Lesermeinung Krieg | Demut | Begeisterung

Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
Endlich gute Schlüsse ziehen
Beten oder nachdenken: Das Eine schließt das Andere nicht aus. Danke für den schönen Artikel. Ein Krieg Europas oder der Nato mit Russland liefe auf eine politische, soziale, klimatologische und weltwirtschaftliche Katastrophe mit schwerwiegenden Folgen für unser gesellschaftliches Kollektiv oder das Individuum hinaus. Viele – wie ich – beten darum, dass „good Leaders“ (Selenskyj) andere Lösungen einfallen, als von Kriegstüchtigkeit zu fabulieren, Krieg in der Ukraine, Elend, Leid und Zerstörung zu vermehren und zu verlängern. Was vergäbe man sich, wenn man versuchte – möglicherweise auch einseitig – weiteres Sterben und Zerstörung zu beenden, Waffen streckte, Hände zwischen Ukraine und Russland reichte? Wenn sozialer und gewaltloser Widerstand anstelle Polit-Aktionismus Aggression ins Leere laufen ließen und Aggressoren bloßstellten, kurzsichtige politische und kriegerische Ansätze zurückgestellt und höhere Ziele auf einem längeren, dafür einem weniger Opfer fordernden Weg erreicht würden? Man lese „Es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg“ (Mahatma Gandhi). „Aggression ist eine Grundverhaltensform, die durch Schmerz, Angst, Wut, Provokation, Bedrohung der Stellung in der Rangordnung, Überfüllung und andere innere und äußere Reize ausgelöst, verstärkt oder vermindert und durch Lernerfahrung entscheidend beeinflusst werden kann“ (Friedrich Hacker) und ziehe endlich gute Schlüsse daraus.
Edgar Boomgaarden
Emden
Etwas mehr Demut
Herrn Frank Hillemanns Leserbrief kann ich nur zustimmen. Ergänzen möchte ich, dass sich die Mitglieder des Juso-Vorstandes einmal das Interview mit Herrn Sigmar Gabriel (bekanntlich SPD-Mitglied) übertitelt „Vom Sozialstaat in den Sozialhilfestaat“ durchlesen sollten. Dieses Interview wurde in der OZ veröffentlicht. Herr Gabriel führt klar aus, dass wir jetzt die Ärmel hochkrempeln müssen, um aus der Krise herauszukommen. Da hilft es nicht, sich hinzustellen und einen, auch für die SPD und unser Land, gut ausgehandelten Vertrag infrage zu stellen. Wie Herr Hillemann in seinem Leserbrief ausführte, wäre es auch für die Jusos angebracht, etwas mehr Demut an den Tag zu legen. Übrigens: Ich gehöre zu der Generation, die noch die Ärmel hochgekrempelt hat und ich habe mir alles selbst erarbeitet.
Sepp Zimmerer
Holtgast
Osterfest für alle ein voller Erfolg
Seit einigen Jahren lebe ich in Marcardsmoor. Es gab immer eine gewisse Kritik an den touristischen Gegebenheiten von Wiesmoor. Mag sein, dass zu der damaligen Zeit eine gewisse Berechtigung vorlag. Doch das stimmt mittlerweile überhaupt nicht mehr. Zu Ostern hatten wir unsere Familie aus unserer Heimat für einige Tage zu Besuch. Sie besteht aus Kindern unterschiedlicher Altersstufen und ihren Eltern. Sie waren einstimmig der Meinung, dass aufgrund der vielfältigen Angebote zur Freizeitgestaltung in Wiesmoor das Osterfest für sie ein voller Erfolg war. Im Einzelnen die Highlights: Das Ottermeer mit seinem schönen Strand, dem Spielplatz und allen weiteren Angeboten (Osterfeuer mit Kinderbelustigung, Band) hat die Kinder unglaublich begeistert. Sie wollten mit ihrem Spiel im Sand gar nicht mehr aufhören. Zum Essen waren wir zweimal in der Blumenhalle. Das Mittagessen war qualitativ und quantitativ auf höchstem Standard. Die Auswahl beim Brunch am nächsten Tag versetzte uns in Erstaunen. Es war für alles gesorgt, besser geht es nicht. Zwei Stunden Minigolf rundeten den Tag ab. Die Qualität des Golfplatzes bewirkte größte Anerkennung bei den Spielern. Und nicht zu vergessen: Das Frühlingsfrühstück im Dorfgemeinschaftshaus von Marcardsmoor glänzte durch Vielfalt und Qualität. Der Gemeinschaft von Marcardsmoor gelingt es immer wieder, anlässlich solcher Veranstaltungen eine sehr familiäre Atmosphäre zu erzeugen. Alle waren sich einig: Ein gelungenes Ostern und wir kommen wieder.
