Was Sie heute wissen müssen EWE entschuldigt sich | Stadt Aurich ist pleite | H.P. Baxxter heiratet

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Eine Kolumne von Nina Harms
| 19.10.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Redaktionsleitung der Ostfriesen-Zeitung.

Gute Nachrichten für manche EWE-Kunden: Der Energieversorger möchte sich bei Verbrauchern entschuldigen, bei denen er die gesetzlich vorgegebene Abrechnungsfrist nicht eingehalten hat. Viele dieser Kunden bekamen daher auch ihr Guthaben verspätet erstattet – teilweise verging mehr als ein halbes Jahr. „Eine Entschuldigung allein ist ein bisschen wenig, deshalb haben wir mit der Entschuldigungszahlung eine sichtbare und pragmatische Lösung gefunden“, so Marktvorstand Dr. Christian Friege. Einen siebenstelligen Betrag lässt sich das Unternehmen die Entschuldigung nach eigenem Bekunden kosten; mehr als 100.000 Kunden sollen von der „Entschuldigungszahlung“ profitieren – unter bestimmten Voraussetzungen. Klingt soweit doch ganz gut – zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick sieht es so aus, als versuche die EWE, elegant um Zinszahlungen herumzukommen. Die niedersächsische Verbraucherzentrale hat meinem Kollegen Andreas Ellinger mitgeteilt: „Energieversorger sind verpflichtet, wenn sie mit der Auszahlung von Guthaben in Verzug geraten, Verzugszinsen nach § 286 BGB zu zahlen“ – also nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch. Andreas hat sich ausführlich mit der Pressemitteilung, die die EWE am Mittwochnachmittag verschickt hat, auseinandergesetzt und nachgehakt und kommt zu dem Schluss: Die EWE versucht geschädigte Kunden für dumm zu verkaufen.

Die Kommunen sind blank: Nach Emden hat nun auch Aurich die Eckdaten zum Haushalt 2024 vorgestellt. Und es sieht auch dort düster aus. „Wir haben die schwersten Jahre noch vor uns“, sagte der Auricher Bürgermeister Horst Feddermann am Dienstagabend bei der Vorstellung des Zahlenwerks. Allein in den kommenden vier Jahren wird die Stadt ein Minus von 44,1 Millionen Euro erwirtschaften. Die Stadt gibt dauerhaft mehr Geld aus, als sie einnimmt. Das Problem: Es lässt sich nicht verhindern. Feddermann sieht kaum eine Möglichkeit, aus eigener Kraft die Schulden zu drücken. „Wir werden niemals den Haushalt so zusammengeschmolzen bekommen, dass am Ende eine schwarze Null steht“, prognostiziert er – und fühlt sich in seiner früheren Kritik an der Auricher Haushaltspolitik bestätigt. Zur Erinnerung: Aurich hatte noch im Jahr 2016 rund 94 Millionen auf der hohen Kante. „Man hätte wesentlich eher gegensteuern müssen“, so Feddermann. Aurich steht mit dem Problem der drohenden massiven Verschuldung bei weitem nicht alleine da. Auch Emden hat kürzlich den Haushaltsentwurf präsentiert. Dort geht man in den kommenden vier Jahren davon aus, dass die Schulden bis 2027 auf 141,5 Millionen wachsen. Alles Misswirtschaft? Nicht alles. Ein Teil der Schulden kommt zustande, weil Kommunen Aufgaben von Land und Bund übernehmen und diese finanzieren müssen. Sowohl Emden als auch Aurich hoffen, dass die Kommunen bald entlastet werden. Die Forderung erhebt im Übrigen auch der Niedersächsische Städtetag – und warnt eindringlich vor den Folgen. „Die Städte und Gemeinden sind personell wie finanziell aufgrund immer neuer Staatsaufgaben am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt; die Räte können kaum noch gestalten, sondern müssen Mangel verwalten, die Stadtgesellschaften stehen vor ihrer Überforderung!“, so der Präsident des Niedersächsischen Städtetages und Oberbürgermeister von Salzgitter, Frank Klingebiel, in einer Rede Ende September.

