Was Sie heute wissen müssen Solidarische Ostfriesen | Tornado überm DOC? | Olli-Schulz-Stein

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 25.07.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Für die Ostfriesen bedeutet Solidarität sehr viel. In Notfällen, wenn Unterstützung wichtig ist, sind sie zur Stelle, mit Geld, aber auch mit Arbeitsleistung. Beim Van-Ameren-Bad bestätigt sich gerade beides: Mehr als 300.000 Euro wurden bislang gespendet, um die Wunden des Großbrands vor zwei Wochen zu heilen. Rund die Hälfte ging auf dem Konto ein, das der Emder Nils Luitjens unmittelbar nach dem Feuer eröffnete. Etwa 130.000 Euro sammelte der Förderverein des Bürgerbads, gut 10.000 Euro erbrachte bisher die Spendenaktion von „Ein Herz für Ostfriesland“, des Hilfswerks unseres Verlags, dazu sammeln auch Einzelhandel und Gastronomie, wie Heiko Müller schreibt. Und der ehrenamtliche Förderverein arbeitete unermüdlich dafür, dass das Bad heute wieder öffnet.

Schon dreieinhalb Jahre her ist die Sammelaktion der Ostfriesen-Zeitung für das damals noch im Projektstatus befindliche Schutzengel-Huus in Remels. Initiiert hatte dies damals der CDU-Abgeordnete Ulf Thiele, der weiterhin dem Förderverein für die außergewöhnliche Einrichtung vorsteht. Außerordentliche 150.000 Euro spendeten damals die Leserinnen und Leser dieser Zeitung. Jetzt ist das Haus fertig gebaut. Die ambulante Einrichtung in Trägerschaft des Diakonischen Werks wird sich um Kinder (und deren Eltern) kümmern, die aus der Klinikbehandlung kommen und Erholung benötigen. Am Samstag ist die Eröffnung und am Sonntag ein Tag der offenen Tür. Karin Lüppen hat vorab eine Führung durch das Schutzengel-Huus bekommen.

Die ungezügelt lodernden Waldbrände auf Rhodos und anderswo in Griechenland beherrschen derzeit die Fernsehnachrichten. Aber auch der Nordwesten ist vor Flächenbränden nicht gefeit (auch wenn das angesichts des momentanen Schietwetters unglaubwürdig erscheint). Das Land Niedersachsen hat deshalb zwei Löschflugzeuge auf dem Flugplatz in Nüttermoor stationiert. Also eigentlich ist deren Heimat-Flugplatz Braunschweig, aber im Notfall starten und landen sie von Leer aus, wie Katja Mielcarek nach dem Besuch einer Übung schreibt. Die beiden gelb-blauen Flugzeuge fallen tatsächlich nur Experten auf. Trainiert wurde die Koordination mit den örtlichen Hilfskräften am Boden, das Befüllen der Flugzeuge und auch das Abwerfen des Wassers.

Einer der schlimmsten Unfälle in der Geschichte von Borkum hat auch etwas mit einem Flugzeug zu tun. Vor 40 Jahren starben acht junge Borkumerinnen und Borkumer auf tragische Weise bei einem Flugzeugabsturz. „Die Insel trauert um ihre Kinder“, titelte seinerzeit die Borkumer Zeitung. Bei einer Gedenkfeier auf der Insel wurde des traumatischen Ereignisses gedacht. Florian Ferber war dabei. Andreas Langkau, Bildungsreferent der katholischen Kirchengemeinde „Maria Meeresstern“, erklärte, der 11. September 2001, der Angriff auf das World Trade Center in New York, sei vielleicht ein vergleichbares Datum, „wo ganz viele Menschen sich darüber verständigen können, was sie damals getan haben“.

Keinen Personenschaden (bis auf eine leicht an der Hand verletzte Kundin), aber einigen Sachschaden richtete am Samstag der Teileinsturz des Dachs in einem Elektromarkt im Emder Dollart-Center an. Ob die Ursache jemals geklärt werden wird? Heiko Müller und Mona Hanssen haben nachgefragt: Centermanagerin Rita Phieler vermutet einen Tornado. Wetterdienst und andere Fachleute sind skeptisch, allerdings ist ein Tornado im Nachhinein nicht festzustellen. Die Polizei hat die Untersuchungen abgeschlossen, weil es keine Hinweise auf eine Straftat gibt.

