Lesermeinung Kanzlerwahl | AfD | Stadt-Bäume

Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
Vertrauen ist auf null gesunken
Friedrich Merz ist nun Bundeskanzler, gewählt mit Stimmen der Partei „Die Linken“. Eine Partei, man könne sie auch als Nachfolgepartei der SED bezeichnen, die Wohlstand am liebsten abschaffen möchte, wird zum Steigbügelhalter des Herrn Merz. Es besteht ein Unvereinbarkeitsbeschluss? Egal, er will Kanzler werden, koste es, was es wolle. Merz, ein Mann, der den Wählerwillen mit Füßen getreten hat, soll Deutschland aus der Misere führen. Eines hat die Kanzlerwahl gezeigt: Das Vertrauen in die Politik ist auf null gesunken. Der Souverän, das Volk, hat verloren. Mit Demokratie hat das alles nichts zu tun.
Franz Stuhrmann
Berumbur
Es ist eben alles Definitionssache
Der Bericht des Verfassungsschutzes stützt sich nach Medienberichten wesentlich auf Zitate einzelner AfD-Politiker. Mir fällt dazu auch ein Zitat ein: „Wir müssen eine weitere Zuwanderung aus fremden Kulturen unterbinden“. Wie wunderbar passt das in die rechtsextreme Ecke, in die die AfD eingeordnet wird. Nur: Das Zitat stammt von Helmut Schmidt – nach Meinung vieler der beste Kanzler Deutschlands. Der wäre nach Meinung unseres Geheimdienstes wohl auch rechtsextrem. Es ist eben alles Definitionssache. Geheimdienste vertreten die Meinung der jeweiligen Regierung, hier die der abgewählten sogenannten Ampel. Die Einschätzung des Verfassungsschutzes ist ohne jeden Belang, wird aber natürlich von fast allen Politikern der Altparteien gerne genutzt, um Stimmung gegen die mittlerweile stärkste Partei zu machen. Ist das gelebte Demokratie?
Andreas Vogt
Krummhörn
Helfen wir den Bäumen
Den Stadtbäumen vor der Haustür und im Garten geht es aufgrund der Trockenheit nicht gut. Man muss sich nur die Baumspitzen angucken: kahle Stellen, kleine Blätter, mickriges Wachstum. Aber: Fast jeder kann helfen. Einfach täglich etwa zehn, 20 Liter Wasser in den Traufbereich vergießen, so lange der Wassermangel noch anhält. Unter dem Randbereich der Krone sitzen die feinen Wurzeln, welche die Wasseraufnahme gewährleisten. Noch besser: Zuvor mittels einer Grabegabel oder eines Löwenzahn-Ausstechers dem Wasser einen Zugang zu den tieferen Bereichen ermöglichen. Auch gut: kleine Senken ausnutzen, durch das regelmäßige Gießen wird der Boden wieder durchlässiger. „Steter Tropfen“ wirkt. Niemand möchte in einer Stadt ohne Bäume leben – genau das kann aber in den kommenden Jahren leider passieren. Helfen wir den Bäumen.
Thomas Philipson
Leer
Passiert ist nie etwas
Die Stadt Leer vernachlässigt (bewusst?) die Verantwortung für die Sauberkeit des überdachten Fahrradstandes am Bahnhof Süd. Seit über 20 Jahren bin ich Berufspendler und stelle mein Fahrrad am Bahnhof Leer ab. Mindestens fünfmal in dieser Zeit habe ich – wenn der Fahrradstand extrem verunkrautet und verdreckt war – die Stadt angeschrieben und Fotos beigefügt. Jedes Mal erhielt ich die Antwort: „Zuständig ist die Deutsche Bahn.“ Jedes Mal bestätigte die Deutsche Bahn: „Zuständig ist die Stadt Leer.“ Passiert ist seitens der Stadt Leer nie etwas, allerdings hat sich netterweise die Deutsche Bahn gekümmert. Durch Wegfall des Fahrradstandes Nord ist trotz (unzureichendem) Ersatz die Situation am Stand Süd sehr problematisch, sprich: Der Stand ist meistens überfüllt. Da würde ich mir wünschen, dass die Stadt die dauerhaft nicht genutzten und defekten Räder häufiger entsorgt. Aber auch hier die Rückmeldung: „Zuständig ist die Deutsche Bahn.“ Allerdings frage ich mich dann, warum in der Vergangenheit die Stadt Leer, konkret der Betriebshof, die alten Räder entsorgt hat und auch die Einnahmen aus der späteren Versteigerung dieser Räder einbehalten hat? Ich wünsche mir grundsätzlich, dass – bis zur Fertigstellung der Fahrradgarage – dafür gesorgt wird, dass man als Pendler sein Fahrrad am Bahnhof Leer vernünftig unterstellen kann.
