Aurich Auricher Wehren starten Pilotprojekt


Im Notfall ist gute Zusammenarbeit gefragt. Bei der Koordinierung der Rettungskräfte setzen die Ortsbrandmeister auf Tablets und besondere Software
Aurich - Auf jeder Hauptversammlung der Feuerwehren in diesem Jahr war er Thema: der Starkregen im August 2024. Das plötzliche Ereignis hatte den Einsatzkräften der Stadt Aurich über Stunden alles abverlangt.
Innerhalb kürzester Zeit gingen vor allem im Kernstadtbereich gewaltige Wassermengen nieder. Alle Wehren rückten aus, die Einsätze dauerten teils bis in den Folgetag.
Bereits 22 mobile Computer angeschafft
In dieser herausfordernden Situation wurde eines besonders deutlich: Bei sogenannten Flächenlagen ist die Priorisierung der eingehenden Notrufe durch die Leitstelle sowie die Koordination der Retter von entscheidender Bedeutung. Um deren Zusammenspiel zu optimieren, hatte sich unmittelbar nach dem Starkregen eine Arbeitsgruppe der Feuerwehr gebildet.
Die Mitarbeitenden setzen auf die Digitalisierung. Sie haben ein Konzept ausgearbeitet, dessen Kern die Nutzung von Tablets, also mobilen Computern, auf den Einsatzfahrzeugen bildet. Es handelt sich dabei um ein bislang einmaliges Pilotprojekt, teilen die Verantwortlichen mit.

22 Tablets wurden angeschafft, weitere sollen folgen. Auf den Geräten sind eine spezielle Software des Anbieters Fireboard sowie andere Programme installiert worden. Das Ziel ist es, jedes Einsatzfahrzeug mit einem Tablet auszustatten.
Bei einer Unterweisung sind die Computer jetzt den Ortsbrandmeistern der zehn Auricher Feuerwehren beziehungsweise ihren Stellvertretern ausgehändigt worden: Bernd Saathoff (Aurich), Thorsten Fleßner (Walle), Jannes Asche (Middels), Harald Cornelius (Brockzetel), Michael Wilp (Wallinghausen), Enno Campen (Wiesens), Keno Pollmann (Haxtum), Marco Mäcken (Plaggenburg), Harald Willms (Sandhorst) und Dirk Siebels (Tannenhausen).
Geschulte Kräfte an einem Tisch
In den kommenden Wochen sollen sie ihre neu erworbenen Kenntnisse an die Kameradinnen und Kameraden weitergeben. Künftig sitzen bei Notlagen geschulte Kräfte im Feuerwehrhaus Sandhorst an einem Tisch, um laufende und neue Aufträge zu koordinieren. Dort gehen an einem Arbeitsplatz die von der Leitstelle an den in Middels stationierten Einsatzleitwagen 2 weitergegebenen Meldungen ein, werden gesichtet und priorisiert.
An anderen Plätzen werden die Rettungskräfte auf den Weg geschickt und weiter instruiert. Bei Bedarf werden auch die Stadtverwaltung und andere Ämter hinzugezogen.
Daten direkt auf dem Tablet
Der in Ausnahmesituationen oftmals überlastete Funkverkehr soll auf ein Minimum reduziert werden. Alle erforderlichen Daten werden direkt auf die Tablets in den Fahrzeugen gespielt. Rückmeldungen erfolgen ebenfalls über die Fireboard-Software. Sie können direkt von der Einsatzleitung verwertet werden. Meldet sich ein Fahrzeug wieder frei, kann ihm umgehend ein neuer Einsatz zugewiesen werden.
Ein fester Bestandteil der Pilotphase in Aurich ist die regelmäßige Bewertung der Erfahrungen mit dem neuen digitalen System.