastler und Youtuber mit 48.800 Followern auf seinem Kanal „Max Speedshop“ ist leidenschaftlicher Auto- und Teilesammler. Er verkauft eigenen Aussagen zufolge gerade so viel wie nötig, um den Laden am Laufen zu halten. Und eben nur gewisse Modelle. Karren, die sein Sammlerherz schneller schlagen lassen, gibt er nicht wieder her. Die bekommen einen Platz in seinem Gurkenmuseum, das einmal im Monat geöffnet wird. Dort steht beispielsweise ein silberfarbener Manta. In der ersten Staffel war der Kult-Opel mehrfach im Hintergrund zu sehen. „Für den gab es viele Anfragen.“ Aber den gibt er nicht her.

Alltägliches mit Unterhaltungswert

Im Fokus der Dreharbeiten steht jedoch vorrangig das Alltagsgeschäft in Ostfrieslands wohl verrücktester Autobude. Die Halle im Friedeburger Gewerbegebiet ist das offizielle Heim der Gurken. So nennt Cornelius seine für den Normalverbraucher teils schon ziemlich abgewrackten Schätzchen. Er kauft am liebsten billig ein. „Wir suchen Gurken bis 500 Euro. Möglichst alt.“ Sogenannte Scheunenfunde sind jedes Mal ein Fest für den Autonarren: „Der hat 15 Jahre lang in einer Halle gestanden“, sagt er und zeigt auf einen Opel Corsa. „Wir haben ihn wieder ins Leben zurückgeholt.“ Inklusive „ziemlich fettem Motorumbau und Rennreifen“, berichtet Cornelius nahezu jubilierend. Für Stoppelfeldrennen.

Und dann ging ausgerechnet dieses Auto während des Drehs fast in Flammen auf. Die Friedeburger Gurkentruppe zieht das Chaos magisch an, vor allem wenn der 30 Jahre alte Chef in der Nähe ist. Mechaniker Gorden Pohlmann erträgt es meist mit stoischer Gelassenheit. „Gestern ist das Auto fast abgefackelt. Am Tag drauf hab ich mich auf die Klappe gelegt“, verrät Cornelius. „Das ist halt unser Leben.“ Er ist nie um einen Spruch verlegen. Auch das macht „Maxʼ Carshop“ so abwechslungsreich: „Es ist 100 Prozent Max“, unterstreicht Metelmann. Der sei eben extrovertiert. Und der Schrauber seines Vertrauens ist das komplette Gegenteil. „Ohne Gorden würde das auch nicht so gut funktionieren“, weiß er. „Uns ist wichtig, dass wir den Alltag widerspiegeln; dass wir keine Geschichten erfinden.“

DDR-Laster wird zum Camper

Und für den erfahrenen Youtuber sei es keinesfalls komisch, dass ihn jetzt Kameras begleiten, sagt er. Immerhin filmt er sich für seine Internetvideos seit Jahren selbst bei der Arbeit. Es sei schon ein bisschen Routine. „Das sind so Sachen aus unserem Leben – und die machen wir jetzt halt fürs Fernsehen.“ So wird beispielsweise auch der Umbau eines DDR-Lastwagens in einen Camper vom Kamerateam dokumentiert. Der Robur hat einen Wohnwagen auf seine Ladefläche bekommen. „Den haben wir umgebaut auf Camping“, sprudelt es aus dem stolzen Besitzer heraus. In nur drei Tagen. Damit will Cornelius künftig zu Ost-Fahrzeug-Treffen oder Lost-Place-Abenteuern aufbrechen, kündigt er an.

Max Cornelius hat diesen Robur, einen Ost-Lastwagen, in einen Camper verwandelt. Das Projekt ist eines von vielen, dass das Filmteam in Friedeburg für Dmax begleitet. Fotos: Ullrich
Max Cornelius hat diesen Robur, einen Ost-Lastwagen, in einen Camper verwandelt. Das Projekt ist eines von vielen, dass das Filmteam in Friedeburg für Dmax begleitet. Fotos: Ullrich

Das Tempo, mit dem sich Cornelius durch die Friedeburger Halle bewegt, stellt das Team von Philip Metelmann zuweilen vor Herausforderungen, verrät der Geschäftsführer von Johnny Visual Content in Hamburg. Vor allem für seinen Kameramann sei das nicht ganz einfach. Der müsse stets ganz nah dran sein, denn: „Plötzlich ist eine ganz einfache Sache ganz lustig.“ Die Idee, Max zum Dmax-Serienstar zu machen, stammt von Metelmann selbst. „Ich hatte Max bei jemandem in der Story gesehen“, erinnert er sich. Nach Probeaufnahmen gab der Sender grünes Licht. Bereut hat der Produzent es nicht, obwohl er nun zwangsweise viel Zeit in Ostfriesland verbringt: „Es ist ganz toll, mit ihm zu arbeiten.“ Und er habe schon viel über Autos gelernt, ergänzt er lachend.

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