In diesem Fall gibt es ein Opfer: Das Thema sexueller Missbrauch in der Kirche, das bisher anscheinend einen Bogen um Ostfriesland machte, ist nun auch hier angekommen. Ein ehemaliger Pastor der evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer soll eine Frau sexuell missbraucht haben. Das teilte nach Angaben des Evangelischen Pressedienstes (EPD) eine Sprecherin der reformierten Kirche am Montag mit. Der Fall ist zwar verjährt, trotzdem wird die reformierte Kirche aktiv.

Ein paar Jahre zurück liegt auch das Geschehen, über das ab Donnerstag am Landgericht verhandelt wird. Eine Ärztin aus Großefehn ist gegen ein Urteil des Amtsgerichts in Berufung gegangen, laut dem sie in Corona-Zeiten ein falsches Attest ausgestellt hatte. Der Fall hatte damals für großes Aufsehen gesorgt: Mitarbeiter des Gesundheitsamtes hatten in einem Klassenraum der Auricher Waldorfschule Covid-19-Tests gemacht. Auch bei einem Neunjährigen, dessen Mutter danach behauptete, dass er schwer traumatisiert worden sei. Der Auricher Videoblogger Stefan Dunkmann, dessen Hauptkundschaft Verschwörungstheoretiker sind, hatte den Fall damals einseitig hochgepusht.

Besuch aus Berlin hat Ostfriesland in diesen Tagen vermutlich hundertfach. Aber nur eine Joyce Hübner. Man könnte mit Fug und Recht sagen, dass die 35-Jährige wahnsinnig ist. Zumindest wahnsinnig fit. Denn sie läuft die deutsche Außengrenze ab (also entlang der ostfriesischen Küste) und dabei 120 Marathons in 140 Tagen. Am 1. August wird sie hier erwartet, am 1. Mai lief sie los und hat schon 58.000 Höhenmeter bewältigt. In Ostfriesland kommen höchstens fünf dazu. Maren Stritzke hat mit der Extremsportlerin gesprochen.

Wann kommen denn jetzt die erklärten Ostfriesen-Fans Jan Böhmermann und Olli Schulz endlich mal nach Ostfriesland? Etliche Werbe-Versuche gab es schon und nun noch einer: Helga de Buhr, Bildhauerin aus Leidenschaft, könnte sich vorstellen, einen Olli-Schulz-Stein in Pewsum aufzustellen. Ist jedenfalls eine gute Abwechslung, denn meistens haut die 44-Jährige Grabsteine. Hannah Weiden stellt die Künstlerin vor.

Was heute wichtig wird:

  • Der Sommer in Ostfriesland kann wechselhaft sein. Das erleben wir ja gerade, mit Regen und Kühle. Darum hat Vera Vogt Tipps für Hitze, aber auch für Regentage in den Ferien zusammengestellt.
  • Der Bingumer Albert Smidt ist sogar in Amerika bekannt geworden durch die „Hofgeschichten“ des NDR. Mit Werner Jürgens hat der Kultlandwirt über seine jüngsten Pläne gesprochen.
  • In der Region überschlagen sich die Ankündigungen, Moorflächen für den Klimaschutz zu renaturieren. Nicole Böning ist mit Michael Diekamp, dem Leiter der Moorverwaltung Weser-Ems, unterwegs.
  • Die eben erst gegründete Tourismusagentur Tano gibt für zehn Euro einen „Nordseepass Nordsee“ heraus. Die Erlöse fließen komplett in Klimaschutzmaßnahmen in der Region. Imke Oltmanns stellt ihn vor.
  • Genau zwei Wochen nach dem verheerenden Brand öffnet das Van-Ameren-Bad in Emden heute wieder. Der Notbetrieb startet um 6 Uhr. Reporterin Mona Hanssen und Fotograf Klaus Ortgies sind dabei.
  • Was ist nur in dem beliebten Touristenort Greetsiel los? Große Schilder stehen neuerdings am Ortseingang bei den Mühlen. Hannah Weiden kennt die Hintergründe.
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