Magda Overberg
Wiesmoor-Marcardsmoor
Pubertäres Gehabe
Die Aussage der Polizei zum letzten Tunertreffen ruft bei uns Unverständnis hervor. Demnach ist für sie schon eine „positive Bilanz und keine Lärmbelästigung“, wenn weder Pyrotechnik noch Schlägereien o.ä. zu beklagen sind. Nach unseren Beobachtungen fuhr am frühen Nachmittag ein Streifenwagen zum Treffpunkt und danach war keine Polizei mehr zu sehen. Ab da begannen Tuner mit Ihren Autos aus der Hafenstraße kommend in der Nessestraße (teils in Konvois) hin und her zu cruisen, um vermutlich Aufmerksamkeit zu erregen. Gern ließ man dabei auch die Reifen in der Kurve durchdrehen oder ignorierte die Geschwindigkeitsbegrenzung. Die Polizei bekam davon leider nichts mit, da unseres Erachtens nicht mehr kontrolliert wurde. Es mag ja sein, dass die Organisatoren die besten Absichten haben, so ein Verhalten zu unterbinden, aber eine große Gruppe der Tuning-Community ignorierte dies und wird sicherlich auch weiterhin durch pubertäres Gehabe auffallen. Wenn die Umweltverschmutzung für die Tuning-Teilnehmer schon keine Rolle spielt, sollten sie zumindest etwas Rücksicht auf die durch vermeidbaren Lärm und Abgase belästigten Anwohner der Nessestraße nehmen. Diese „Spaß“-Fahrten könnten auch in der Industriestraße (ohne Anwohner) stattfinden. Wir sehen hier die Stadt Leer und die Polizei zum Schutz der Anwohner der Nessestraße in der Pflicht.
Anton und Heidi Gadenz
Leer
Was hätten sie machen sollen?
Alles schlimm genug. Aber andererseits hat er es selbst herausgefordert. Es gehört kein Messer in die Jackentasche. Und vor allem attackiert man keine Menschen mit Pfefferspray und Polizisten schon gar nicht. Was hätten sie denn machen sollen? Und jetzt das Ganze noch unter rechts einzuordnen ist das Allerletzte. Wo waren denn die Demonstranten bei dem Anschlag auf Rouven oder bei den Weihnachtsmarkt-Attentaten? Da hat niemand demonstriert und dort sind zig unschuldige Menschen ums Leben gekommen.
Gudrun Oosting
Jemgum
Die Polizei ist kein Feindbild
Nach den tödlichen Schüssen auf einen 21-jährigen in Oldenburg bleiben viele Fragen offen. Eine aber wird wohl unbeantwortet bleiben: Wie hätte die mediale Berichterstattung ausgesehen, wenn der Flüchtende noch jemanden erstochen oder schwer verletzt hätte – und die Polizei ihn nicht daran gehindert hätte? Erstaunlich ist zudem, wie penetrant betont wird, dass es sich bei dem Getöteten um einen „Deutschen“ handelt. Was genau soll das zur Sache beitragen? Ist eine Straftat weniger schlimm, wenn sie von einem Deutschen begangen wird? In diesem Moment zählt nicht die Herkunft, sondern das Verhalten: Der Mann war mutmaßlich gewalttätig, eine Gefahr – und wurde an weiteren Straftaten gehindert. Die Fakten: Die Polizei wurde um Hilfe gerufen, forderte Verstärkung an und griff ein, um andere Menschen zu schützen. Dass der Angreifer dabei ums Leben kam, ist tragisch – aber auch bittere Realität in einer Situation, in der Sekunden über Leben und Tod entscheiden. Jetzt jedoch den Polizisten zum Täter zu stempeln, ihn öffentlich vorzuverurteilen und den Getöteten beinahe als Märtyrer darzustellen, verkehrt alles ins Gegenteil. Das ist keine kritische Aufarbeitung, sondern eine gefährliche Täter-Opfer-Umkehr. Die Polizei ist kein Feindbild, sondern das Exekutivorgan eines demokratischen Rechtsstaats. Sie hat den gesetzlichen Auftrag, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, Straftaten zu verhindern und die Bürger zu schützen – auch mit Gewalt, wenn es notwendig ist. . Das Gewaltmonopol des Staates existiert aus gutem Grund, und die Polizei setzt es in schwierigen, oft lebensgefährlichen Lagen durch. Was gerade geschieht, ist ein Bärendienst an denen, die tagtäglich für unsere Sicherheit den Kopf hinhalten. Wer jetzt reflexhaft pauschal die Polizei verurteilt, betreibt Stimmungsmache auf Kosten derer, die in Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen müssen – für uns alle. Im Juni 1993 wurde in Bad Kleinen ein junger Polizist mit gerade mal 26 Jahren von einem Terroristen erschossen. Frau und Kinder blieben zurück. Doch statt sich mit dem Schicksal dieses Beamten zu beschäftigen, berichteten viele Medien ausführlich über den getöteten Terroristen. Sogar der damalige Innenminister musste zurücktreten – nicht etwa, weil ein Polizist getötet wurde, sondern weil der Terrorist ums Leben kam. Man fragt sich wirklich: In was für einer Welt leben wir eigentlich? Es ist doch kein Wunder, dass immer mehr Menschen das Vertrauen in die Politik verlieren. Wenn dann plötzlich die AfD sogar die CDU überholt, braucht man sich nicht mehr groß zu wundern.
