OZ verlost Tickets Heimspiel für Enno Bunger im Theater an der Blinke

| | 18.12.2023 07:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Der Ostfriese Enno Bunger tritt auch in diesem Jahr wieder in seiner Heimat auf. Foto: Cordsen/Archiv
Der Ostfriese Enno Bunger tritt auch in diesem Jahr wieder in seiner Heimat auf. Foto: Cordsen/Archiv
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Enno Bunger spielt sein alljährliches Jahresabschlusskonzert in Leer. Diese Zeitung verlost Tickets für die ausverkaufte Show. Deike Terhorst hat den Musiker vorab zum Interview getroffen.

Leer - Wir können wieder gleichzeitig Tränen in den Augen und ein Lächeln im Gesicht haben: Der in Flachsmeer aufgewachsene Enno Bunger kehrt für sein traditionelles Weihnachtskonzert zurück in die ostfriesische Heimat. Mit seiner emotionalen Mischung aus Indie, Folk, Rock und Electronica liefert der ehemalige Barpianist seit Jahren den Soundtrack für die Höhen und Tiefen des Lebens. Sein fünftes Album „Der beste Verlierer“ scheint am 19. Januar 2024. Mit „Weltuntergang (Alles hört auf)“ und „Ich sehe was, was du nicht siehst“ wurden bereits die erste Single-Auskopplungen daraus veröffentlicht.

Kartenverlosung der Ostfriesen-Zeitung

Diese Zeitung verlost für das Konzert von Enno Bunger am 27. Dezember 2023 zweimal zwei Eintrittskarten. Das Mitmachen ist einfach. Rufen Sie uns unter der Nummer 01379/911212 (50 Cent pro Anruf aus allen deutschen Netzen) an, nennen Sie das Lösungswort „Enno Bunger“ und teilen Sie uns Ihren vollständigen Namen mit. Die Verlosung läuft bis Mittwoch, 20. Dezember 2023, um 23.59 Uhr. Die Teilnahmebedingungen sind hier zu finden.

Das Weihnachtskonzert in Leer beginnt am 27. Dezember 2023 um 20 Uhr im Theater an der Blinke. Wie in den letzten Jahren ist die Veranstaltung restlos ausverkauft. Eine letzte Chance auf Tickets gibt es aber noch: Diese Zeitung verlost insgesamt vier Karten. Vorab musste Enno Bunger Volontärin Deike Terhorst Rede und Antwort stehen.

Was wäre aus Ihnen geworden, wenn Sie keine Musik machen würden?

Enno Bunger: „Das ist eine schwere Frage, weil ich schon mein Leben lang Musik mache. Schon mit drei Jahren hat man mich zur musikalischen Früherziehung geschickt. Ich bin in Flachsmeer neben dem Fußballplatz aufgewachsen, zwischendurch wollte ich also Fußballer werden. Aber das fanden meine Eltern nicht so gut. Und ich wäre auch ein richtig schlechter Fußballer gewesen... [lacht] Um alle Leute in meinem Umfeld zu beruhigen, habe ich immer gesagt, dass ich ja auch Lehrer werden könnte. An der Musikhochschule, wo ich studieren wollte, wurde ich nicht genommen. Also war Lehramt die Option B. Aber eigentlich gab es immer Argumente dafür, an der Musik dranzubleiben und weiterzumachen.“

Welche Musikhochschule war das, die Sie damals nicht haben wollte?

„Das war die Popakademie in Mannheim. Lustigerweise habe ich vor drei Wochen auf dem Polyton-Musikpreis in Berlin den früheren Leiter der Akademie getroffen. Dem habe ich die Story dann erzählt und er meinte: ‚Gut, dass wir dich nicht genommen haben, sonst wärst du nicht so weit gekommen.‘ Das habe ich im Nachhinein auch begriffen. Damals war das natürlich ein großes Scheitern für mich, aber ich habe gelernt, dass eine Abweisung manchmal auch gut sein kann, weil man dann noch mehr merkt, was man eigentlich will.“

Wenn Sie die Lehrer-Karriere eingeschlagen hätten, welche Fächer würden Sie dann unterrichten?

„Musik und Deutsch. Es wäre ganz sicher keine Naturwissenschaft geworden...“ [lacht]

Gibt es Themen, die öfter in Ihren Texten Platz finden?

