Fußball Auch Lok Leipzig stellt Anzeige nach Rassismusvorfall

dpa
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Von dpa
| 18.08.2025 08:08 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Christopher Antwi-Adjei (r, FC Schalke 04) steht bei einem Einwurf. Der Spieler gab nach dem Spiel an, dabei rassistisch beleidigt worden zu sein. Foto: Jan Woitas/dpa
Christopher Antwi-Adjei (r, FC Schalke 04) steht bei einem Einwurf. Der Spieler gab nach dem Spiel an, dabei rassistisch beleidigt worden zu sein. Foto: Jan Woitas/dpa
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Nach der Beleidigung des Schalker Profis Christopher Antwi-Adjei beim DFB-Pokalspiel von den Rängen hat auch Gastgeber Lok Leipzig die Polizei eingeschaltet.

Lok Leipzig hat nach dem Rassismusvorfall im DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei gestellt. Geschäftsführer Martin Mieth habe dies am Montag getan, erklärte ein Sprecher des Clubs. Zuvor hatten die „Leipziger Volkszeitung“ und die „Bild“ über eine Anzeige von Lok berichtet.

Bei der 0:1-Niederlage gegen Schalke am Sonntag war Gästespieler Christopher Antwi-Adjei in der Anfangsphase beleidigt worden. Er hatte die Beleidigung von der Tribüne beim Schiedsrichter Max Burda angezeigt. Burda unterbrach die Partie beim Stand von 0:0 für wenige Minuten. Antwi-Adjei berichtete nach dem Spiel, dass von der Tribüne das „N-Wort“ gerufen wurde. Mit dem Begriff „N-Wort“ wird heute eine früher gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.

Antwi-Adjei meldet sich erneut zu Wort

„Diese Worte fielen laut über die Lippen eines Zuschauers“, unterstrich der 31-Jährige in einem Beitrag bei Instagram, in dem er sich für aufbauende Nachrichten und Gesten bedankte - auch durch einige Leipziger Spieler. „Rassismus hat nirgendwo etwas zu suchen und darf nicht toleriert werden. Es ist beschämend und enttäuschend, dass dieses Thema überall auf der Welt noch sehr präsent ist.“

Nur ein Bruchteil rassistischer Beleidigungen und Äußerungen gelange aber an die Öffentlichkeit. „Deshalb nutze ich diese Plattform, um auch für andere Menschen, denen sowas widerfährt, aufzustehen. Aufzustehen gegen Rassismus“, schrieb Antwi-Adjei.

Video-Dateien und erste Hinweise

Die Gastgeber werten nach eigenen Angaben Video-Dateien aus, weil es in dem Bereich, aus dem der Ruf kam, Überwachungskameras gibt. Man hoffe natürlich, den Rufer zu finden, und habe auch schon einige Hinweise bekommen. Es würden alle juristischen Mittel ausgeschöpft und ein lebenslanges Hausverbot angestrebt, sollte der Rufer gefunden werden, hieß es weiter vom Club.

Antwi-Adjei hat auch selbst Anzeige erstattet und die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. DFB-Präsident Bernd Neuendorf erklärte, dass der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes ebenfalls Ermittlungen eingeleitet hat.

Erst Pfiffe im Stadion, später Entschuldigung

Nach einem Hinweis durch den Stadionsprecher, dass diskriminierende Rufe zu unterlassen seien, wurde die Begegnung fortgesetzt. Antwi-Adjei wurde bei Ballkontakten anschließend von vielen Leipziger Zuschauern ausgepfiffen. Der Club entschuldigte sich später dafür bei Antwi-Adjei und Schalke.

Am Sonntag war auch im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion ein Profi des 1. FC Kaiserslautern im Pokalspiel bei RSV Eintracht Stahnsdorf (7:0) rassistisch beleidigt worden. Durch ein schnelles Eingreifen von Zuschauern und Sicherheitsdiensten konnte der Täter ermittelt werden. Beide Fanlager skandierten „Nazis raus“.

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