Fußball-Bundesliga Leverkusen entthront: Freiburg macht Bayern zum Meister


Die Münchner werden auf dem Sofa Meister. Die lange harmlosen Leverkusener treffen zu spät. Freiburg darf auf die Champions League hoffen.
Der SC Freiburg hat auch die letzten Zweifel am Titelgewinn des FC Bayern beseitigt und Bayer Leverkusen als deutschen Meister entthront. Der Double-Sieger der Vorsaison kam bei den Badenern nach 0:2-Rückstand zwar noch zu einem 2:2 (0:1), kann die Münchner an den verbleibenden beiden Spieltagen der Fußball-Bundesliga aber nicht mehr vom ersten Tabellenplatz verdrängen. Die Bayern hatten am Samstag 3:3 bei RB Leipzig gespielt und sich danach schon als Meister gefühlt. Rechnerisch sind sie aber erst durch Leverkusens Patzer endgültig durch.
„Es ist eine verdiente Meisterschaft“, lobte Bayer-Trainer Xabi Alonso die Bayern: „Sie waren die bessere Mannschaft, sie waren konstant.“ Sportchef Simon Rolfes sagte: „Glückwunsch an die Bayern. Die sind ein verdienter deutscher Meister geworden.“ Bayern-Vorstand Max Eberl und Trainer Vincent Kompany werde er persönlich gratulieren.
Maximilian Eggestein traf in der 44. Minute mit einem wuchtigen Distanzschuss für die Freiburger, die weiter auf den erstmaligen Einzug in die Champions League hoffen dürfen. In der 49. Minute unterlief Leverkusens Piero Hincapie vor 34.700 Zuschauern ein Eigentor. Florian Wirtz (82.) und Jonathan Tah (90.+3) bescherten Leverkusen immerhin noch den Ausgleich.
Die Freiburger eroberten durch den Punktgewinn dennoch den vierten Rang von Borussia Dortmund zurück. „Anhand des Spielverlaufs ist das bitter“, kommentierte Freiburgs Eggestein: „Eigentlich haben wir fast alles gut weg verteidigt, nichts zugelassen.“ Sein Teamkollege Vincenzo Grifo sagte: „Ich kann es kaum beschreiben. Wir haben so viel getan, aber haben es am Ende nicht geschafft.“ Freiburg habe nun „zwei Punkte zu wenig“.
Bayer verlor zwar die Schale, blieb aber im 33. Bundesliga-Auswärtsspiel in Serie ungeschlagen. Die Werkself stellte damit einen mehr als zehn Jahre alten Rekord der Bayern ein. „Die letzten zehn Minuten der zweiten Halbzeit waren gut“, sagte Tah, aber „insgesamt war es nicht genug“.
Bayer dominant, aber lange harmlos
Die Leverkusener begannen extrem dominant, hatten zunächst viel Ballbesitz und suchten immer wieder ihren Offensivstar Wirtz. Sie entwickelten in der gesamten ersten Halbzeit aber keinerlei Torgefahr - zum Ärger ihres Trainers Xabi Alonso, der an der Seitenlinie phasenweise wild gestikulierte.

Der Sport-Club brauchte eine Viertelstunde, um richtig ins Spiel zu kommen. Dann aber übernahm er von Minute zu Minute mehr das Kommando. Ein Ballverlust von Bayer-Abwehrchef Tah (24.) blieb noch ohne Folgen. Zehn Minuten später verhinderte Keeper Matej Kovar gegen den heranstürmenden Patrick Osterhage den Leverkusener Rückstand.
Kurz vor der Pause war es dann aber so weit: Eggestein fasste sich ein Herz und hielt aus gut 25 Metern aus halblinker Position drauf. Leverkusens Emiliano Buendia fälschte die Kugel noch leicht ab - Kovar im Tor war chancenlos.

Hincapie klärt ins eigene Tor
Nach dem Seitenwechsel wurde es richtig bitter für Bayer: Freiburgs quirliger Ritsu Doan flankte vor das Tor - und Hincapie drückte einen Kopfball von SC-Offensivmann Johan Manzambi unfreiwillig über die eigene Linie. Nur zwei Minuten später hätte Junior Adamu beinahe auf 3:0 für die Gastgeber erhöht.
Eine echte Reaktion der Leverkusener auf den neuerlichen Rückschlag blieb aus. Negative Körpersprache, einige leichte Fehler - es deutete nichts mehr auf eine Wende hin. Ein Konter, an dessen Ende eine Flanke von Wirtz im Toraus landete, war fast schon sinnbildlich für den Auftritt des entthronten Meisters.
Dann aber traf der Nationalspieler per Flachschuss zum Anschluss. Und die Leverkusener legten noch nach. Tah erzielte in der Nachspielzeit den kaum mehr für möglich gehaltenen Ausgleich. Trainer Alonso lachte vergnügt und klatschte.