Kirche will Aufklärung Fachanwalt untersucht Missbrauchs-Vorwurf gegen Pastor

| 04.08.2023 12:42 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Eine Frau hält ihre Hände vor das Gesicht. Foto: DPA
Eine Frau hält ihre Hände vor das Gesicht. Foto: DPA
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Ein ehemaliger Pastor der reformierten Kirche mit Sitz in Leer soll eine Frau sexuell missbraucht haben. Die Kirche will den Fall aufklären. Weitere Betroffene werden gesucht.

Leer - Im Fall des mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs einer Frau bei Kirchenfreizeiten in den 1980er Jahren hat die reformierte Kirche mit Sitz in Leer jetzt einen externen Fachanwalt beauftragt. Dieser soll die Ermittlungen in dem kircheninternen Disziplinarverfahren gegen den ehemaligen Pastor übernehmen. Das teilte Kirche am Freitag mit. Zuvor war schon die zuständige Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden. Doch diese hatte selbst keine Ermittlungen aufgenommen: Der Fall sei verjährt.

Die betroffene Frau hatte sich Manuela Feldmann anvertraut. Sie ist seit Anfang des Jahres die zuständige Mitarbeiterin der Fachstelle für die Prävention sexualisierter Gewalt bei den Reformierten. Der Fall zeige, wie wichtig solche Ansprechpersonen für Betroffene seien, heißt es in der Pressemitteilung.

Ein externer Anwalt überprüft die Vorwürfe

In der vergangenen Woche hatte die Kirche ein Disziplinarverfahren gegen einen ehemaligen Pfarrer wegen des Vorwurfs, sexualisierte Gewalt begangen zu haben, eröffnet. Wegen der Schwere der Vorwürfe sei eine Aufklärung notwendig, so Pressesprecher Ulf Preuß. „Wir haben mit den Ermittlungen im Rahmen eines Disziplinarverfahrens einen externen Juristen beauftragt, weil es insbesondere in diesem aktuellen Fall wichtig ist, von Beginn an die notwendige Unabhängigkeit sicher zu stellen.“ Dieser Fachanwalt überprüfe nun die Vorwürfe gegen den ehemaligen Pfarrer.

Betroffene können sich auch anonym melden

Manuela Feldmann bittet weitere Betroffene sich bei ihr oder der zentralen Anlaufstelle „Help“ von Kirche und Diakonie zu melden. Das gelte auch für mögliche andere Fälle. Die betroffene Person stehe immer an erster Stelle, betont Feldmann in der Mitteilung. Sie ist unter Telefon 0491 / 91 98 199 und per E-Mail an manuela.feldmann@reformiert.de erreichbar.

An ein anonymes und kostenloses Beratungstelefon unter der Nummer 0800 / 50 40 112 kann man sich montags von 16.30 bis 17.30 Uhr und dienstags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr wenden.

Kirche soll „sicherer Raum“ sein

Nach Abschluss der Ermittlungen im Rahmen des Disziplinarverfahrens wird das Disziplinargericht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über mögliche Maßnahmen gegen den Beschuldigten entscheiden. Alle Maßnahmen, die die reformierte Kirche derzeit anstrenge, so Manuela Feldmann, dienten dazu, dass Kirche einen sicheren Raum biete, in dem solche Übergriffe künftig nicht mehr vorkommen.

Zur evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 159.000 Mitglieder in 143 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.

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