Portrait einer Bildhauerin Ein Olli-Schulz-Stein für Pewsum?

| | 24.07.2023 18:08 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Helga de Buhr ist Bildhauerin. Foto: Weiden
Helga de Buhr ist Bildhauerin. Foto: Weiden
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Helga de Buhr ist Bildhauerin aus Leidenschaft. Wir stellen sie und ihr Handwerk vor. Die 44-Jährige hat auch schon eine genaue Idee, wie ein Olli-Schulz-Stein in Pewsum aussehen könnte.

Loquard - Schwerer Regen tropft auf das Dach der Werkstatt von Helga de Buhr. In den Regalen reihen sich Hammer, Fäustel und Knüpfel. So heißen die Werkzeuge, die die Bildhauerin nutzt, um große Steinblöcke in Form zu bringen. In der Ecke stehen Projektskizzen aus Ton, an der Decke hängt ein kleiner Kran, mit dem die 44-Jährige die schweren Steine von A nach B bewegen kann. Zwischendurch schaut ein kleiner Zaunkönig vorbei, der sich sein Nest im Dach der Werkstatt gebaut hat. Von ihrem Arbeitsplatz hat Helga de Buhr einen Blick in den grünen Garten, wo man zwischen den Pflanzen die ein oder andere Skulptur oder Steine entdeckt, die auf ihren Einsatz warten.

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Der Ollistein in Pewsum | #TEAMPEWSUM
23.07.2023

Die Idee, ins Handwerk zu gehen, kam Helga de Buhr bei einem drögen Seminar an der Uni. „Ich hab irgendwie gedacht, das ist es nicht“, sagt die Loquarderin. Damals studierte sie Allgemeine Literaturwissenschaften an der Universität in Wuppertal und befand sich in einer Art Lebenskrise, wie sie sagt. Über ein Praktikum bei einem Steinmetz-Betrieb fand sie dann den Weg zu ihrer Handwerkskunst.

Was und warum

Darum geht es: eine Bildhauerin aus der Krummhörn und einen möglichen Olli-Schulz-Stein

Vor allem interessant für: alle, die sich für Handwerk und für Prominente interessieren

Deshalb berichten wir: Olli Schulz wünscht sich im Zusammenhang der „Home of Böhmi und Schulz“ Aktion auch einen Stein. Also haben wir eine Bildhauerin gefragt, was da so möglich wäre.

Die Autorin erreichen Sie unter: h.weiden@zgo.de

Großteil der Arbeit: Grabsteine

„Nach der Ausbildung bin ich für ein paar Monate mit meinem Wohnmobil durch die Gegend gefahren und habe geschaut, wo ich Arbeit finde“, sagt sie. Ähnlich wie die Wanderjahre der Handwerksgesellen, nur eben mit dem Wohnmobil. Ihre jetzige Werkstatt hat de Buhr dann von ihrem Onkel übernommen, der vor seinem Tod auch als Steinmetz in Loquard arbeitete. „Es wäre ja schade gewesen, wenn die Werkstatt wegkommt.“

Aktuell hockt eine Katze aus Sandstein auf der Werkbank, an der Helga de Buhr schon viele Stunden gearbeitet hat. Sie soll einmal im Garten ihres Auftraggebers stehen, der wohl ein ziemlicher Katzen-Fan ist. Den Großteil ihrer Arbeit machen aber Grabmale aus, die die Hinterbliebenen bei ihr in Auftrag geben. „Da entstehen immer ganz spannende Sachen“, sagt sie. Jedes Grabmal und jeder Grabstein erzähle eine eigene Geschichte, so wie jeder Verstorbene eine eigene Geschichte erzähle. „Ich spreche dann mit den Leuten über die Verstorbenen und frage, was die für Ideen haben“, sagt de Buhr. Das könnte die besondere Liebe zum Garten oder ein besonderes Erlebnis sein, das die Hinterbliebenen mit dem Verstorbenen teilten.

