Lesermeinung Peinlich | Gerecht | Kritisch

| 12.09.2025 08:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.

Verkehrswege als Schwachstelle

Richtig peinlich für Deutschland ist es doch, wenn das Land kriegstüchtig gemacht werden soll, die Nato sich jedoch Sorgen macht, wie und wo sie bei der geplanten Großübung in Europa ihr Gerät über die deutschen Straßen transportieren kann. Will man militärisches Gerät auf der Straße durch Deutschland transportieren, dann müsse man gezielt Brücken und Transportwege suchen – um die maroden Verkehrswege zu meiden. Die Verkehrsinfrastruktur ist schließlich das Fundament unseres Wohlstands. Unsere arbeitsteilige Wirtschaft ist auf ein gut und zuverlässig funktionierendes Transportsystem angewiesen. Dafür müssen wir aber auch rechtzeitig, ausreichend und nachhaltig Mittel einsetzen. Das Tempo der Fertigstellung ist das nächste Problem. Wenn man für eine zerstörte Eisenbahnbrücke in Weener zehn Jahre braucht, sollte man sich die Sache mit dem Krieg noch einmal überlegen.

Friedhelm Christoffers

Jheringsfehn

Wehrpflicht: Gerecht für alle?

Wenn über Wehrpflicht gesprochen wird, möchte ich Folgendes zu bedenken geben: Die jungen Männer, die eingezogen werden, müssen für 12/18 Monate auf ein eigenes Einkommen verzichten. Sie bekommen ein Taschengeld plus Kost und Logis. Wenn es gerecht zugehen soll, müsste jeder Deutsche genau denselben Beitrag für den Staat leisten. Wenn Frauen nicht wehrpflichtig werden, müssen auch sie ein Jahr auf ihr Einkommen verzichten. Alle, die in den letzten Jahrzehnten keinen Wehrdienst geleistet haben, müssen dann einen vergleichbaren Beitrag leisten. Es ist in meinen Augen eine skrupellose Ungerechtigkeit, nur jungen Männern eine solche Verpflichtung aufzuerlegen, während einem großen Teil der Bevölkerung keine vergleichbaren Pflichten auferlegt werden. Bin gespannt, wie viele sich dann noch für die Wehrpflicht einsetzen. Ich würde auch zur Kasse gebeten werden, da ich 1983 sowohl Wehrdienst als auch Wehrersatzdienst verweigert habe. Als Pazifist habe ich auf politische Neutralität bestanden, gerecht war es natürlich nicht, dass ich keinen vergleichbaren Beitrag für das Gemeinwohl geleistet habe.

Heiko Diekmann

Leer

Absolute Habeck-Bild-Hetze

Was der Chefredakteur (Anm. der Red.: Burkhard Ewert, NOZ) da vom Stapel lässt, ist absolute Habeck-Bild-Hetze. Hauptsache gegen die Grünen. Geht er mit CDU-Politikern auch so kritisch ins Gericht? Im Artikel schwingt ganz schön viel Meinung mit und sollte auch dementsprechend gekennzeichnet werden.

Henning Saathoff

Ihlow

Politik predigt  Wasser, trinkt Wein

Was wollen uns Politiker*innen eigentlich vermitteln? Es erinnert stark an Kirche im Mittelalter, Hauptsache Macht, Wasser predigen und Wein saufen! Es wird zum Sparen aufgerufen, wir Bürger*innen werden aufgefordert, dieses Land wieder nach vorne zu bringen, man zeigt mit dem Finger auf Flüchtlinge, Arbeitslose, Menschen am Rande der Gesellschaft. Wenn ich mir aber dann solche Berichte zumuten muss mit dem Wissen, dass diese Verschwendung keinerlei Konsequenzen für die Wirtschaftsministerin hat, wundere ich mich nicht mehr über Politikverdrossenheit und Frust. Haben diese Leute nicht eine Vorbildrolle, haben solche Menschen überhaupt noch ein Gewissen? Ich möchte, dass es uns in diesem Land gut geht, ich möchte meinen Teil dazu beitragen, aber ich will, dass Verschwendung, grobes Fehlverhalten und gnadenloser Machtmissbrauch der Politiker*innen deutliche Konsequenzen haben. Ein Zeitungsbericht, über den sich jetzt alle aufregen, in zwei Wochen aber kein Mensch mehr spricht, das reicht nicht!

Birgitt Cobi

Leer

Ohne Surfschule kein Norddeich

Als langjährige Besucherin der Surfschule Norddeich, geführt von Michael Vogel, beobachte ich die Berichte rund um die Ausschreibung zur Nutzung der neuen Pflasterfläche mit großer Sorge. Seit 2018 besuche ich Norddeich und jedes Mal auch die Surfschule. Norddeich ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden – daran trägt die Surfschule einen großen Anteil. Hier habe ich ein neues Hobby kennen und lieben gelernt, das Kitesurfen. Dank geduldiger und gut geschulter Lehrer und einem herzlichen und ehrlichen Umfeld bin ich gerne immer wieder gekommen. Denn Kiten lernt man nicht an einem Tag. Aber wenn ich mir schon Sorgen mache – wie geht es dann erst denen, deren Existenz nach über 21 Jahren derzeit durch eine Ausschreibung bedroht wird? Ich habe es bereits an die Wirtschaftsbetriebe so formuliert und äußere es gerne noch einmal öffentlich: Hätte es so weit kommen müssen? Norddeich ohne die Surfschule Norddeich wird für mich – und viele andere – kein Reiseziel mehr sein. Ich kann nur an alle Ortsansässigen appellieren, dass sie sich für die Surfschule Norddeich starkmachen und dafür eintreten, dass ein so hochwertiges und langjähriges Angebot (das allein es schafft, eine weitere Ziel- und Altersgruppe nach Norddeich zu locken) wie das von Michael Vogel erhalten bleibt. Planungs sicher und zu fairen Konditionen!

Katja Hundertmark

Hessisch Oldendorf

Verantwortung fängt oben an

Ich gebe zu bedenken: Andreas Scheuers (CSU) Pkw-Maut-Desaster kostete uns Steuerzahler 243 Millionen Euro. Jens Spahns (CDU) Maskenaffäre kostete uns Steuerzahler sogar circa drei Milliarden Euro. Merz’ neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche gibt unsere Gelder bescheidener aus: Auf ihrer USA-Reise nimmt sie ihre persönliche Stylistin mit. Kosten für den Steuerzahler: 19.264,76 Euro. Herr Merz sollte wissen: „Wenn man eine Treppe kehren möchte, fängt man oben an.“ Man sollte aufklären, wie es sein kann, dass eine verbeamtete Lehrerin 16 Jahre unbemerkt krank feiern und so circa eine Million Euro Kosten für den Steuerzahler produzieren kann. Auch habe ich mich schon immer gefragt, warum man seit Jahren bei einer Arbeitslosenzahl von Millionen unbedingt auf Erntehelfer zum Beispiel aus Polen angewiesen ist. Hier wäre doch Potenzial. Und vielleicht könnten auch die gut bezahlten Staatsdiener ein wenig in die leeren Kassen einzahlen? Also Herr Merz, bitte kehren Sie richtig – es sollten nicht Menschen leiden müssen, die unverschuldet in eine schwierige Situation gekommen sind.

Bernhard Steffen

Neukamperfehn

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