Lesermeinung Tennet | Wolf | Krieg

Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
Frage wird nicht beantwortet
In der Bestätigung des Netzentwicklungsplans Strom für die Zieljahre 2037/2045 aus dem März 2024 taucht der Name Nortmoor nicht einmal auf – hingegen spricht man 28 Mal von dem Suchraum Nüttermoor. Auf Seite 473 dieses Schreibens wird der Suchraum Nüttermoor wörtlich wie folgt definiert „. . .Suchraum der Stadt Leer (Ostfriesland) sowie der Gemeinden Moormerland und Jemgum“. In der Stellungnahme zur Änderung des Bundesbedarfsplangesetzes vom 10. Juni 2024, also nur drei Monate später, spricht Tennet hingegen wörtlich von: „. . .Gemeinden Leer (Ostfriesland)/Moormerland/Nortmoor“. Warum beantwortet Tennet nicht die konkrete Frage, was in diesen drei Monaten geschehen ist, dass Tennet entgegen dem Netzentwicklungsplan konkret von Nortmoor spricht, während dieser Ort nirgends in irgendwelchen Schriftstücken auftaucht? Diese Frage wird auch seitens des Landkreises Leer, der ebenfalls involviert ist, nicht beantwortet.
Heiko Claußen, Sprecher der Bürgerinitiative
Nortmoor
So human wie in einem Wolfsrudel?
Nach dem Lesen des Beitrags fragte ich mich, ob jemand tatsächlich in Kenntnis der menschlichen Geschichte der Meinung sein kann, es könne in der Weltpolitik so human zugehen wie in einem Wolfsrudel, wo in der Auseinandersetzung um einen vorderen Platz in der Rangordnung der sich schwächer Fühlende dem vermeintlich Stärkeren die Kehle darbietet („Frieden schaffen ohne Waffen“) und bei diesem eine Beißhemmung auslöst? Die Natur scheint hier einen Mechanismus eingerichtet zu haben, der arterhaltend wirkt. Warum der Mensch ein Stück davon befreit ist und mit dieser „Befreiung“ nicht zurechtzukommen scheint, darüber streiten sich schon seit Jahrhunderten Theologie und Philosophie. Dass „Frieden einfach die klügere Alternative“ ist, kann jeder erkennen, der vorerst nur über die Medien vom menschlichen Leiden, den materiellen und ökologischen Schäden, der Ruinierung der Staatshaushalte im Gefolge von Kriegen und Rüstung erfährt. Vielleicht liegen einige richtig mit der Meinung, die globalen Schrecken seien uns als Gattung noch nicht richtig ins Bewusstsein gerückt, um uns zum Handeln zu veranlassen. Dabei kann man durchaus befürchten, dass ein solches Handeln aus der Not heraus in diktaturähnlichen Zuständen endet.
Klaus Ritzer
Aurich
Angriff nicht nur auf die Ukraine
Man kann diesen Leserbrief nur mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. Herr Echelmeyer glaubt, die „unbestrittenen Verdienste“ von Karl Schlögel als Historiker ausspielen zu können gegen dessen politische Stellungnahmen zugunsten der angegriffenen Ukraine. Schlögel hat sich ein Leben lang mit der Geschichte und Gegenwart Russlands beschäftigt, und zwar gerade nicht „aus sicherer Distanz“, sondern in engster Fühlung. Schlögel stellte bereits 2015 (!) angesichts der russischen Aggression im Donbass und der Okkupation der Krim fest: Es ist lächerlich, vor einem „neuen kalten Krieg“ zu warnen, während Putin längst einen „heißen“ Krieg führt und dabei vor keinem Verbrechen zurückscheut. Angegriffen ist nicht allein die Ukraine, sondern die europäische Friedensordnung, mit der wir die Konsequenzen aus der Erfahrung der beiden Weltkriege gezogen haben. Herr Echelmeyer mag die Grundwerte von Frieden, Gerechtigkeit, Wahrheit und Freiheit als „westliche Denkschablonen“ abtun. Sein Angriff auf Karl Schlögel ist nichts anderes als eine üble Nachrede.
Martin Heimbucher
Leer
Tierfreund und Fleischgenießer?
Tatjana Gettkowski meint, dass Grillen ohne Fleisch keinen Sinn ergibt. Anders sieht das Denise Cordes. Sie sagt: Tiere gehören nicht auf den Grill. Frau Gettkowski bezeichnet sich als Tierfreund, aber trotzdem als Fleischgenießer. Wie kann man sich als Tierfreund bezeichnen, wenn man es zulässt, dass Tiere nur gezüchtet werden, damit sie anschließend als Bratwurst oder Hüftsteak auf dem Grill landen? Mir fehlt dazu die überzeugende Argumentation. Auch die immer wieder angeführte Beteuerung, dass man ja nur Bio-Fleisch verwendet, also den Tieren ein tiergerechtes Leben vor deren Tod ermöglicht, ist nicht überzeugend. Wie lange dürfen diese Tiere denn überhaupt leben, bevor sie getötet werden, um anschließend verzehrt zu werden? Ist es gerechtfertigt, Tieren das Leben zu nehmen nach so kurzer Lebenszeit? Zusatzstoffe in Fleischersatzprodukten sind, je nachdem welche es sind, nicht immer gesundheitsfördernd, das ist Fakt. Wenn man aber die Zutatenliste eingehend liest, kann man auch auf Produkte zurückgreifen, die diese Zutaten nicht enthalten. Außerdem muss man als Veganer nicht diese Produkte kaufen. Vegan leben heißt nicht, dass man den Geschmack und das Aussehen von tierischen Produkten nachgeahmt haben möchte. Im Gegenteil. Vegan zu leben heißt auch nicht, dass man einfach tierische Produkte weglässt. Man sollte sich schon informieren, welche Nährstoffe der Körper benötigt, um gesund zu bleiben. Pflanzliche Produkte, wie z.B. Nüsse jeglicher Art, enthalten sehr viele Nährstoffe, die unser Körper alternativ benötigt. Außerdem die unterschiedlichen Hülsenfrüchte. Obst und Gemüse, regelmäßig verzehrt, unterstützt auch bei einer gesunden veganen Ernährung. Für ein veganes Leben spricht in meinen Augen auch die bei der Tierzucht anfallende CO2-Belastung und der hohe Wasserverbrauch. Außerdem nicht zu vergessen, dass „Nutztiere“ teilweise schon vorbeugend mit Antibiotika behandelt werden. Ist das noch sinnvoll?
Monika Reinders
Bunde
Kritisches Denken üben
Beim konfessionellen Religionsunterricht handelt es sich um eine staatlich geförderte Echokammer, die Gruppenidentitäten und -konflikte verstärkt, statt ihnen entgegenzuwirken. Besser wäre stattdessen ein Pflicht-Ethikunterricht, in dem Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft gemeinsam kritisches Denken üben, über Werte des Zusammenlebens und Mechanismen zur Lösung von Konflikten nachsinnen. Statt mehr Religionsunterricht sollte es gar keinen mehr geben, in der Schule Wertebildung an die Stelle von Werteerziehung treten. Hierzu muss nicht einmal das Grundgesetz geändert werden. Schulträger könnten ihre Schulen zu bekenntnisfreien Schulen erklären, in denen laut Artikel 7 des Grundgesetzes kein Religionsunterricht erteilt werden muss.
Rudolf Schulte
Leer
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