Banken in Leer Rekord-Jahr für die OVB – Mitglieder sollen am Erfolg beteiligt werden

| | 12.01.2024 18:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Freuen sich über die gute Geschäftsentwicklung der OVB: Der Vorstandsvorsitzende Holger Franz (Mitte) sowie die Vorstandsmitglieder Guido Mülder (rechts) und Georg Alder. Foto: Heinig
Freuen sich über die gute Geschäftsentwicklung der OVB: Der Vorstandsvorsitzende Holger Franz (Mitte) sowie die Vorstandsmitglieder Guido Mülder (rechts) und Georg Alder. Foto: Heinig
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Die Ostfriesische Volksbank präsentiert Rekordzahlen. Mitglieder dürfen sich auf eine Sonderdividende freuen.

Leer - Sichtlich entspannt stellte der Vorstand der Ostfriesischen Volksbank (OVB) am Freitag, 12. Januar 2024, die vorläufigen Geschäftszahlen für 2023 vor. Und dazu hatte das Trio, bestehend aus dem Vorstandsvorsitzenden Holger Franz und den -mitgliedern Guido Mülder und Georg Alder, auch allen Grund. „2023 sind wir in allen wichtigen Segmenten gewachsen und haben unsere Ertragslage weiter verbessert“, verkündete Holger Franz zufrieden. Damit habe die OVB ein Rekordergebnis erzielt: Mit 3,7 Milliarden Euro liege die Bilanz 6,8 Prozent über dem Vorjahr.

Das dürfte vor allem die Mitglieder der Bank freuen. Denn: Statt der gewohnten sechsprozentigen Dividende werde der OVB-Vorstand in diesem Jahr bei der Vertreterversammlung am 4. Juni eine Sonderdividende empfehlen. „Jedes Mitglied soll dadurch mit neun Prozent Dividende am Erfolg teilhaben“, sagte Georg Alder. Das liege in erster Linie am Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit. Es werde voraussichtlich mehr als 75 Millionen Euro betragen – „ein Top-Wert in der Branche“, so Alder.

Nachhaltigkeit ist großes Thema

Nachhaltigkeit war für die OVB im vergangenen Jahr ein großes Thema. „Als Genossenschaftsbank tragen wir unternehmerische Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft. Um dieser gerecht zu werden, setzen wir in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung diverse Maßnahmen um“, so Georg Alder.

So habe die OVB 2023 unter anderem das VR-Klimakonto eingeführt. Dieses sei mit einer Patenschaft für ein regionales Klimaprojekt und einer Bankkarte aus FSC-zertifiziertem Holz verbunden. Damit zähle die Ostfriesische Volksbank bundesweit zu den ersten Banken, die eine Girocard aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz anbieten.

Digitale Beratung und energetische Sanierung

Außerdem habe die OVB ihr Beratungsangebot erweitert: Mit einem digitalen Beratungs-Center ermögliche sie ihren Kundinnen und Kunden ortsunabhängiges Banking. „Da hierdurch Fahrtwege zu unseren Filialen entfallen, tragen diese Angebote auch dazu bei, die CO2-Emission zu reduzieren“, unterstrich Georg Alder.

Auch ihre Geschäftsstellen richte die OVB verstärkt energieeffizient aus. Die Niederlassungen in Haren und Drochtersen sowie die Geschäftsstelle in Ihrhove werden 2024 weiter energetisch saniert und – wie in Leer und Emden – mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Der am Tag erzeugte Strom wird an den Standorten vor Ort verbraucht. „An den meisten Standorten erreichen wir einen Autarkiegrad von rund 40 Prozent“, führte Georg Alder aus.

Wachstum bei Baufinanzierung

Die positive Bilanz ergibt sich aus mehreren Faktoren, wie im Gespräch mit den Vorständen deutlich wurde. Der Kreditbestand der OVB ist im Vergleich zu 2022 auf 2,3 Milliarden Euro (+ 4,4 Prozent) gestiegen. Neu zugesagt hat die Bank im vergangenen Jahr Kredite in Höhe von mehr als 900 Millionen Euro. Im Privatkundenbereich hat sich das Kreditvolumen auf 649 Millionen Euro erhöht (+ 6,1 Prozent). „Trotz des schwierigen Zinsumfeldes konnten wir auch bei Immobilien- und Baufinanzierungen ein Wachstum verbuchen“, fasste Georg Alder zusammen. Der Kreditbestand bei Firmenkunden ist auf 965 Millionen Euro (+9,4 Prozent) angewachsen. „Wir sind eng mit der regionalen Wirtschaft verbunden – das wirkt sich positiv aus“, erklärte Holger Franz.

Gute Ertragslage bei Reedereien

Im Bereich Binnenschifffahrt ist der Kreditbestand um knapp 4,1 Prozent gesunken. Die gute Ertragslage der Reedereien habe zu hohen Sondertilgungen geführt. Zudem hätten viele Schiffsverkäufe zu diesem Minus beigetragen. „Zusätzlich haben die gestiegenen Zinsen die Investitionsfreude etwas gebremst“, sagte Guido Mülder.

Im Bereich Seeschifffahrt hat sich der Kreditbestand dagegen um 4,8 Prozent erhöht. Die große Anzahl ausgelieferter, hochmoderner Seeschiffe habe die Tilgungen leicht überkompensieren können.

Kundinnen und Kunden vertrauten OVB mehr Geld an

Ein deutliches Plus gab es auch bei den Einlagen: Die Kundinnen und Kunden vertrauten der Ostfriesischen Volksbank bis zum Jahresende insgesamt 2,7 Milliarden Euro (+ 7,9 Prozent) an. „Seitdem die EZB den Leitzins erhöht hat, sind Einlagen sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für uns wieder attraktiv“, resümierte Georg Alder.

Positiver Ausblick in die Zukunft

Durch diese Entwicklung decken die Kundeneinlagen die vergebenen Kredite ab. Dies sei wichtig, um unabhängig von den internationalen Kapitalmärkten zu bleiben, unterstrich Holger Franz – und betonte: „Genau das macht unser Geschäftsmodell so tragfähig.“

Auch auf das neue Geschäftsjahr blicken die Vorstände nun zuversichtlich. „Wir sind in den letzten Jahren mit jeder Herausforderung gewachsen. Das macht uns stark“, begründete der Vorstandsvorsitzende.

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