Johannes Sanders
Leer
Zweifelsohne unappetitlich
Im Artikel werden Beispiele für die „gesichert rechtsextremistische“ Einstufung der AfD genannt. Die Beispiele sind zweifelsohne unappetitlich und entsprechen im Kern nicht meiner Meinung. Ich erkenne aber in keiner Weise, wo die AfD die Demokratie, das Grundgesetz oder die freiheitlich demokratische Grundordnung abschaffen will. Wenn diese Aussagen für ein Verbotsverfahren reichen sollen, steht es schlecht um die vielbeschworene Meinungsfreiheit in Deutschland. Lediglich das Versagen der etablierten Parteien hat die AfD wachsen lassen und nur im politischen Diskurs kann ein weiteres Erstarken verhindert werden. Brandmauer und Hysterie helfen da wenig!
Udo Schöttler
Großefehn
Mit Führerschein geboren
Dieser Bewertung schließe ich mich aus tiefster Überzeugung an! Es ist eine Zumutung für nicht motorisierte Bürger, aus Dörfern in Ostfriesland nach Leer beziehungsweise in die Dörfer zurückzukommen. Es gibt die Buslinie 623, die zwischen Leer und Augustfehn fährt. Der Fahrplan lässt jedoch jede Regelmäßigkeit vermissen, wie etwa stündliche Abfahrten tagsüber und am Abend. Ab 19 Uhr an Werktagen und von Samstagmittag bis Montagfrüh ist man von der Außenwelt abgeschnitten. Und das im Feriengebiet Südliches Ostfriesland, das mit guter Luft und Natur pur wirbt. Hinkommen ist nur mit dem Auto möglich. Von den zuständigen Bürgermeistern wurde mir bisher gesagt, dass sich mehr Busse nicht lohnen würden. Wenn das Angebot nicht da ist, kann es auch nicht genutzt werden. Was machen die Jugendlichen in den Ferien, wenn noch weniger Busse fahren, oder abends, wenn sie ausgehen oder Freunde treffen wollen? Wie kommen alte Menschen zum Arzt? Früher wurden Ostfriesen angeblich mit Gummistiefeln und Bausparvertrag geboren, heute sicher auch mit Führerschein! Es ist einfach schade, traurig, ärgerlich, dass der öffentliche Nahverkehr hier vollkommen auf der Strecke bleibt, seit die kleinen Bahnhöfe geschlossen wurden und es keine Zwischenhalte der Nahverkehrszüge mehr gibt. Ich bin zwar nur etwa eine Woche im Monat hier bei meinen Eltern, aber das ohne Auto und von den oben genannten Gegebenheiten stark betroffen. Vielleicht tut sich doch mal etwas. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Elke Morgenroth
Düsseldorf
Vermutung ist abwegig
Ralf Nestmeyer befürchtet, dass Petra Bahr eine Staatssekretärin wird, der es an weltanschaulicher Neutralität fehlt. Möglicherweise trifft dieses Urteil auf den Autor des Textes allerdings auch zu. Denn: Er ist Mitglied im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung, die sich vehement dafür einsetzt, religiöse Traditionen ad absurdum zu führen. Im Gegensatz zu Petra Bahr macht Nestmeyer seinen „religiösen“ Hintergrund aber nicht publik. Offensichtlich hat Nestmeyer auch nicht mitbekommen, dass der konfessionelle Religionsunterricht in Niedersachsen – der Heimat Petra Bahrs – gerade einer gründlichen Revision unterworfen wird und durch den christlichen Religionsunterricht ersetzt werden soll. Zu vermuten, dass eine Regionalbischöfin, die diesen Prozess begleitet hat, den