Karl-Heinz Ennens
Ostrhauderfehn
Kriegsverbrechen auch benennen
Kriegsverbrechen müssen als Kriegsverbrechen benannt werden, auch wenn sie diesmal von Israel und nicht von Russland begangen wurden. Israelische Soldaten haben Sanitätsfahrzeuge beschossen, die als solche erkennbar und nicht mit Waffen beladen waren, israelische Soldaten haben Sanitäter erschossen, die als solche erkennbar waren, israelische Soldaten haben Gefangene (angeblich Hamas-Mitglieder) erschossen und nicht als Gefangene behandelt. Die israelische Armee hat die beteiligten israelischen Soldaten nicht vor ein Kriegsgericht gestellt, obwohl sie offensichtlich Kriegsverbrechen begangen haben. Folgerichtig geniert sich die israelische Armee neuerdings nicht zu behaupten, ihre Soldaten hätten nicht willkürlich geschossen und keine Hinrichtung vorgenommen. Wahrscheinlich würde die israelische Armee auch behaupten, dass die Bombardierung der Zivilbevölkerung in Gaza verhältnismäßig und die Besatzungspolitik gegenüber den Palästinensern in der Westbank human sei.
Wolfgang Henkelmann
Hinte
Verschiebungen sind frustrierend
Mit großem Interesse habe ich die Berichterstattung über den Breitbandausbau in Verbindung mit Vodafone im Landkreis Aurich verfolgt. Ich möchte meine tiefe Besorgnis über die aktuelle Situation in der Krummhörn, insbesondere im kleinen Dorf Grimersum, zum Ausdruck bringen. Seit der Beantragung eines Anschlusses an das Glasfasernetz im Jahr 2019 warte ich nun schon seit vielen Jahren, ohne dass es zu einer konkreten Umsetzung gekommen ist. Die ständigen Verschiebungen und Vertröstungen sind frustrierend und werfen die ernsthafte Frage auf, wann Landrat Olaf Meinen schließlich das Projekt für gescheitert erklären wird. Es ist kaum nachzuvollziehen, wie viel Geld bereits in dieses Vorhaben investiert wurde, während die Bürger im Dunkeln über den Fortschritt der Arbeiten gelassen werden. Vor Ort sind oft verschiedene Firmen tätig, die sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben und beklagen, dass ihre Vorgänger unzureichende Arbeit geleistet hätten. Es scheint mir, als fehle es an einer klaren und effektiven Koordination, die dringend notwendig ist, um solche Projekte effizient voranzubringen.Im Gegensatz dazu sind mir Landkreise in Deutschland bekannt, die den Breitbandausbau innerhalb kurzer Zeit erfolgreich und zügig umgesetzt haben. Diese anhaltenden Probleme beunruhigen mich nicht nur wegen der fehlenden digitalen Anbindung, sondern werfen auch besorgniserregende Fragen bezüglich anderer Großprojekte auf – etwa der Zentralklinik in Georgsheil. Sollte sich das aktuelle Vorgehen dort ebenfalls bewähren, befürchte ich erhebliche Probleme mit Kostenüberschreitungen und Bauverzögerungen, was eine planmäßige Eröffnung im Jahr 2029 stark gefährden könnte. Solch eine Situation hätte dramatische Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung in unserer Region.
Hans Joachim Eckhardt
Grimersum
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