Wiegboldsbur 130 Jahre Mut und Opferbereitschaft


Wiegboldsburer Feuerwehr blickte zum Jubiläum auf spektakuläre Einsätze zurück
Wiegboldsbur - Was große Momente und Wendungen angeht, kann die Feuerwehr Wiegboldsbur es mit so mancher Bühne aufnehmen. 1973 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet, 1980 die Frauengruppe – als erste im Landkreis Aurich. Und 2023 gelang es der Wehr bei der Vorbereitung der 90-Jahr-Feier auf einen Schlag um 40 Jahre zu altern.
Und so wurde jetzt der 130. Geburtstag gefeiert und nicht, wie angenommen, der 90. Jahrestag. Das genaue Gründungsdatum liegt zwar weiterhin im Dunkeln. Aber ein Protokoll vom 3. Juli 1895 verrät, dass die Feuerwehr in Wiegboldsbur sich über einen Zuschuss von 1170 Mark zur Anschaffung einer Handdruckspritze und von Schlauchmaterial freuen darf. Das entspricht in heutiger Währung in etwa einem Betrag von 9243 Euro.
Zum Jubiläum hatten die Feuerwehrleute Sonja Kaminsky und Theo Peters einen Rückblick in Wort und Bild vorbereitet. 1934 wurde aus der Pflichtfeuerwehr eine Freiwillige Feuerwehr und ein Löschverband mit den Nachbardörfern.
Katze aus demSchornstein gerettet
1938 monierte der Kreiswehrführer, dass neben der Handdruckspritze auch Schweine und Ziegen sowie Futter im Geräteschuppen lagern. Das wurde abgestellt. 1941 wurde dann die erste 800-Liter-Kraftspritze samt Anhänger und Mannschaftswagen angeschafft. Bei einem Hofbrand setzten kurze Zeit später 16 Aktive und 15 Ergänzungskräfte drei Rohre ein. Damit wurde das Feuer erfolgreich bekämpft.
Später entstand eine Gerätescheune, es wurden Löschfahrzeuge angeschafft, die Wasserrettung übernommen und der Löschverband mit Aurich-Walle gegründet. 1973 begann der Neubau des Feuerwehrhauses an der Brunnfenne.
Auch auf große Einsätze wurde zurückgeblickt: die Schneekatastrophe 1979, der Brand bei „Onkel Harm“ 2006, die Rettung einer Kuh, die zu einer großen Spende an die Feuerwehr führte, der Einsturz der Decke in einem Wohnheim der Ostfriesischen Beschützenden Werkstätten in Bedekaspel. Es gab Hochwasser am Großen Meer sowie in Moordorf und einen Unfall mit sechs verletzten jungen Menschen an der Forlitzer Straße. Die Wehr half bei einem schweren Arbeitsunfall im Guss-Zentrum Ostfriesland, bei dem ein Arbeiter unter einer Gussform eingeklemmt war sowie bei einer sechs Stunden währenden Rettung einer Katze aus einem Schornstein. Ortsbrandmeister Karl-Heinz Freimuth bilanzierte: „Das kann man nicht erfinden, was hier alles passiert.“
Der Südbrookmerlander Bürgermeister Thomas Erdwiens dankte den Kameraden für 130 Jahre Einsatzbereitschaft, Mut und Opferbereitschaft.
Anlässlich ihres Jubiläums richtete die Feuerwehr Wiegboldsbur auch den Kreiskinderfeuerwehrtag aus. Bei den Wettkämpfen belegten die beiden Mannschaften aus Wiegboldsbur den zweiten und den fünften Platz. Es siegte der Auricher Feuerwehrnachwuchs. Insgesamt traten 27 Mannschaften von 24 Feuerwehren bei verschiedenen Aufgaben an. Später gab es Spiele und eine Siegerehrung, dann folgte die Löschparty für die Großen.