Neugründung setzt Tradition fort Loppersumer Shanty-Chor – jetzt kommt die nächste Generation

Werner Jürgens
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Von Werner Jürgens
| 19.10.2023 07:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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„Wir sind mit den Liedern groß geworden“: Der Loppersumer Shanty-Chor und sein Leiter Michael Frerichs haben sich binnen kürzester Zeit bereits ein umfangreiches Repertoire drauf geschafft. Foto: Jürgens
„Wir sind mit den Liedern groß geworden“: Der Loppersumer Shanty-Chor und sein Leiter Michael Frerichs haben sich binnen kürzester Zeit bereits ein umfangreiches Repertoire drauf geschafft. Foto: Jürgens
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Seit ein paar Monaten gibt es wieder Auftritte des traditionsreichen Shanty-Chors aus Loppersum. Das 100-jährige Jubiläum vom örtlichen Sportverein war der Anlass für die Neugründung.

Loppersum - Loppersum hat wieder einen Shanty-Chor! „Ich glaube, wir sind der einzige Sportverein, der so was hat“, meint Thomas Schwalm, der zweite Vorsitzende vom WT Loppersum. Dort ist der Shanty-Chor tatsächlich als eigenständige Sparte eingetragen und knüpft damit an eine langjährige Tradition an. Von Überalterung spürt man trotzdem herzlich wenig. Eher im Gegenteil, etliche der auf inzwischen 29 Mitglieder angewachsenen munteren Sangestruppe sind erst um die 20.

Aus der Taufe gehoben wurde der aktuelle Loppersumer Shanty-Chor vor knapp einem Jahr. Anlass war der für 2023 bevorstehende 100. Geburtstag vom WT Loppersum. Im Rahmen der Jubiläums-Feierlichkeiten im April diesen Jahres fand dann auch der erste Live-Auftritt vor Publikum statt. „Der kam so gut an, dass wir beschlossen haben, einfach weiterzumachen“, erinnert sich Thomas Schwalm.

Loppersumer Shanty-Chor hat schon viele Stars gesehen

Mittlerweile sind binnen Jahresfrist noch sechs Termine hinzugekommen. Und die Anfragen reißen nicht ab. Für manche Mitglieder schließen sich gleich mehrere Kreise. Sowohl der Vater von Thomas Schwalm als auch der Papa vom jetzigen Chorleiter Michael Frerichs und seinen beiden Brüdern haben im alten Loppersumer Shanty-Chor den Taktstock geschwungen. Zwei Söhne der Gebrüder Frerichs und der Filius von Thomas Schwalm wiederum singen nun im neuen Chor. Alle zusammen sind Mitglieder beim WT Loppersum, der für die Entstehungsgeschichte damals wie heute eine tragenden Rolle gespielt hat.

Der frühere Loppersumer Shanty-Chor, der sich im Juni 1974 formierte und bis 2014 Bestand hatte, ging aus der Altherren-Fußballmannschaft des Vereins hervor und sorgte schon bald nach seiner Gründung nicht nur regional für Furore. Die „blauen Jungs“ aus Ostfriesland teilten die Bühne unter anderem mit Stars wie Ivan Rebroff, Patrick Lindner, Marianne & Michael oder den Wildecker Herzbuben und unternahmen ausgedehnte Konzertreisen, die sie bis nach Russland führten.

Große Fußstapfen hinterlassen

Darüber hinaus haben sie drei CDs im Studio aufgenommen. „Die hatten damals mit Herbert Esser einen wirklich genialen Arrangeur, der viele Stücke für den Chor selber geschrieben hat“, weiß Thomas Schwalm. „Bei meiner Mutter lagern noch jede Menge Mappen mit Notenmaterial“, fügt Michael Frerichs ergänzend hinzu. Auf dieses reichhaltige Repertoire kann und möchte der neue Chor gern zurückgreifen, um die Tradition der Väter und Großväter fortzusetzen und lebendig zu halten.

Angesichts der nicht unbedingt kleinen Fußstapfen, die die Vorgänger hinterlassen haben, wird ein gewisses Maß Professionalität vorausgesetzt. Textsicher sind die meisten jedoch ohnehin. „Wir sind ja mit den Liedern groß geworden und haben sie oft gemeinsam in der Kabine gesungen“, betont Thomas Schwalm.

So haben die Loppersumer Sangesbrüder binnen kurzer Zeit bereits 13 Titel auf dem Kasten, die sie „ohne Zettel“ live singen können, darunter ein spezielles Emden-Lied, bei dem es sich ebenfalls um eine eigene Komposition des alten Shanty-Chores handelt. Der Bedarf an neuen Mitgliedern ist einstweilen begrenzt. „Wir werden vielleicht noch einen aufnehmen, damit wir 30 Leute sind“, verrät Thomas Schwalm. Dringend gesucht werden hingegen Musiker, die Akkordeon, Bass, Schlagzeug und/oder Gitarre spielen können. Damit knüpft man abermals an die Tradition des alten Shanty-Chors an. Der wurde nämlich von einer Live-Band unterstützt. Momentan ist die Truppe auf digitale Playbacks und eine Lautsprecheranlage angewiesen. Und die muss schon ordentlich „powern“, um dem neuen Loppersumer Shanty-Chor Paroli zu bieten. Denn der erweist nicht zuletzt dank seiner zahlreichen jungen Sangesbrüder als buchstäblich stimmgewaltiger Klangkörper, von dem zukünftig wohl noch einiges zu hören sein wird.

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