Fußball Real-Job für Alonso frei: Ancelotti wird Brasilien-Coach

Jörg Soldwisch, Thomas Eßer und Philipp Znidar, dpa
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Von Jörg Soldwisch, Thomas Eßer und Philipp Znidar, dpa
| 12.05.2025 15:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Folgt Xabi Alonso (r) auf Carlo Ancelotti bei Real Madrid? Foto: Chema Moya/epa/dpa
Folgt Xabi Alonso (r) auf Carlo Ancelotti bei Real Madrid? Foto: Chema Moya/epa/dpa
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Nach einigem Hin und Her ist es nun offiziell: Carlo Ancelotti verlässt Real Madrid schon in diesem Sommer und übernimmt die Seleção. Sein Nachfolger soll auch schon feststehen.

Der Weg für Xabi Alonso zu Real Madrid ist frei - und seine Trainer-Premiere bei den Königlichen dürfte der Spanier noch vor der Sommerpause feiern. Der Erfolgscoach von Bayer Leverkusen soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge einen Dreijahresvertrag unterschreiben und schon bei der Club-WM das Erbe von Carlo Ancelotti antreten. Der Italiener wurde als neuer Nationaltrainer Brasiliens bestätigt und steht im Juni erstmals an der Seitenlinie des fünfmaligen Weltmeisters.

„Er ist der beste Trainer der Geschichte, und jetzt leitet er die beste Mannschaft der Welt“, sagte Brasiliens Verbandschef Ednaldo Rodrigues. Die Verpflichtung des 65 Jahre alten Ancelotti sei „mehr als nur ein strategischer Schachzug“, es sei auch „ein Zeichen an die Welt, dass wir entschlossen sind, den obersten Platz auf dem Podest zurückzuerobern“.

 

Alonso „Bayer-04-Fan für immer“

Ancelotti soll in den WM-Qualifikationsspielen gegen Ecuador und Paraguay Anfang Juni erstmals die Seleção coachen. Dadurch braucht Real bei der am 15. Juni beginnenden Club-Weltmeisterschaft in den USA einen neuen Trainer - und der wird höchstwahrscheinlich Alonso sein. Spanische Medien meldeten diesen Transfer ebenfalls bereits als perfekt, ein Dreijahresvertrag sei ausgehandelt worden. Alonso werde seine Arbeit in Madrid schon zum 1. Juni aufnehmen, berichtete zum Beispiel die spanische Fußball-Sendung „El Chiringuito“.

Auf die Einigung angesprochen hielt sich Alonso zurück: „Es gibt einen Moment für alles. Wir werden es sehen in der Zukunft, wir müssen warten.“

Bei seinem letzten Heimspiel für Bayer gegen Borussia Dortmund (2:4) war Alonso emotional verabschiedet worden. 2024 hatte er die Leverkusener zum Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal geführt, mit dem der Werksclub sein „Vizekusen“-Image ablegen konnte. „Ich vergesse nie, und ich muss dankbar sein“, sagte der frühere Welt- und Europameister bei DAZN. Die Zeit in Leverkusen sei „eine Super-Ära in meinem Leben. Ich bin sehr stolz und bleibe Bayer-04-Fan für immer.“

Real Madrids enttäuschende Saison

Der Zeitpunkt für den Wechsel zu Real, über den es schon sehr lange Spekulationen gibt, könnte besser kaum sein. Ancelottis zweite Amtszeit in Madrid endet in diesem Sommer enttäuschend und sehr wahrscheinlich titellos. Vor allem die Niederlagen im Pokalfinale und in der Liga gegen den von Ex-Bundestrainer Hansi Flick gecoachten Erzrivalen FC Barcelona kratzen erheblich am Ego der Königlichen. Dass sich Ancelotti bei sieben Punkten Rückstand auf Barça drei Spieltage vor Schluss noch mit dem Meistertitel verabschiedet, ist fast ausgeschlossen.

Die Brasilianer erhoffen sich mit Ancelotti dennoch „glorreiche neue Kapitel“, wie Verbandsboss Rodrigues es ausdrückte. Immerhin konnte der Italiener fünfmal - zweimal mit AC Mailand, dreimal mit Real - die Champions League gewinnen. Er holte Meistertitel in den fünf großen europäischen Ligen - in Deutschland 2017 mit dem FC Bayern -, keinem vor ihm war das bis dahin gelungen. 

Allein mit Real gewann Carlo Ancelotti dreimal den Henkelpott. Foto: Tom Weller/dpa
Allein mit Real gewann Carlo Ancelotti dreimal den Henkelpott. Foto: Tom Weller/dpa

Viel Arbeit für Ancelotti

Ancelottis neue Mannschaft, die Seleção, steckt seit Jahren in einer sportlichen Krise und verschliss bereits einige Trainer. Im März hatte sich der Verband von Dorival Júnior getrennt - nach einer 1:4-Schmach in der WM-Quali gegen Erzrivale Argentinien.

Um das Engagement Ancelottis in Brasilien hatte es zuletzt viele Gerüchte und Berichte gegeben. Er hatte die Seleção eigentlich schon ab Sommer vergangenen Jahres trainieren sollen, sich dann aber für Real entschieden. Nun soll er auch ein Angebot aus Saudi-Arabien gehabt haben. „Ende der Seifenoper“, schrieb daher die brasilianische Nachrichtenplattform UOL.

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