Zählflüge ausgewertet Seehunden im Wattenmeer geht es gut

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Von EPD
| 31.08.2023 18:22 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Seehunde fühlen sich im Wattenmeer offenbar pudelwohl. Foto: Sina Schuldt/dpa
Seehunde fühlen sich im Wattenmeer offenbar pudelwohl. Foto: Sina Schuldt/dpa
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Im Wattenmeer gibt es ähnlich viele Seehunde wie im Vorjahr. Ihr Zustand lässt Rückschlüsse auf vieles andere zu.

Oldenburg - Der Seehundbestand im Niedersächsischen Wattenmeer hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Insgesamt 8912 Tiere sind im Sommer während der Flüge im Wattengebiet zwischen Ems und Elbe gezählt worden, wie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) am Freitag in Oldenburg mitteilte. Das seien knapp 200 Seehunde mehr als 2022 (8723). Der Nachwuchsbestand mit 2195 Tieren sei konstant – im Jahr 2022 waren 2176 Tiere erfasst worden.

Die Seehunde machen den Angaben zufolge einen vitalen Eindruck. „Bei den Untersuchungen hat sich gezeigt, dass es keine Hinweise auf mögliche Viruserkrankungen, wie beispielsweise Seehundstaupe oder Vogelgrippe gibt“, sagte Laves-Präsident und Veterinär Eberhard Haunhorst. Seehunde, die tot an der Küste angespült werden, sichtbar erkrankt sind und eingeschläfert werden müssen, werden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut (LVI) Oldenburg des Laves untersucht.

Massiver Parasitenbefall

Die Meeressäuger seien Spitzenprädatoren, stünden in ihrem Biotop in der Nahrungskette also ganz oben. Damit seien sie ein wichtiger Bioindikator für den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer, erläuterte Haunhorst. Ihre Anzahl und ihr Gesundheitszustand ließen Rückschlüsse auf Wasserqualität und Fischbestand zu. Und damit auch auf das empfindliche Lebensmittel Fisch.

Meeressäuger tragen ein hohes Infektionspotenzial in sich und werden auch deshalb intensiv beobachtet. In Oldenburg seien von 2022 bis heute 82 Tiere (Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale) untersucht worden. Die Pathologen hätten bei den Tieren einen massiven Parasitenbefall festgestellt. Vor allem in der Lunge und auch im Darm würden regelmäßig verschiedene Parasitenarten nachgewiesen. „Dies ist bei Wildtieren zunächst nichts Ungewöhnliches, doch der Befall ist höher als erwartet und muss weiter beobachtet werden“, sagte Haunhorst.

Mehr Untersuchungen geplant

Entwarnung konnte der Veterinär für den Erreger „Erysipelothrix rhusiopathiae“ geben. Dieser war 2021 für das Verenden von Schweinswalen vor der niederländischen Nordseeküste verantwortlich. In Niedersachsen sei er nicht nachgewiesen worden. Beim Menschen und bei Schweinen kann er die Erkrankung Rotlauf auslösen.

Das Laves beabsichtigt in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung die Untersuchungen der Meeressäuger weiter auszuweiten, um noch mehr über den Gesundheitszustand des Wattenmeeres zu erfahren. In diesem Jahr wurden die Wattenmeer Anrainer Kommunen gebeten, möglichst alle Strandungen zu melden, um einen besseren Überblick zu bekommen.

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