Leer Im Rollstuhl durch die Halle geflitzt

| 07.05.2025 05:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Den Erlebnistag an der Friesenschule begleiteten (vorne, von links): Josina Anraad, Irene Korte (Lehrkraft der Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe) und Para-Sportlerin Silke Bednarz sowie (hinten, von links): René Herbers, Jonas Jasper, Michael Lohoff, Jörg Kromminga und Katrin Dillschnitter vom Team des Inklusionsmobils. Foto: privat
Den Erlebnistag an der Friesenschule begleiteten (vorne, von links): Josina Anraad, Irene Korte (Lehrkraft der Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe) und Para-Sportlerin Silke Bednarz sowie (hinten, von links): René Herbers, Jonas Jasper, Michael Lohoff, Jörg Kromminga und Katrin Dillschnitter vom Team des Inklusionsmobils. Foto: privat
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Das Inklusionsmobil aus Köln hat bei der Friesenschule in Leer Station gemacht. Die Schüler trieben mit dem Team Sport unter ungewohnten Bedingungen.

Leer - Welche Möglichkeiten es gibt, Sport zu treiben, wenn eine Behinderung dem eigenen Körper Grenzen setzt, erfuhren jüngst Schülerinnen und Schüler der Leeraner Friesenschule und der angeschlossenen Kooperationsklasse der Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe Leer. Sie hatten Besuch von den Mitarbeitern des Kölner Inklusionsmobils, das bei der Schule Halt machte.

Auf einem Bewegungsparcours in der Turnhalle konnten die Siebt- und Achtklässler unter dem Motto „Sport vereint“ die Perspektive wechseln. Sie probierten unter anderem aus, wie ein Rollstuhl funktioniert und wie es sich anfühlt, mit einer Sehbehinderung Sport zu treiben.

Draht zu den Jugendlichen

Eine derjenigen, die die Schülerinnen und Schüler bei ihren Erfahrungen unterstützte, war Rollstuhlbasketballerin Silke Bednarz. Sie spielt im Ligabetrieb des Rollstuhl-Sport-Clubs Oldenburg.

Die Medizinerin aus Oldenburg, die ihren Beruf aufgeben musste, weil sie an Multipler Sklerose erkrankte, fand schnell den Draht zu den Jugendlichen. „Ich musste mich natürlich auch erst daran gewöhnen, aber heute gehört der Rollstuhl zu meinem Körper“, erklärte sie ihnen.

Mit verbunden Augen über Hindernisse

Einen Eindruck davon, welche Möglichkeiten es gibt, mit unterschiedlichen Handicaps Sport zu treiben, konnten die Friesenschüler an mehreren Stationen selbst gewinnen.

Sie flitzten im Rollstuhl durch die Halle, versuchten, auf Beinprothesen die Balance zu halten und ließen sich mit verbundenen Augen über Hindernisse führen. Das sei ungewohnt gewesen, habe aber auch Riesenspaß gemacht, berichteten die Teilnehmer anschließend.

Das Inklusionsmobil ist eine gemeinsame Initiative des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), der Rewe-Einzelhandelskette und der Aktion Mensch. Sie soll dazu beitragen, sportliche Teilhabe für alle zu fördern und Begegnungen zu schaffen. Die Mitarbeiter des Projekts informieren über Sportmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung und helfen bei der Entwicklung inklusiver Sportangebote. Botschafter des Inklusionsmobils ist der mehrfache Paralympics-Medaillengewinner im Kugelstoßen, Niko Kappel.

Organisiert und begleitet wurde der Erlebnistag von Jonas Jasper, Lebenshilfe-Mitarbeiter und Koordinator im Projekt „Sport für alle im Landkreis Leer“, dem Inklusionsbeauftragten des Landkreises René Herbers, dem Vorsitzenden des Kreissportbundes Leer Jörg Kromminga und dem Vizepräsidenten des Behinderten-Sportverbandes Niedersachsen, Michael Lohoff aus Aurich.

Das Ziel des Inklusionsmobil-Teams formulierte Mitarbeiterin Josina Anraad: „Mehr als jeder zweite Mensch mit Beeinträchtigung treibt keinen Sport. Das soll sich ändern.“

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