Handelsstreit Seltene Erden: China deutet EU schnellere Genehmigungen an

dpa
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Von dpa
| 07.06.2025 11:29 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Chinas Handelsminister erklärte, die Bedenken der EU ernst zu nehmen. (Archivbild) Foto: Johannes Neudecker/dpa
Chinas Handelsminister erklärte, die Bedenken der EU ernst zu nehmen. (Archivbild) Foto: Johannes Neudecker/dpa
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Firmen weltweit sorgen sich um die Versorgung mit seltenen Erden aus dem Monopol-Land China. Zumindest für die EU deutet Peking ein Entgegenkommen an - aber nicht ohne Gegenleistung.

China hat in Aussicht gestellt, Anträge europäischer Firmen auf den Export seltener Erden schneller zu bearbeiten. Bei einem Treffen mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in Paris unter der Woche habe Chinas Handelsminister Wang Wentao gesagt, die Volksrepublik messe den Bedenken der Europäer große Wichtigkeit bei, erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums in Peking laut Mitteilung. 

China sei bereit, einen „grünen Kanal“ für Anträge, welche die Bedingungen erfüllten, einzurichten, um die Prüfung zu beschleunigen. Wang hoffe im Gegenzug, dass die europäische Seite Maßnahmen ergreife, damit der Handel von Hightech-Produkten mit China einfacher erfolge, sagte der Sprecher. 

Industrie warnt vor Folgen

Peking hatte Anfang April im Zollstreit mit den USA sieben seltene Erden und daraus gefertigte Magnete mit Ausfuhrkontrollen belegt. Die Folge: Unternehmen mussten sich den Export dieser für Elektromotoren oder Sensoren dringend benötigen Rohstoffe mit aufwendigen Anträgen genehmigen lassen. 

Die Einschränkung bereitete Firmen weltweit, etwa in Europa und den USA, große Sorgen. In Peking erklärte die EU-Handelskammer, dass ihre Mitgliedsfirmen zuletzt etwas mehr Lizenzen erteilt bekamen. 

Die deutsche Industrie warnte unterdessen erneut vor Produktionsstopps. „Uns droht eine Metallkrise, ähnlich wie die Energiekrise 2022, als Russland kein Gas mehr lieferte“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Wolfgang Niedermark, dem „Spiegel“. Besonders betroffen seien die Autoindustrie, der Maschinen- und An­lagenbau sowie Energie- und Verteidigungstechnologien: „Bei E-Motoren, Robotik oder Drohnen ist die Importabhängigkeit nicht nur hoch, sondern systemkritisch.“

Schlagabtausch zwischen USA und China

Der Zugang zu seltenen Erden dürfte auch beim geplanten Handelsgespräch der USA und China am Montag in London ein wichtiges Thema sein. Das Treffen hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt. Aus Peking lag zunächst keine Bestätigung dafür vor. 

Trump hatte auf einem Flug über die Lieferung seltener Erden aus China gesprochen. Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa
Trump hatte auf einem Flug über die Lieferung seltener Erden aus China gesprochen. Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Trump hatte versichert, dass China die Lieferung seltener Erden wieder aufnehmen werde. Die Volksrepublik ist ein Hauptverarbeiter der Metalle, aber bei Hightech-Produkten wie bestimmte Ausrüstungen für Flugzeuge oder Chip-Design-Software vom Ausland abhängig. Zum Ärger Pekings hatten die USA unlängst den Export dieser Technologie nach China eingeschränkt.

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