Arbeitsschutz So macht das Homeoffice nicht krank

| 28.03.2024 10:10 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Wer auf Dauer viel im Homeoffice arbeitet, sollte statt Laptop auf PC und großen Bildschirm wechseln. Foto: Pixabay
Wer auf Dauer viel im Homeoffice arbeitet, sollte statt Laptop auf PC und großen Bildschirm wechseln. Foto: Pixabay
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Auch in den eigenen vier Wänden sollte bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes auf eine gute Ergonomie geachtet werden. TÜV-Experte André Siegl gibt Tipps.

Ostfriesland / OTS - Seit der Corona-Pandemie ist das Homeoffice als neue Arbeitsform etabliert. Ob hybrid oder vollständig mobil: Vor allem in Bürojobs wird oft zu Hause oder an anderen Orten gearbeitet. „Auch diese Arbeitsplätze sollten allerdings so gestaltet sein, dass ein längeres Arbeiten ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich ist“, betont Arbeitsschutzexperte André Siegl vom TÜV-Verband. „Eine gute Ergonomie schafft nicht nur eine Wohlfühlatmosphäre, sondern sorgt auch für eine höhere Produktivität und bessere Arbeitsergebnisse.“ Nachfolgend ein paar Tipps:

Auch beim Stuhl kommt es nicht auf das Design an. Dieser Sessel fällt durch. Mindestanforderung: Höhenverstellbar und drehbar. Foto: Pixabay
Auch beim Stuhl kommt es nicht auf das Design an. Dieser Sessel fällt durch. Mindestanforderung: Höhenverstellbar und drehbar. Foto: Pixabay
Der passende Schreibtischstuhl und die richtige Sitzhaltung sind entscheidend, um Muskel- und Skeletterkrankungen zu vermeiden. „Ein ergonomischer Bürostuhl sorgt bei korrekter Nutzung für eine Stärkung des Rückens und für eine gleichmäßige Belastung der Bandscheiben“, erklärt André Siegl. „So können Rückenschmerzen aufgrund von Haltungsschäden vermieden werden.“ Für eine gesunde Sitzhaltung sollte der Stuhl höhenverstellbar und drehbar sein. Außerdem sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass sich die Rückenlehne verstellen lässt.

Eine Wölbung im unteren Rückenbereich in Höhe der Lendenwirbel, die sogenannte Lordosenstütze, unterstützt die Rückenmuskulatur. Durch eine integrierte Sitzneigeverstellung wird das Becken leicht nach vorne gekippt, was einer körpergerechten Aufrichtung der Wirbelsäule entspricht und diese entlastet. Verstellbare Armlehnen helfen, den Stuhl an die Bedürfnisse des Körpers anzupassen. Eine Federung schützt die Wirbelsäule vor Stoßeinwirkungen, und Kopf- oder Nackenstützen beugen Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich vor.

Ein Schreibtisch muss nicht gut aussehen: Das Möbelstück muss vor allem genügend Ablageflächen und Beinfreiheit bieten. Ideal sind höhenverstellbare Modelle. Foto: Pixabay
Ein Schreibtisch muss nicht gut aussehen: Das Möbelstück muss vor allem genügend Ablageflächen und Beinfreiheit bieten. Ideal sind höhenverstellbare Modelle. Foto: Pixabay
Der passende Schreibtisch: Die idealen Maße des Tischs hängen von der Körpergröße des Nutzers ab. Es ist auf genügend Beinfreiheit zu achten. Um dauerhaftes Sitzen zu vermeiden, empfiehlt sich eine höhenverstellbare Version. Solche Modelle erleichtern es, sich trotz sitzender Tätigkeit häufiger zu bewegen. Davon profitiere nicht nur der Körper, auch die kognitive Leistungsfähigkeit könne so gesteigert werden. „Durch das ständige Sitzen wird die Blutzirkulation eingeschränkt und die Muskulatur wenig angeregt“, erläutert André Siegl. „Als Faustregel gilt: 60 Prozent sitzen, 30 Prozent stehen und 10 Prozent bewegen.“

Um ausreichend Ablagefläche zu bieten, sollte die Schreibtischplatte im Durchschnitt 75 Zentimeter hoch, 160 Zentimeter breit und mindestens 80 Zentimeter tief sein.

