Tennis Deutsches Trio überzeugt bei heißester Wimbledon-Eröffnung


So heiß war es noch nie am Auftakt-Montag in Wimbledon. Bei mehr als 30 Grad kämpfen sich drei deutsche Profis in die zweite Runde.
Eva Lys fühlte sich wie „erschlagen“, für Laura Siegemund war es einfach nur „brutal heiß“. Am wärmsten Eröffnungstag der langen Wimbledon-Geschichte hat ein deutsches Tennis-Trio den Temperaturen von mehr als 32 Grad getrotzt und einen starken Start erwischt. Aus dem kleinsten deutschen Aufgebot seit 43 Jahren erreichten Eva Lys, Laura Siegemund und Jan-Lennard Struff die zweite Runde.
Premiere für Lys bei zweitem Wimbledon-Turnier
Nach hartem Kampf ließ Lys erschöpft und glücklich den Schläger fallen. Die 23-Jährige setzte sich in der Mittagshitze mit 6:4, 5:7, 6:2 gegen die Chinesin Yuan Yue durch und erreichte damit zum ersten Mal in ihrer Karriere die zweite Runde in Wimbledon.
Anschließend bewältigte auch Siegemund ihre erste Prüfung beim Grand-Slam-Turnier im Südwesten Londons. Die 37-Jährige bezwang die Amerikanerin Peyton Stearns in gut zwei Stunden mit 6:4, 6:2. Dabei kühlte sie sich während der Partie immer wieder den Kopf und Nacken mit Eis. „Das war echt anspruchsvoll und hat ein paar Körner mehr gekostet als sonst“, sagte die erfahrene Schwäbin.
Wie die beiden Damen musste Struff auf Platz acht ran und setzte sich gegen den österreichischen Qualifikanten Filip Misolic mit 6:2, 5:7, 6:3, 6:3 durch. „Es tut gut. Es ist schon ein bisschen Erleichterung da, dass ich die Runde gewonnen habe“, sagte der Sauerländer nach einem bislang schwachen Jahr bei Prime Video. Die erste Niederlage für einen deutschen Profi kassierte Daniel Altmaier mit 1:6, 2:6, 4:6 gegen den Kanadier Gabriel Diallo.
Vergebene Matchbälle im zweiten Satz
Bevor Siegemund und Struff nicht über die volle Distanz gingen und damit wertvolle Kraft sparten, ließ Lys im verlorenen zweiten Satz zwei Matchbälle ungenutzt. „Es war echt schwierig, wieder ins Spiel zu finden, aber ich bin unfassbar stolz, dass ich es wieder geschafft habe“, sagte sie. Lys trifft nun auf die an Nummer 30 gesetzte Tschechin Linda Noskova.
„Anstrengend, unfassbares Wetter. Es war sehr, sehr hart“, sagte die Weltranglisten-61. zu den schwierigen Bedingungen. „Irgendwann sind die Beine dann komplett in den Sand gesetzt. Ich werde morgen extremen Arschmuskelkater haben.“
Von Beginn an lieferten sich Lys und Yuan lange Ballwechsel von der Grundlinie. Allein das erste Spiel dauerte neun Minuten. Lys verlor nach 2:0-Führung gleich drei Spiele in Serie, holte sich aber nach 49 Minuten den ersten Durchgang.
Lys lässt Matchbälle im zweiten Satz ungenutzt
Auch im zweiten Satz zeigte Lys das druckvollere Spiel, machte deutlich mehr direkte Punkte. Beim Erstrunden-Aus während ihrer Wimbledon-Premiere im Hauptfeld vor einem Jahr sei sie „überwältigt“ von der Atmosphäre gewesen, hatte sie vorab berichtet.
Und nun kam auch die in Kiew geborene Spielerin noch einmal ins Wackeln. Zwei Matchbälle ließ sie ungenutzt und musste in den dritten Durchgang. Nach einer Behandlung am linken Knie schaffte Lys einen optimalen Start und verwandelte nach 2:27 Stunden den dritten Matchball. Sie sei zweimal ausgerutscht, berichtete sie von der Blessur. „Wenn man mit dem Knie blöd aufkommt, kann es sein, dass es ein bisschen gereizt ist. Ich glaube aber nicht, dass mich das die nächsten Tage groß stören wird“, sagte Lys.
Maria und Seidel steigen im Turnier ein
Angeführt von Alexander Zverev sind in Wimbledon insgesamt nur sieben deutsche Profis im Einzel dabei - so wenige wie seit 1982 nicht mehr. Am Dienstag starten auch Tatjana Maria und Qualifikantin Ella Seidel ins Turnier. Auch dann sind wieder mehr als 30 Grad angesagt.