2. Fußball-Bundesliga 1. FC Köln holt Funkel - Aus für sportliche Führung


Der Negativtrend der Kölner hat Konsequenzen. Urgestein Friedhelm Funkel soll im Rennen um den Bundesliga-Aufstieg für einen neuen Impuls sorgen. Nicht nur der bisherige Trainer muss gehen.
Führungswechsel mitten im Aufstiegsrennen: Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel soll den kriselnden 1. FC Köln in die erste Liga bringen. Der 71-Jährige erhält einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Spielzeit, wie der FC mitteilte. Der Fußball-Zweitligist bestätigte außerdem, dass er sich zwei Spieltage vor dem Saisonende vom bisherigen Coach Gerhard Struber und Sportgeschäftsführer Christian Keller getrennt hat.
Rückkehrer Funkel wird am Freitag im Spiel beim 1. FC Nürnberg und eine Woche später daheim gegen den 1. FC Kaiserslautern auf der Bank des Tabellenzweiten sitzen. Zuvor hatten mehrere Medien übereinstimmend darüber berichtet. Thomas Kessler übernimmt als Sportdirektor die sportliche Leitung. Er bezeichnete die Verpflichtung von Funkel als „Wunschlösung“.
„Der FC ist und bleibt eine Herzensangelegenheit für mich. Es geht ab jetzt darum, in den verbleibenden zwei Spielen alles zu mobilisieren, den Glauben an die eigene Stärke wiederzufinden und den Aufstieg gemeinsam zu schaffen“, sagte Funkel. Er freue sich auf die Aufgaben und sei überzeugt, das Ziel zu erreichen.
„Zwei absolute FC-Kenner“
„Unsere Entscheidung ist das Ergebnis einer eingehenden Analyse der sportlichen Entwicklung in den letzten Wochen. Angesichts der noch immer großen Chance auf den direkten Wiederaufstieg müssen wir alles daransetzen, diese Chance auch zu nutzen“, begründet FC-Präsident Werner Wolf die Entscheidung. „Es braucht dafür jetzt neue Impulse. Die haben wir nicht mehr gesehen.“ Kessler und Funkel seien „zwei absolute FC-Kenner“.
Keller erklärte laut Vereinsmitteilung, dass eine kurzfristige Änderung auf der Trainerposition nicht mittragen „konnte und wollte“, da diese nicht seinen Überzeugungen und Werten entsprochen hätte. Struber betonte: „Jetzt, da die Ziellinie vor Augen ist und wir noch dazu aussichtsreich dabei sind, tut die Entscheidung besonders weh. Ich wünsche dem Team und dem gesamten Club für die verbleibenden Spiele maximalen Erfolg.“

Aufstiegsexperte zum dritten Mal beim FC
Für Funkel ist es bereits das dritte Engagement als Kölner Trainer. 2003 hatte er die Domstädter schon einmal in die Bundesliga geführt. 2021 bewahrte er sie vor dem Abstieg. Insgesamt ist Funkel schon sechsmal in die Bundesliga aufgestiegen - so häufig wie kein anderer Trainer.
Mit Kaiserslautern war er vorige Saison überraschend ins DFB-Pokalfinale eingezogen. Seine Karriere als Profitrainer galt eigentlich schon als beendet.
Nur fünf Punkte aus fünf Spielen
Keller war beim FC seit April 2022 im Amt, Struber im vergangenen Sommer mit dem Ziel Wiederaufstieg angetreten. Die Zweifel, dass der Österreicher die Kölner tatsächlich zurück in die erste Liga führen könnte, mehrten sich zuletzt aber. Die Geißböcke holten nur fünf Punkte aus den vergangenen fünf Partien, verloren die Tabellenführung und blieben spielerisch hinter den Erwartungen.
In der Tabelle liegen die Kölner nach 32 von 34 Spieltagen auf Rang zwei. Der Rückstand auf Spitzenreiter Hamburger SV beträgt einen Punkt, der Vorsprung auf die SV Elversberg auf dem Relegationsrang und den SC Paderborn auf dem ersten Nichtaufstiegsplatz jeweils drei Zähler.

Großer Frust nach Remis gegen Regensburg
Besonders das enttäuschende 1:1 (0:0) gegen den damit abgestiegenen SSV Jahn Regensburg am Samstagabend schlug bei Mannschaft und Fans auf die Stimmung. Von den Rängen hatte es anschließend mitunter „Struber raus“-Rufe gegeben. Auch das Aus von Keller war gefordert worden. Der Sportchef hatte dem Trainer nach der Partie noch das Vertrauen ausgesprochen - und damit wohl auch sein eigenes Schicksal besiegelt.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Kölner im Aufstiegsrennen von einem Trainer trennen. Im Frühjahr 2019 musste Markus Anfang gehen. In der Folge führte Interimstrainer André Pawlak den Club in die erste Liga. Funkel soll es ihm nach Vorstellung der Vereinsführung nun möglichst gleichtun.