konfessionellen Religionsunterricht in Deutschland stärken will, ist abwegig. Der Religionsunterricht ist durch das Grundgesetz geschützt. Es steht einem Mitglied der Giordano-Bruno-Stiftung allerdings frei, für eine Grundgesetzänderung einzutreten – Gott sei Dank wäre das in einem demokratischen Staat wie Deutschland möglich! Besonders hat mich irritiert, dass Nestmeyer sich nicht vorstellen kann, dass jemand, der ein bischöfliches Amt bekleidet hat, den Beutelsbacher Konsens beachtet. Dieser besagt: Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen. „So what?“
Heike Bohlen
Leer
Whatsapp und Co. sei Dank
Die Auffassung des Landesschülerrats, insbesondere des Vorsitzenden Matteo Feind, Ausdrucksfähigkeit könne man besser mit der Aneinanderreihung von Buchstabenkolonnen dokumentieren und vor allem erlernen, ist eine Realsatire und ein mittlerer Treppenwitz: Eine ordentliche Schreibschrift ist Ausdruck von Individualität, Persönlichkeit und Charakter eines jeden Menschen in schriftlicher Form. Nicht umsonst kommt daher der sogenannten Schriftform und der Unterzeichnung darüber hinaus auch noch eine ganz rechtserhebliche Bedeutung in unserer Rechts- und Wirtschaftsordnung als Voraussetzung zu. Wenn wir das aufgeben, deckt sich das nahtlos mit der mit Sorge zu betrachtenden Entwicklung, dass in Zeiten des digitalen Fortschritts die Tugenden, die eine Säule unseres wirtschaftlichen Erfolgs ausmachen, über Bord geworfen werden. Schon heute sind in Zeiten des digitalen Wandels oftmals junge Menschen nicht in der Lage, einen vollständigen Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt zu Papier zu bringen, geschweige denn, sich zutreffend in Wort und Schrift äußern zu können. Whats-app und Co. sei Dank: Alles wird abgekürzt, alles muss schneller gehen. Dabei bleibt auch die gesamte Struktur der deutschen Sprache verloren: ein sauber und mit gedanklich nachvollziehbaren Schritten sortierter Schriftsatz ist scheinbar den älteren Generationen vorbehalten. So muss es der Unterzeichner (Jg. 1970 - „Charlotte Schablin - kurze deutsche Grammatik“ war mein Begleiter in der Schule, ich bin dankbar dafür) subjektiv feststellen in Unternehmen, in denen insbesondere die Auszubildenden oftmals betroffen sind. Aber wie sollen solche Menschen zukünftig dann in der Lage sein, zum Beispiel im Bereich des Beschwerdemanagements eines Unternehmens, eine adäquate Antwort einem Beschwerdeführer oder Vertragspartner zukommen zu lassen? Sie haben es schlichtweg dann nicht mehr gelernt, sich zutreffend auszudrücken. Das Erlernen der Schreibschrift ist aus meiner Sicht eine Grundvoraussetzung, sich aktiv mit der deutschen Sprache auseinanderzusetzen, um sie hinsichtlich Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung ordentlich anwenden und beherrschen zu können. Mit dem Erlernen nur der Aneinanderreihung von Buchstabenkolonnen wird das sicherlich nicht besser, da irrt der Vorsitzende gewaltig! Gut, dass Thomas Ludwig im Kommentar bereits Kritik hierzu geübt hat, die mir aus der Seele spricht.
Marco Krey
Hesel
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