Holtland Letzte Kriegstage wurden zum Verhängnis

Melchert Stromann
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Von Melchert Stromann
| 22.05.2025 05:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Sven Grundmann (von links), Jonny Siebens, Dr. Paul Wessels, Erwin Burlager, Hanke Immega und Dieter Voß erforschten die Kriegsereignisse. Foto: Stromann
Sven Grundmann (von links), Jonny Siebens, Dr. Paul Wessels, Erwin Burlager, Hanke Immega und Dieter Voß erforschten die Kriegsereignisse. Foto: Stromann
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Auf dem Friedhof in Holtland steht nun eine Tafel, die an die Schicksale von vier Soldaten erinnert. Nachkommen kamen zur feierlichen Enthüllung.

Holtland - Der Zweite Weltkrieg forderte auch in Ostfriesland etliche Opfer – selbst noch kurz vor seinem Ende, als polnische, kanadische und britische Einheiten die Region eroberten. Dabei kam es Holtland und Brinkum zu Bodengefechten, die am 5. Mai 1945 eingestellt wurden.

Über dieses und weitere Details setzte Dr. Paul Wessels, ehemaliger Leiter der Bibliothek der Ostfriesischen Landschaft in Aurich, die Gäste einer Gedenkfeier in Holtland ins Bild. Rund 100 Interessierte kamen zur Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof, um den vier Soldaten zu gedenken, die dort begraben sind.

Unbekannter Soldat exekutiert

80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist jetzt eine Informationstafel aufgestellt worden, die an die in Holtland Gefallenen erinnert. Horst Heinicke war gerade mal 17 Jahre alt, als er am 1. Mai 1945 starb. Peter Heinrich Schomaker kam am 26. April zu Tode, Wilhelm Nicolai am 30. April.

In einem weiteren Grab ist ein unbekannter Soldat beigesetzt, der am 30. April 1945 von einem Schnellgericht verurteilt und anschließend auf dem Friedhof exekutiert wurde.

Erinnerung und Mahnung

Um diese Ereignisse näher zu beleuchten und sie anderen zu erläutern, hatte sich in Holtland eine Arbeitsgruppe gebildet.

Pastor Sven Grundmann, Jonny Siebens, Bürgermeister Erwin Burlager, Hanke Immega und Dieter Voß taten sich zusammen und holten Dr. Paul Wessels ins Boot.

Die Tafel, die sie gemeinsam entworfen haben, soll nicht nur an das Geschehene erinnern, sondern auch als Mahnmal betrachtet werden. Mit Hilfe des abgebildeten QR-Codes kann per Smartphone den Schicksalen der dort begrabenen Soldaten nachgegangen werden.

Neffe enthüllt Infotafel

Unter den Gästen der Feier, die unter dem Motto „Gedenken ist ein Auftrag für die Zukunft“ stand, waren auch Nachkommen des Kriegsopfers Horst Heinicke: sein nach ihm benannter Neffe Horst Heinicke mit Ehefrau und Tochter.

Horst Heinicke und Tochter Alina enthüllten die Gedenktafel. Foto: Stromann
Horst Heinicke und Tochter Alina enthüllten die Gedenktafel. Foto: Stromann

Die Familie war aus Zehdenick im Landkreis Oberhavel (Brandenburg) angereist. Nach einem Gottesdienst in der Kirche ging es auf den Friedhof, wo Horst Heinicke und dessen Tochter Alina die Gedenktafel enthüllten.

Informationen über den Zweiten Weltkrieg sind im „Blog für ost-friesische Geschichte“ auf der Webseite https://ostfrhist.hypotheses.org/ nachzulesen.

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