Auch für das Homeoffice gilt: Wer längere Zeit Bildschirmarbeit zu verrichten hat, sollte einen ausreichend großen Monitor nutzen. Foto: Pixabay
Auch für das Homeoffice gilt: Wer längere Zeit Bildschirmarbeit zu verrichten hat, sollte einen ausreichend großen Monitor nutzen. Foto: Pixabay
Der passende Monitor sollte mindestens eine Größe von 24 Zoll aufweisen. Insbesondere die längere Arbeit am Laptop führt zu einer ungesunden Körperhaltung. „Laptops sind daher nur für die reine mobile Arbeit geeignet. Beschäftigte im Homeoffice sollten einen separaten Bildschirm verwenden“, rät der Experte. Um den Bildschirm den individuellen Bedürfnissen anzupassen, sollte er höhenverstellbar und schwenkbar sein. Ein großer Monitor ab 24 Zoll Durchmesser ermöglicht angenehmeres und schnelleres Arbeiten. Der Bildschirm sollte aus reflexionsarmem Material bestehen, strahlungsarm und flimmerfrei sein und außerdem eine hohe Bildwiederholfrequenz aufweisen. Je nach Anwendungsfall sind Geräte mit LCD-, TFT- oder OLED-Technik zu wählen.

Je nach Bildschirmgröße und Tätigkeit empfiehlt André Siegl einen Sehabstand von 50 bis 90 Zentimetern. Die Oberkante des Monitors sollte sich etwa auf Augenhöhe befinden und der Bildschirm leicht nach hinten geneigt sein, so dass der Kopf etwa 10 bis 15 Grad nach unten geneigt ist. Liegt der Blickwinkel nämlich zwischen 25 und 35 Grad, kann Muskelverspannungen effektiv vorgebeugt werden. Gebogene („Curved“) Bildschirme passen sich nicht nur besser der natürlichen Sehweise an, sondern sorgen auch dafür, dass der Augenabstand zu jedem Punkt des Bildschirms gleich bleibt. Ein Blaulichtfilter kann Augenreizungen, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit vorbeugen. Generell empfiehlt es sich, etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen nicht mehr auf einen Bildschirm oder ein Display zu schauen.

TÜV-Experte André Siegl empfiehlt, immer mit einer separaten Maus und einer separaten Tastatur zu arbeiten. Foto: Pixabay
TÜV-Experte André Siegl empfiehlt, immer mit einer separaten Maus und einer separaten Tastatur zu arbeiten. Foto: Pixabay
Die passende Tastatur und Maus: Für eine bessere Gesundheit und Produktivität sollten Beschäftigte immer mit einer separaten Tastatur und Maus arbeiten: Ergonomische Modelle unterstützen die natürliche Haltung der Arme und Hände. Handballenauflagen entlasten die Handgelenke. Um eine aufrechte Sitzposition zu gewährleisten, sollten beide Arbeitsmittel nah am Körper platziert werden. Die Hände sollten in Verlängerung der Armlehnen des Stuhls flach vor der Tastatur aufliegen, die wiederum etwa zehn Zentimeter von der Tischkante entfernt ist. „Eine zweigeteilte ergonomische Tastatur hilft dabei, die Hand gerade zum Unterarm zu halten und nicht abzuknicken. Das schont die Handgelenke.“ Beim Arbeiten mit einer normalen Maus werden Muskeln, Sehnen und Bänder im Unterarm übermäßig belastet. Wer zum RSI-Syndrom, auch Maus-Arm genannt, neigt oder diesem vorbeugen möchte, sollte eine ergonomische Maus verwenden. Dabei liegt die Hand senkrecht auf der Maus. Tipp: Gelegentliches Ausschütteln und Dehnen der Hände beugt dem RSI-Syndrom zusätzlich vor.

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Im Gegensatz zur sogenannten Telearbeit ist der Arbeitgeber beim mobilen Arbeiten nicht verpflichtet, einen festen Heimarbeitsplatz einzurichten. Zahlreiche Unternehmen unterstützen ihre Beschäftigten aber, den heimischen Arbeitsplatz möglichst ergonomisch einzurichten. Ausgaben können übrigens steuerlich geltend gemacht werden.