Skizzen aus Ton

Für viele ihrer Kunden ist die Beschäftigung mit dem Grabmal auch eine Art Trauerarbeit, sagt de Buhr. Sie berichtet von Eltern, die verständlicherweise Schwierigkeiten damit haben, sich auf einen Grabstein für ihr verstorbenes Kind zu einigen. „Man ist dann manchmal wie ein guter Freund, der einfach nur zuhört“, sagt de Buhr - sichtlich emotional. „Ich habe dann auch das Gefühl, dass die Steine eine Geschichte erzählen. Dadurch bekommt er dann eine ganz besondere Bedeutung.“ De Buhr bietet ihren Kunden auch an, dass sie die Steine unter ihrer Anleitung auch selber gestalten können.

Hat sie erst einmal eine Idee für einen Grabstein oder für eine Skulptur, geht es an die Umsetzung. Dazu gehören Skizzen auf Papier und manchmal auch Skizzen aus Ton, wenn ihr die eindimensionale Zeichnung nicht reicht. Einen geeigneten Stein findet sie dann meistens schnell und hat oft sogar schon vor der Umsetzung eine Idee im Kopf, welcher Stein passen könnte. Die Katze, an der sie gerade arbeitet, besteht zum Beispiel aus Bentheimer Sandstein, einem relativ regionalen Stein aus der Grafschaft Bentheim. Da achte sie dann aber immer auch auf die Wünsche der Kundinnen und Kunden.

Ein Stein für Olli Schulz?

Was wäre, wenn man sie zum Beispiel nach einem Olli-Schulz-Stein fragen würde? Der Moderator und Musiker hatte in einer kürzlich erschienenen Folge des Podcasts „Fest und Flauschig“ mit Jan Böhmermann erwähnt, dass er sich ein „Home of Böhmi und Olli“ wünschen würde - zum Beispiel in Pewsum. Dazu würde dann auch ein „Olli-Schulz-Stein“ im Ortskern gehören. Diese Zeitung und der Heimatverein haben bereits ein entsprechendes Schild vor die Manningaburg in Pewsum gestellt und heißen die beiden herzlich Willkommen.

Pewsum: Wenn es nach dem Heimatverein und der OZ geht, das neue Home of Böhmermann und Schulz. Foto: Ortgies
Pewsum: Wenn es nach dem Heimatverein und der OZ geht, das neue Home of Böhmermann und Schulz. Foto: Ortgies

Laut Helga de Buhr soll es nicht am Olli-Schulz-Stein scheitern - nach unserer Anfrage legte sie direkt mit den Skizzen los. „Erst einmal musste ich ja etwas über ihn wissen. Da ist es zum Glück kein Problem, an Informationen zu kommen“, sagt die Bildhauerin. Sie habe sich dann Beiträge über Olli Schulz bei Youtube angesehen und auch die ein oder andere Podcast-Folge gehört. „Da dachte ich erst, man müsste eigentlich einen Stein mit ganz vielen Mündern machen“, sagt sie.

Dann kam ihr die Idee, eine Art Wohnzimmer zu gestalten: „Die Zuhörer sitzen ja oft im Wohnzimmer und hören Schulz und Böhmermann dabei zu, wie sie sich aus ihren eigenen Wohnzimmern heraus unterhalten.“ Hinzu kamen die Ideen eines moosbewachsenen Steins, der dem Namen „Fest und Flauschig“ gerecht werden würde oder die Idee eines Steins, der komplett mit Text überzogen ist. Ihre finale Eingebung war dann aber ein Stein, der so aussieht wie eine Bluetooth-Box. „Ich habe sogar einen Stein da, der sich dafür total gut eignen würde“, sagt de Buhr. Sie zeigt auf einen grobporigen Basalt aus der Eifel, der, wenn er entsprechend bearbeitet wird, so aussehen könnte wie eine Bluetooth-Box. Am entsprechenden Denkmal dürfte es also nicht scheitern.

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