Fußball-EM Warum Nagelsmann nicht auf Sané verzichten will

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Von dpa
| 27.05.2024 07:38 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Bundestrainer Julian Nagelsmann (l) und Leroy Sané sprechen auf einer Pressekonferenz. Foto: Christian Charisius/dpa
Bundestrainer Julian Nagelsmann (l) und Leroy Sané sprechen auf einer Pressekonferenz. Foto: Christian Charisius/dpa
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Julian Nagelsmann hält sehr viel von Leroy Sané. Darum will er den schnellen Bayern-Angreifer bei der EM unbedingt dabeihaben. Aber der Bundestrainer hat mit einem Newcomer auch vorgesorgt.

Julian Nagelsmann startet persönlich „mit einem sehr hohen Energie-Level“ in die Vorbereitung auf die Heim-EM. Aber hinter dem Fitnesszustand einiger Fußball-Nationalspieler im vorläufigen 27-Mann-Kader stehen am Ende einer strapaziösen Saison in den Vereinen und zum Beginn des Trainingslagers in Blankenhain mehr oder weniger große Fragezeichen - allen voran bei Leroy Sané.

Der 28 Jahre alte Bayern-Angreifer, der mit seinem Tempo und Dribblings jedem Gegner große Probleme bereiten kann, konnte in München wochenlang nur noch punktuell und mit Schmerzmitteln eingesetzt werden. Ebenso übrigens wie Vereinskollege Jamal Musiala (21).

Sané plagen schmerzhafte Schambeinprobleme, Musiala eine Sehnenreizung am Knie. Beim Halbfinal-Aus des FC Bayern in der Champions League gegen Real Madrid biss das Duo letztmals auf die Zähne. Danach durften sich beide ausruhen und für die EM erholen.

„Jamal kriegen wir gut gehändelt“

Hat die Zeit gereicht? Eine erste Antwort könnte es schon beim ersten Training des DFB-Teams am Montagnachmittag vor 15.000 Zuschauern in Jena geben. Stehen Musiala und auch Sané auf dem Platz? Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann ist gespannt. Er hat aber natürlich Insiderwissen. „Die Belastungsstruktur der letzten Wochen kenne ich. Warum sie wann gespielt haben und warum nicht, das weiß ich“, berichtete Nagelsmann zuletzt. „Jamal, glaube ich, kriegen wir gut gehändelt“, sagte er optimistisch zu Musiala.

Und Sané? Dessen Turnierrolle kann Nagelsmann auch nicht benennen. „Leroy hat eine Schambein-Symptomatik, die ist einfach unangenehm. Da werden wir sehen, ob er bei jedem Training voll dabei sein kann. Das kann man schwer vorhersehen“, schilderte der Bundestrainer. Aber ein EM-Kader ohne Sané war für Nagelsmann auch keine Lösung.

Sané und die „außergewöhnliche Qualität“

„Der Spieler hat eine außergewöhnliche Qualität in der Offensivposition, auf die ich nicht verzichten wollte“, erläuterte Nagelsmann. Sané kann ein sogenannter Unterschiedsspieler sein. Einer, der Spiele entscheiden und gewinnen kann, mit Toren und Torvorlagen.

Da Sané die erfolgreichen März-Länderspiele gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) gesperrt verpasst hat und auch noch im vorletzten EM-Testspiel gegen die Ukraine am 3. Juni in Nürnberg aussetzen muss, dürfte seine Rolle erst mal die des Jokers sein.

Offensiv-Quartett mit Gündogan, Wirtz, Musiala, Havertz

Kapitän Ilkay Gündogan, Florian Wirtz, Musiala und Kai Havertz sind in der Offensive zunächst erste Wahl. „Am Ende hoffen wir, dass Leroy nahezu schmerzfrei ist. Der Doc und auch Leroy selbst sind da ganz guter Dinge“, berichtete Nagelsmann: „Wir sind aber alle keine Hellseher, da kann im Turnier immer wieder mal was aufploppen.“

Und weil der Bundestrainer nicht hellsehen kann, hat er im vorläufigen EM-Kader mit einem 27. Akteur vorgesorgt. Man habe - „ganz bewusst“ - den Hoffenheimer Länderspiel-Neuling Maximilian Beier (21) mitgenommen. „Er ist auf der Offensivposition perspektivisch ein interessanter Spieler. Und er ist ein Spieler, der auch vom Profil her das eine oder andere abfedern kann, was etwa das Tempo angeht von Leroy.“

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