Know-how aus Ostfriesland Hochschule Emden/Leer entwickelt klimaneutrales Schiff mit

| | 16.11.2023 14:29 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der Schiffsneubau lief am Mittwoch im südkoreanischen Goeje vom Stapel. Foto: Hochschule Emden/Leer
Der Schiffsneubau lief am Mittwoch im südkoreanischen Goeje vom Stapel. Foto: Hochschule Emden/Leer
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In Südkorea ist nun ein Schiff vom Stapel gelaufen, das CO2-neutral fahren soll. Mitentwickelt haben es auch Experten von der Hochschule Emden/Leer. Professor Michael Vahs spricht von einem „Meilenstein“.

Emden/Geoje - Die Hochschule Emden/Leer beteiligt sich am Bau eines modernen klimaneutralen Versorgungsschiffs für die pazifischen Marshall-Inseln. Das Schiff sei mit Segeln und einem über eine Photovoltaikanlage betriebenen Elektromotor ausgestattet, teilte die Hochschule mit. Es sei am Mittwoch im südkoreanischen Geoje vom Stapel gelaufen. Neben der Hochschule seien auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie zwei Schiffskonstruktionsbüros in Hamburg und Geoje an der Entwicklung und am Bau beteiligt.

Das rund 48 Meter lange Schiff könne 300 Tonnen Waren laden und sei mit einem teilautomatisierten Segelsystem ausgestattet, hieß es. Mit einer Segelfläche von rund 500 Quadratmetern solle es eine Geschwindigkeit von rund zwölf Knoten (etwa 22 Kilometer pro Stunde) erreichen. Bei überschüssiger Segelleistung werde über den Schiffspropeller und einen Generator die Schiffsbatterie mit Energie versorgt. Für den Notfall oder besonders raue See sei ein Dieselmotor an Bord, der mit Bio-Treibstoff betrieben werden könne.

Auch Leeraner Reederei ist an Projekt beteiligt

Das Schiff liege nach dem Stapellauf nun am Ausrüstungskai in Geoje, teilte die Hochschule mit. Beteiligt am Projekt sei auch Briese Research, die Abteilung für Forschungsschifffahrt der Leeraner Brise Schiffahrts GmbH & Co. KG. Die Ostfriesen würden die Bauaufsicht und die Inbetriebsetzung des Schiffs unterstützen, hieß es.

„Wir freuen uns, dass der Schiffsneubau diesen Meilenstein erreicht hat und nun in die letzte Phase der Ausrüstung geht“, sagte Hochschul-Professor und Kapitän Michael Vahs laut Mitteilung. „Das wird für unsere Bauaufsicht in Südkorea sehr spannend werden, da viele technische Systeme nun installiert werden und probelaufen müssen. Einige Feinabstimmungen sind noch erforderlich. Trotz des relativ einfachen und kostengünstigen Baukonzepts stecken viele Innovationen in dem Schiff, die beispielgebend für die zukünftige Zero-Emission-Schifffahrt sind.“

Perspektivisch soll das Schiff klimaneutral werden

Eine dieser Innovationen seien neuartige Wing-Kiele, die im Maritimen Technikum der Hochschule Emden/Leer entwickelt worden seien und dem Schiff eine bessere Segeleffizienz und hohe Kursstabilität verleihen sollen. Die Emissionen würden um etwa 80 Prozent reduziert, wie eine Modellrechnung ergeben habe. Perspektivisch werde sogar die Klimaneutralität angestrebt, teilte die Hochschule mit.

Die Kooperation zwischen dem Konstruktionsbüro Kostec, der Werft Asia Shipbuilding und der Hochschule Emden/Leer solle zur Entwicklung weiterer Neubauten fortgesetzt werden, hieß es laut Mitteilung. Das jetzt vom Stapel gelaufene Typschiff solle künftig in verschiedenen Größen mit verschiedenen baulichen und ausrüstungstechnischen Varianten entsprechend den Anforderungen des Kunden erhältlich sein.

Schiff soll im Februar in Südkorea zu besichtigen sein

In der Endphase des Schiffbauprojekts werde verstärkt die Marshall Islands Shipping Corporation als zukünftige Reederei des Schiffs eingebunden, um sich mit dem neuen Schiffstyp und dessen Technik vertraut zu machen. Das Trainingskonzept für die Reederei werde gemeinsam mit der Hochschule ausgearbeitet, welche die Reederei langfristig begleiten werde, um die Ergebnisse des Projekts wissenschaftlich auszuwerten, teilten die Emder mit. Dies gehöre zu den besonderen Merkmalen der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Nachhaltige Maritime Mobilität (NMM) an der Hochschule Emden/Leer.

Der Schiffsneubau für die Marshall-Inseln soll laut Hochschule voraussichtlich im Februar kommenden Jahres von interessierten Reedereien im südkoreanischen Geoje besichtigt werden können.

Mit Material von EPD

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