Sportpolitik Zweiter Versuch: Hamburg steigt ins Olympia-Rennen ein


Zehn Jahre nach dem Bewerbungs-Aus durch ein Referendum bewirbt sich Hamburg erneut um die Olympischen Spiele. Die Metropole möchte der deutsche Kandidat sein. Der Optimismus ist groß.
Hamburg ist mit Schleswig-Holstein an seiner Seite nun auch offiziell in das Bewerber-Rennen um die deutsche Kandidatur für die Olympischen Spiele eingestiegen. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) übergab die Unterlagen an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Innensenator Andy Grote (SPD) stellte er das Konzept im Beisein des DOSB-Vorstandes und früheren hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier vor.
Es ist der zweite Versuch der norddeutschen Metropole, die Olympische Spiele an Elbe und Alster zu holen. Im November 2015 scheiterte die Bewerbung am Referendum, in dem die Bürgerinnen und Bürger mit knapper Mehrheit die Pläne für die Spiele 2024 ablehnten.
Olympia-Konzept passt sich Hamburg an - nicht umgekehrt
„Die Bewerbungen früherer Jahrzehnte bestanden darin, dass eine Stadt umgebaut wurde, um Olympische Spiele zu ermöglichen. Und dieses Prinzip haben wir umgedreht“, beschrieb Tschentscher eine der Grundideen der Bewerbung. Die Stadt solle sich nicht an die Olympischen Spiele anpassen, „sondern wir haben das Olympia-Konzept an unsere Stadt angepasst.“
Laut dem Konzept sind 87 Prozent der geplanten Wettkampfstätten „bestehende Anlagen, temporär nutzbare oder ohnehin vorgesehene Bauprojekte“.
Neues Stadion neben dem Volksparkstadion
Dazu zählt ein neues Stadion gleich neben dem Volksparkstadion des Bundesliga-Rückkehrers Hamburger SV. Der Neubau für 60.000 Zuschauern soll bei Olympischen Spielen für die Leichtathletik vorgesehen sein und später als neue Heimstätte für den HSV und als Multifunktional-Arena genutzt werden. „Das Stadion wird gebaut, auch wenn Olympia nicht käme“, sagte Innensenator Andy Grote.
Hamburg steht in Konkurrenz mit Berlin, München und der Region Rhein-Ruhr, die ebenfalls ihre Konzepte bis Ende Mai abgegeben haben. Der DOSB will 2026 entscheiden, mit welcher Stadt oder Region sich Deutschland um die Austragung der Olympischen Spiele bewirbt.
Erwartet wird, dass die Bewerber auch jeweils die Zustimmung der Bürger für ihre Olympia-Pläne einholen. Hamburg strebt den Mai 2026 für die Befragung an. Zuletzt waren die Anläufe von München für die Winterspiele 2022 und von Hamburg für die Sommerspiele 2024 am Nein der Einwohner gescheitert. Offen ist, ob sich der DOSB für die Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben will.