Initiator wollte hinschmeißen Historischer Kran für Emden stand schon kurz vor dem Aus
Der Plan, einen historischen Kran im Emder Stadtzentrum aufzustellen, nimmt wieder Fahrt auf. Vor wenigen Tagen hatte es noch Irritationen darum gegeben. Mittlerweile gibt es einen neuen Standort.
Emden - Vor wenigen Wochen hatte es Projekt noch auf der Kippe gestanden, doch nun nimmt das Projekt offenbar wieder Fahrt auf: Der Plan, in Emden mit bürgerlichem Engagement einen kleineren historischen Kran als neue Sehenswürdigkeit aufzustellen, wird konkreter. Wenn es nach Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos) geht, soll es im Laufe dieses Jahres umgesetzt werden. Das geht aus einem Brief des Rathaus-Chefs an den Initiator Renko Menke hervor. Das Schreiben ist vom 1. Februar datiert und liegt dieser Zeitung vor. Demnach ist inzwischen auch ein neuer Standort für den Kran gefunden worden.
Menke war im Dezember 2021 mit seiner Idee an die Öffentlichkeit getreten, einen Kran nachbauen zu lassen, wie er vor mehr als 100 Jahren unter anderem am Ratsdelft zum Laden und Löschen von Schiffen gestanden hatte. Er will dafür etwa 40.000 Euro dafür stiften. Als Standort hatte der 87-Jährige zunächst die drei Bronzefiguren der „Delftspucker“ am Ratsdelft im Blick. Dort hatte noch bis in das 20. Jahrhundert hinein ein Kran aus dem 19. Jahrhundert gestanden, wie alte Fotos belegen. Er wurde mit Handkurbeln betrieben.
Jetzt soll der Kran an die Rote-Siel-Brücke
Doch die Stadt Emden hielt diesen Standort für nicht geeignet, weil sie Probleme mit den Ausmaßen und der Gründung des Fundaments sah. Die Stadtverwaltung schlug daraufhin im Frühjahr 2023 die Grünfläche am Falderndelft an der Bonnesse in Nähe der Faldernbrücke vor. Aber auch dieser Plan ist zwischenzeitlich wieder verworfen worden. Die Gründe dafür sind bislang nicht bekannt.
Nach Informationen dieser Zeitung haben die Stadtplaner jetzt eine Grünfläche ins Auge gefasst, die in unmittelbarer Nähe der Straßenbrücke am Roten Siel zwischen der Brandenburger Straße und der Promenade am Falderndelft liegt. In dem Brief des Oberbürgermeisters an Menke heißt es, man habe sich im Dezember 2023 auf den neuen Standort am Roten Siel verständigt.
Stadt leistete bereits „umfangreiche Vorarbeit“
Vorausgegangen sei eine „umfangreiche Vorarbeit“ der Stadtplaner. In den vergangenen Monaten seien „viele essenziell wichtige Meilensteine erreicht“ worden, die für die Realisierung des Projektes notwendig seien, schrieb Kruithoff weiter. Demnach bereitet der städtische Bau- und Entsorgungsbetrieb (BEE) derzeit die notwendigen Maßnahmen vor, um das Fundament des Krans gießen zu können.
Von der ursprünglichen Idee des Nachbaus eines historischen Krans ist mittlerweile aber nicht mehr die Rede. Denn in der Zwischenzeit hat sich die Möglichkeit eröffnet, einen noch existierenden historischen Kran von ähnlicher Bauart zu restaurieren, der auf einem Firmengelände im Hafen steht und sich in Eigentum des dort ansässigen Unternehmens befindet. Mit dem Firmenchef hat der Oberbürgermeister bereits darüber gesprochen, ob und wie der Kran dem Initiator übereignet werden kann.
Schlosserei in Riepe will den Kran restaurieren
Die Restaurierung will die Schlosserei Jakobs aus Riepe übernehmen. Dieser Handwerksbetrieb hatte bereits auch seine Bereitschaft signalisiert, einen solchen Kran nach historischem Vorbild nachzubauen. Laut Kruithoff hat das Ostfriesische Landesmuseum in Emden seine Expertise angeboten. Fachleute des Museums wollen will die Schlosserei Jakobs bei der möglichst authentischen Restaurierung des Krans begleiten.
Nach dem gegenwärtigen Stand der Planungen soll der Initiator den Kran aus dem Hafen mit seiner persönlichen Spendensumme sowie weiteren Spenden von Privatleuten und Unternehmen erwerben und bei der Firma Jakobs restaurieren lassen. Wie aus dem Brief des Oberbürgermeisters an Renko Menke weiter hervorgeht, erstellt die Schlosserei zunächst eine Kostenschätzung. Sie soll Menke als Entscheidungsgrundlage dienen, ob die ihm zur Verfügung stehenden Spenden für den Erwerb, den Transport und die Restaurierung ausreichen.
Fundament und Unterhalt trägt die Stadt
Wenn das Geld reicht und Menke einwilligt, soll parallel zur Restaurierung das Fundament für den Kran an dem neuen Standort geschaffen werden. Die Kosten für das Fundament will die Stadt übernehmen. Diesem Vorschlag hatten die Fraktionen und Gruppen des Stadtrates bereits im April 2023 zugestimmt, schrieb Kruithoff. Wenn alles fertig ist, soll Menke den historischen Kran als Sachspende an die Stadt übergeben. Den Unterhalt der neuen Attraktion soll in den Folgejahren der BEE übernehmen.
Nach Informationen dieser Zeitung hatte es jüngst neue Irritationen um das Projekt gegeben. Renko Menke ging das Projekt seitens der Stadtverwaltung zu langsam voran. Der Initiator hatte dem Oberbürgermeister Ende Januar dieses Jahres schriftlich mitgeteilt, deshalb mit sofortiger Wirkung Abstand von dem Vorhaben zu nehmen. Nachdem der Oberbürgermeister ihm daraufhin geschrieben hatte, lenkte Menke aber ein und signalisierte erneute Gesprächsbereitschaft. Der 87-Jährige wollte sich auf Nachfrage dieser Zeitung nicht näher dazu äußern. „Es müssen zunächst noch einige wichtige Fragen beantwortet werden“, sagte er lediglich.