Europawahl So profitieren die Krummhörn und Hinte von der EU

| | 03.01.2024 10:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Der Pilsumer Leuchtturm in der Krummhörn. EU-Fördermittel fließen auch in die Stärkung des Tourismus in ländlichen Regionen. Foto: Archiv/Wagenaar
Der Pilsumer Leuchtturm in der Krummhörn. EU-Fördermittel fließen auch in die Stärkung des Tourismus in ländlichen Regionen. Foto: Archiv/Wagenaar
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In einem halben Jahr ist Europawahl. Wir haben uns exemplarisch einmal angeschaut, welche von der EU finanzierten Projekte es in den Gemeinden Krummhörn und Hinte so gibt.

Krummhörn/Hinte - Über 500 Millionen Menschen leben in der Europäischen Union (EU). Viele von ihnen bekommen aber kaum etwas von der Arbeit des Parlaments in Brüssel mit und fragen sich vielleicht, was sie selbst davon haben. Dabei gibt es viele lokale Projekte, bei denen die EU ihre Finger im Spiel hat. Anlässlich der Europawahl, die in ziemlich genau einem halben Jahr - in Deutschland am 9. Juni 2024 - stattfindet, haben wir uns einmal exemplarisch durch die Programme der EU geklickt und einige der von der EU geförderten oder finanzierten Projekte in den Gemeinden Krummhörn und Hinte zusammengestellt.

Natur-, Küsten und Hochwasserschutz

Natura 2000 ist ein EU-weites Netz zum Schutz gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Zu den größten EU-Vogelschutzgebieten im Landkreis Aurich gehören die Gebiete „Ostfriesische Meere“, „Krummhörn“ und „Westermarsch“. Weitere EU-Naturschutzgebiete, die sich oftmals mit den Vogelschutzgebieten überlagern, sind unter anderem das „Fehntjer Tief und Umgebung“ und das Gebiet „Ewiges Meer, Großes Moor bei Aurich“, das den größten Hochmoorsee Deutschlands beherbergt. Durch den Schutzstatus der EU müssen die Mitgliedsländer Erhaltungsmaßnahmen festlegen, um den Erhaltungszustand der betroffenen Schutzgüter zu gewährleisten. Damit das klappt, gibt es wiederum verschiedene Projekte, die von der EU gefördert werden. Beispiele aus der Krummhörn sind das „LIFE“-Projekt „GrassBirdHabitats“ und das „LIFE+“-Projekt „Wiesenvögel“. Für den Naturschutz fließen also regelmäßig EU-Gelder in die Region.

Auch für den Deichbau und den Hochwasserschutz gibt es Geld von der EU.

Nationalparkhaus Greetsiel

2017 bis 2020 gab es von der EU für den Umzug des Nationalpark-Hauses und die Erstellung einer Ausstellung 1.533.620 Euro. Das Nationalpark-Haus war am vorherigen Standort am Schatthauser Weg in Greetsiel räumlich an Grenzen gestoßen. Durch die Förderung konnte das Nationalparkhaus in das Haus der Begegnung umziehen und das bisherige Konzept überarbeiten. In der Ausstellung „365 Tage – Rund um die Leybucht“ werden die jahreszeitlichen Veränderungen im Wattenmeer unter die Lupe genommen. Die Ausstellung beinhaltet interaktive Elemente, informiert über Naturerlebnisse sowie Ausflugsziele in der Umgebung und bezieht neben dem Naturraum auch das Leben der Menschen an der Küste, inklusive Küstenschutz und Fischerei, mit ein.

Sanierung der Sporthalle in Loquard

Für die Sanierung der Sporthalle in Loquard hat die EU 2016 bis 2018 rund 700.000 Euro beigesteuert. Das Geld kam aus einem Förderprogramm namens „Energieeinsparung und -effizienz bei öffentlichen Trägern sowie Kultureinrichtungen“. Die Gemeinde Krummhörn konnte so die energetische Sanierung der Sporthalle unter anderem durch die Installation einer Holz-Pellets-Anlage umsetzen.

Kläranlage

Für die Krummhörner Kläranlage gab es EU-Gelder in Höhe von 1.081.946 Euro. Seit 2018 hat die Gemeinde mehr als drei Millionen Euro in den Neubau einer Schlammlagerhalle und in eine Entwässerungsanlage sowie den Anschluss Greetsiels investiert und konnte durch die Förderung einen großen Teil dieser Kosten deckeln. Als jüngste große Maßnahmen wurden der Bau eines Faulturms, einer Schlammvorlage, eines Gasspeichers, eines Vorklärbeckens und eines neuen Betriebsgebäudes für die Elektrotechnik umgesetzt. Außerdem wurde ein neues Rechengebäude errichtet, in dem grobe sowie feine Bestandteile des Schmutzwassers zurückgehalten und entnommen werden. Die EU-Mittel hierfür kommen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, mit dem Umweltmaßnahmen zur Verringerung und/oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen gefördert werden.

Dorfentwicklungs- und Leaderprogramme

Sowohl die Gemeinde Krummhörn als auch die Gemeinde Hinte profitieren von Dorfentwicklungsprogrammen. Die Mittel dafür kommen zwar zu großen Teilen vom Land Niedersachsen, aber auch EU-Gelder fließen in die Programme. In der Krummhörn konnten so 2017 zum Beispiel der Trockenstrand in Upleward aufgewertet und das Dorfgemeinschaftshaus in Hamswehrum modernisiert werden. Auch private Projekte wurden in der Krummhörn über die Dorfentwicklung gefördert. Die Gemeinde Hinte stellte hingegen erst 2020 den Antrag auf Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm. In der Gemeinde sollen nun folgende Projekte umgesetzt werden: Errichtung eines Dorfplatzes in Groß Midlum, Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses mit dem ehemaligen Feuerwehrhaus in Cirkwehrum und das Projekt des Bürgerhauses „Alte Schule“ in Loppersum.

Durch das Leader-Programm der EU werden Projekte im ländlichen Raum gefördert. In der Gemeinde Krummhörn gab es etwa Geld für die Einrichtung eines Nordic-Walking Kurses oder für einen Outdoor-Fitnesspark in Greetsiel.

Denkmalschutz und Kulturförderung

Viele EU-Mittel gehen auch in den Denkmalschutz und in die Kulturförderung. So wurde in der Gemeinde Hinte etwa die Burgmauer in Groß Midlum unter anderem mit EU-Geldern saniert, nachdem ein Teil der denkmalgeschützten Mauer bei einem Sturm eingestürzt war. Die Restaurierung wurde gefördert durch das Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und unterstützt mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Mit dieser Maßnahme werden der Erhalt und die Wiederherstellung historischer Gebäude, Gartenanlagen und Kulturlandschaften unterstützt. Ziel ist es, das kulturelle Erbe der ländlichen Gebiete zu bewahren. Auch Privatpersonen können EU-Förderungen für den Denkmalschutz beantragen.

Hier gibt es weitere Projekte

Es gibt noch viele weitere Projekte, in die EU-Gelder fließen. Eine Übersicht findet man im Internet zum Beispiel hier: kohesio.ec.europa.eu/de/ oder hier: www.europa-fuer-niedersachsen.niedersachsen.de.

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