Themenwechsel: Das Schicksal des schwerkranken Keno aus Sedelsberg lässt vieles, was Sie bisher in diesem Newsletter gelesen haben, völlig in den Hintergrund treten. Mir geht es jedenfalls gerade beim Schreiben so. Denn der Einjährige ist auf eine Stammzellspende angewiesen. Die Hoffnung war groß, denn für Keno war bereits ein Stammzellspender gefunden worden. Nun kommt die grausame Nachricht für die Familie: Aus gesundheitlichen Gründen steht der Spender für den Einjährigen nicht mehr zur Verfügung. Weil Keno bereits für die geplante Transplantation vorbereitet wurde, ist er sehr geschwächt. Man kann nur erahnen, welche Ängste und Sorgen die Familie gerade aushalten muss. Doch so groß die Not auch ist: Die Familie wird nicht alleingelassen. Die Malteser sowie die Kolpingjugend haben eine Aktion ins Leben gerufen, um die Familie zu unterstützen. Zudem wird erneut nach einem genetischen Zwilling für Keno gesucht. Leukin, ein Verein zur Hilfe leukämiekranker Kinder, ist zusammen mit der Knochenmarkspenderdatei DKMS mit Hochdruck dabei, einen neuen Lebensretter zu finden. Doch in Ostfriesland stößt man dabei an Grenzen, so Anna Fennen, Vorsitzende von Leukin.

Im Van-Ameren-Bad in Emden kann man nur staunen: Am Mittwoch wurde der Grundstein für den Neubau des Hauptgebäudes gelegt – nur drei Monate, nachdem das Bad durch Brandstifter zerstört wurde. Es ist die neue „Emden-Geschwindigkeit“, konnte man – in Anlehnung an die von Bundeskanzler Olaf Scholz verkündete „Deutschland-Geschwindigkeit“ – hören. Und in dem Tempo, das die Ehrenamtlichen des Vereins vorlegen, soll es auch weitergehen. Pünktlich zur neuen Saison im Mai soll alles fertig sein. Ob das in sieben Monaten gelingen kann? Sportlich, aber machbar, so die Einschätzung des Bauunternehmers.

Auch aus dem Plytje in Leer gibt es Neuigkeiten. Nachdem dem privaten Schwimmlehrer Andreas Kuppe dort gekündigt wurde, gab es viel Kritik, weil zahlreiche Kinder ihren Kurs verlieren. Nun hat das Plytje das eigene Kursangebot aufgestockt.

Ein bisschen Gossip zum Abschluss: H.P. Baxxter hat sich verlobt. Der gebürtige Leeraner Hans Peter Geerdes und „Scooter“-Frontmann war mit seiner Sara im Schottlandurlaub. Auf der Isle of Skye hat er ihr einen Antrag gemacht, ließ er die „Bild“ wissen. Und: Sie hat „Ja“ gesagt. Das Paar – Baxxter ist 59 Jahre alt, Sara 22 – schwebt nach wenigen Monaten Beziehung im Liebesglück. Wir sind schon auf die Hochzeit gespannt. Die soll wohl 2024 gefeiert werden. Im gleichen Jahr übrigens, in dem Baxxter seinen 60. Geburtstag und „Scooter“ sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert. Na dann: Herzlichen Glückwunsch!

Was heute wichtig wird

  • Auf dem Autohof in Uplengen tut sich einiges. Der Franchise-Nehmer der neuen McDonald‘s-Filiale hat Rieke Heinig verraten, was dort geplant ist. Und auch auf Kunden der Aral-Tankstelle warten große Veränderungen.
  • Beim Thema Tempolimit kochen die Emotionen hoch. Nun gab es einen Vorstoß bei den Landstraßen: Ist die Geschwindigkeit der Grund, dass Personen hier im Verkehr sterben? Vera Vogt hat sich mit dem Thema befasst.
  • Kampfradler vor: Die Grünen fordern Vorfahrt für Radfahrer an mehreren Querungen des Ostfriesland-Wanderwegs und mehr Sicherheit für Radfahrer auf dem Fischteichweg. Marion Luppen berichtet.
  • Die Zahl der Altersarmen ist im Vorjahresvergleich bundesweit spürbar gestiegen. Ole Cordsen spricht mit Herma Schoon. Sie will jetzt wieder für die Armen mit ihrer Box Adventstüten packen und hofft auf Unterstützung.
  • An diesem Donnerstag vor genau 40 Jahren lief die „Amrumbank“ als Museums-Feuerschiff in Emden ein. Heiko Müller blickt auf dieses Ereignis zurück.
  • Ein Busfahrer fährt in Loppersum an der Haltestelle vorbei und lässt die Schüler stattdessen mitten auf der Bundesstraße raus. Die Kinder müssen die vielbefahrene Straße überqueren – und Eltern regen sich darüber auf. Was sagt die Deutsche Bahn als Betreiberin dazu und wer wäre verantwortlich, wenn es zu einem Unfall gekommen wäre? Hannah Weiden hat nachgefragt.
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