„Auf dem letzten Album ging es viel um Bewältigung. In meinem engsten Umfeld ist einiges passiert, es ging um Krankheit, wie man damit umgeht und was das in einem auslöst. Es war also eher der Blick von mir als Begleiter. Jetzt schaue ich, wie ich mit meinen persönlichen Krisen umgehe. Deswegen heißt das Album auch „Der beste Verlierer“: Man kann im Leben nicht immer gewinnen, man kann aber aus den Niederlagen lernen, sozusagen der beste Verlierer sein. Ich habe schon lange mit psychischen Problemen zu tun. Darüber habe ich zwar vorher schon geschrieben, aber dieses Mal wollte ich bewusst sagen: ‚Hallo, ich bin das. Das ist keine Metapher, es geht hier um meine Geschichte.‘ Mir hat das sehr gut getan.“

Was macht eine gute Liveperformance aus?

„Ich will mein Publikum auf jeden Fall abholen. Alle sollen einen guten Abend haben. Wenn jemand kommt, um mich zu sehen und dafür auch noch 30 Euro bezahlt, sehe ich das als meinen Auftrag an. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch mal traurig sein darf. Es gibt viele Bands und Künstler, die ihr Publikum unbedingt zum Tanzen bringen wollen. Natürlich geht das bei meiner neuen Platte auch, aber ich möchte auch zum Heulen und Schreien animieren und dabei alles herauszulassen, was gerade los ist.“

Ist es dabei egal, wie groß das Publikum ist?

„Ich spiele generell nur vor 1,60 Meter großen Menschen. [lacht] Ich leide selbst darunter, ich bin nur 1,77 Meter groß und natürlich muss der Zwei-Meter-Mann immer vor mir stehen. Wir müssten dringend mal ein paar Gesetze erlassen, dass die großen Leute sich hinten versammeln, damit die Kleinen auch etwas sehen können. Nein, Spaß. Das größte Konzert kann unglaublich nah und das kleinste Konzert sehr groß sein. Das ist immer total flexibel und mir ist egal, wie viele Leute da sind, ich gebe immer alles.“

Was darf das Publikum von Ihrem Konzert in Leer erwarten?

„Ich würde sagen, eine bunte Mischung. Wer schon einmal da war, weiß, dass ich auch gerne Quatsch mache. Wenn man meine Musik hört, denkt man ja nicht sofort daran. Letztes Mal hat Marco vom Zollhaus gesagt, dass meine Konzerte eine absurde Mischung aus Psychotherapie, Otto und Stadionpop seien. Mittlerweile wird ja auch ganz viel Kultur nach Leer geholt. Klar hatte zum Beispiel das Jugendzentrum auch früher schon tolle Konzerte, jetzt finde ich es aber viel krasser. Alles, was gerade in Berlin und Hamburg gut läuft, kommt auch nach Leer. Das war vor Jahren noch undenkbar und ich hoffe, dass die Region das anzunehmen weiß.“

Das ist ja nicht das erste Mal, dass Sie zu Weihnachten in Leer spielen...

„Es ist jedes Jahr wieder schön. Ich komme nach Hause, dann ist erst einmal Weihnachten und dann geht sie los, meine eigene Party in der Blinke. Ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe, aber es ist wieder ausverkauft und ich freue mich wahnsinnig. Früher war es mein allergrößter Traum, das Jugendzentrum vollzumachen und jetzt ist es einfach das Theater an der Blinke. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Mal ehrlich: Sie kennen doch bestimmt 80 Prozent des Publikums persönlich, oder?

„Tatsächlich nicht. Über meinen eigenen kleinen Ticketshop kann ich schon vorher gucken, wer kommt. Als Ostfriese macht man das natürlich, man ist ja neugierig. [lacht] Es kommen auch viele Auswärtige, beispielsweise aus Frankfurt. Teilweise sogar Leute aus Österreich oder der Schweiz. Die machen sich dann auf den Weg, um an diesem Abend da zu sein.“

Welche Projekte stehen demnächst bei Ihnen an?

„Ich habe letztes Jahr ein Kinderlied namens „O je, Tannenbaum!“ herausgebracht, das explodiert gerade bei Apple Music. Ich habe vor, etwas in diese Richtung zu machen, vielleicht auch zusammen mit einer Illustratorin. Ansonsten steht gerade der Promo-Marathon für das neue Album an. Und dann geht es auch schon in die Tourvorbereitung. Wir sind den ganzen März unterwegs, mit Band, Licht, Bühnenbild und allem. Ich hoffe, dass wir das irgendwann auch noch einmal nach Ostfriesland bekommen.“

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