Klimawandel im Buchhandel So liest sich der Klimawandel

| | 28.08.2023 15:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Artikel hören:
Gertrud Manssen ist Mitarbeiterin bei Lesezeichen in Emden. „Die große Trockenheit“ ist ihre Leseempfehlung. Foto: Harms
Gertrud Manssen ist Mitarbeiterin bei Lesezeichen in Emden. „Die große Trockenheit“ ist ihre Leseempfehlung. Foto: Harms
Artikel teilen:

Die Buchhandlungen sind voll mit Büchern zum Thema Klimawandel. Dabei steht bei Kunden nicht das Sachbuch mit wissenschaftlichen Fakten an erster Stelle.

Emden - Der Klimawandel hat es schon längst in den Buchhandel geschafft. Wer sich in den Geschäften umsieht, findet die Bücher im Regal mit den Bestsellern, bei den Sachbüchern und auch bei den Kinder- und Jugendbüchern. Nicht immer ist auf den ersten Blick ersichtlich, dass es um das Thema geht. Wer aber genau darauf achtet, merkt: Die Auswahl ist enorm.

Je wissenschaftlicher, desto geringer die Nachfrage

„Immer mehr Autoren trauen sich an das Thema ran“, sagt Gertrud Manssen. Die Mitarbeiterin von Lesezeichen in Emden hat festgestellt, dass der Klimawandel vor allem im Bereich Krimi und Science Fiction inzwischen eine immer größere Rolle spielt. Zwar gebe es auch eine große Anzahl an Sachbüchern zu dem Thema. Durch die Belletristik würden aber nun mehr Leute auf das Thema aufmerksam gemacht, die nicht zwangsläufig zu einem Sachbuch greifen würden, sagt auch Natascha Hinrichs. Sie leitet die Buchhandlung Thalia in Emden.

Projekt „Zukunft Nordsee“

Dieser Beitrag ist Teil des Projekts „Zukunft Nordsee“ von Ostfriesen-Zeitung, General-Anzeiger, Borkumer Zeitung, Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Deutscher Presse-Agentur (DPA). In dieser Serie beschäftigen wir uns mit Themen, die für die gesamte Küstenregion relevant sind – zum Beispiel mit dem Klimawandel, erneuerbaren Energien, der Entwicklung der Wirtschaft und dem Tourismus. Weitere Beiträge dazu finden Sie hier.

Grundsätzlich sei die direkte Nachfrage speziell nach Büchern, die sich mit dem Klimawandel befassen, nicht allzu groß, hat Hinrichs festgestellt. „Jeder redet übers Klima, bei den Büchern ist das aber eher der kleinere Teil dessen, was verkauft wird“, hat auch Gertrud Manssen festgestellt. Je wissenschaftlicher ein Buch sei, desto geringer die Nachfrage, hat Natascha Hinrichs beobachtet. „Wenn die Bücher aber ausgestellt sind, dann interessieren sich doch Leute dafür“, sagt sie Das treffe vor allem bei Kinderbüchern zu dem Thema zu.

Diese Bücher sind besonders lesenswert

Getrud Manssen und Natascha Hinrichs haben Tipps, welche Bücher in Sachen Klimawandel besonders lesenswert sind. Im Nachfolgenden ihre Empfehlungen:

  • Für Kinder empfiehlt Natascha Hinrichs das Buch „123 superschlaue Dinge, die du über das Klima wissen musst“. Das Sachbuch aus der „123 superschlaue Dinge“-Reihe erkläre Fakten zum Thema Klima und Umwelt witzig und anschaulich. Erschienen ist es im Carl-Hanser-Verlag und kostet 18 Euro. Auch in der Reihe „Was ist was“ findet sich laut Hinrichs ein für Kinder ab acht Jahren hervorragend geeignetes Buch: Band 125 befasst sich mit Eiszeiten und Klimawandel. Der Preis liegt bei 12,95 Euro, erschienen ist es im Tessloff-Verlag.
  • Für Jugendliche lautet Natascha Hinrichs Tipp „Dry“ von Neal und Jarrod Shusterman. Es wird für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen. Der Thriller beschreibe einen Notstand in Kalifornien: Der Gouverneur von Arizona lässt aufgrund von Wassermangel die Wasserleitungen nach Kalifornien kappen. Aus den Leitungen kommt folglich kein Wasser mehr. Eindrücklich werde in dem Jugendbuch geschildert, was passiert, wenn kein Wasser mehr zur Verfügung steht. Hauptprotagonisten sind zwei Jugendliche, die sich schließlich zusammen mit anderen Jugendlichen auf die Suche nach Wasser und somit auch in gefährliche Situationen begeben. Das Buch, das 2020 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war, gibt es sowohl als Taschenbuch als auch als gebundene Ausgabe und kostet – je nach Ausführung – zwischen 11 und 15 Euro. Erschienen ist es im Fischer-Verlag.
  • Gertrud Manssen empfiehlt gleich zwei wissenschaftliche Bücher: „Die große Trockenheit“ von Tim Smedley und „Zieht euch warm an, es wird noch heißer“ von Sven Plöger. „Die große Trockenheit“ sei ein wissenschaftlich abgesichertes Buch und ist für Gertrud Manssen die Leseempfehlung schlechthin. Autor Tim Smedley zeichnet in seinem Buch ein erschreckendes Bild von schwindenden Trinkwasserreserven in europäischen Ländern. Zugleich lenkt er den Blick jedoch auch auf hoffnungsvolle Lösungsansätze. Für sein Buch hat er mit Experten, Forschern sowie Opfern des Klimawandels und Aktivisten gesprochen. Erschienen ist es im Ludwig-Buchverlag. Das Buch kostet 22 Euro. „Zieht euch warm an, es wird noch heißer“ ist das Nachfolgebuch Plögers zu „Zieht euch warm an, es wird heiß“. Diplom-Meteorologe und TV-Moderator Plöger ist damit ein Buch gelungen, das sich seit langem auf den Bestsellerlisten hält. Er geht darin der Frage nach, ob der Klimawandel noch beherrschbar ist und thematisiert darin auch Fragen zu Wasserstoff und Kernfusion. Erschienen ist das Buch bei Westend und kostet 22 Euro.
Ähnliche Artikel