Kolumne „Frau am Freitag“ Möge der Kaffee mit dir sein

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Eine Kolumne von Ute Nobel
| 22.08.2025 09:21 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Star Wars begeistert seit 48 Jahren Menschen auf der ganzen Welt. Hier haben sich zwei Besucher des Elbenwald Festivals in Cottbus als Imperator Palpatine und Darth Vader verkleidet. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa
Star Wars begeistert seit 48 Jahren Menschen auf der ganzen Welt. Hier haben sich zwei Besucher des Elbenwald Festivals in Cottbus als Imperator Palpatine und Darth Vader verkleidet. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa
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Lego-Raumschiffe, Tatooine-Frühstück und Jedi-Fragen: Im „Star Wars“-Fieber erlebt die Frau am Freitag mit ihrem Sohn galaktische Abenteuer – und entdeckt ihre eigene Begeisterung neu.

Es gibt kaum etwas Schöneres als kindliche Begeisterung – außer vielleicht die Vorstellung, morgens einfach liegen zu bleiben, während jemand anderes zum Wecken den Imperial March summt. Unser großer Sohn jedenfalls ist aktuell im „Star Wars“-Fieber. Und das heißt: Vom ersten Wimpernschlag bis zum letzten „Gute Nacht, kleiner Padawan“ dreht sich alles um Jedi, Droiden und die große Frage, ob man lieber auf der dunklen oder der hellen Seite des Bettes schläft.

Stundenlang werden Raumschiffe aus Lego gebaut, Planeten aufgezählt, Charaktere auswendig gelernt. Unsere Bücherregale? Eine galaktische Forschungsstation. Selbst ein Star-Wars-Kochbuch hat seinen Weg zu uns gefunden. Seitdem frühstücken wir Sith-Speeder-Müsli, backen Wookiee-Cookies und toasten auf Tatooine-Art.

Und ja, bevor jemand fragt: Die „echten“ Filme darf er natürlich noch nicht sehen. Grundschulalter und intergalaktische Familienmassaker passen meiner Meinung nach nicht so gut zusammen. Aber Lego sei Dank gibt’s niedlich animierte Lichtschwert-Duelle mit Slapstick-Garantie. Kindgerecht. Und für Erwachsene immerhin erträglich.

Trotzdem: Was tut man nicht alles als Mutter. Während mein Sohn sich durch die Lexika der Raumschiffe und Droiden kämpft, habe ich also angefangen, die Filme zu schauen – aus pädagogischen Gründen natürlich. In der richtigen Reihenfolge, versteht sich: nach Erscheinungsdatum. Und – das sage ich ungern, weil es verdächtig nach Fan-Dasein klingt – ich verstehe die Faszination. Diese Mischung aus archaischer Heldenreise, Weltall-WG und philosophischer Grundsatzdebatte zwischen Freundschaft und Hass hat was. Ganz zu schweigen von den Frisuren.

Natürlich könnte man anmerken, dass ein Franchise, das vor 48 Jahren begann und inzwischen von Disney verwaltet wird wie ein Aktienpaket, mit kindlicher Fantasie ungefähr so viel zu tun hat wie ein Todesstern mit Energiesparen. Aber ist es nicht genau das, was wir Erwachsenen oft vergessen? Dass es Spaß machen darf. Und dass „Gut gegen Böse“ manchmal eine angenehm einfache Weltsicht ist – zumindest zwischen Frühstück und Zähneputzen.

Ich jedenfalls werde diese Reise durch die Galaxis fortsetzen – bis meine Kinder alt genug sind, selbst einzusteigen. Oder bis ich endlich verstehe, was ein Midichlorianer ist.

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