Lesermeinung Verkehr | Gedenken | Belastung

Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
Alltag im Verkehr ist teilweise Kampf
Beobachtungen am Fußgängerüberweg Von-Jheringstraße/Friedhofstraße an drei Werktagen jeweils von 7.15 bis 7.45 und einmal von 13 bis 13.30 Uhr. Mittwoch, 3. September, Rotlichtverstöße: ein Fußgänger, ein E-Scooter, ein Radler, zwei Pkw, ein Lieferwagen. Besonderheit: Scooter überholt Fußgänger und Radler auf der Fahrbahn! Donnerstag, 4. September, Rotlichtverstöße: fünf Fußgänger, zwei Radler, drei Pkw. Besonderheit: Zusammenstoß E-Scooter mit einem Radler, der neben einem anderen zur Ampel fahren will, Scooter-Fahrerin stürzt, scheinbar unverletzt. Montag, 8. September, Rotlichtverstöße: ein Fußgänger ein Radler, drei Pkw, ein Lieferwagen. Besonderheit: Scooternutzung zu zweit, zwei Radler fahren mehrfach den Fußgängern beinahe seitlich in die Hacken. Mittags, Rotlichtverstöße: sechs Fußgänger, ein Radler, zwei Pkw. Besonderheit: Eine Person tritt bei Rot auf die Fahrbahn, geht zurück, weil Pkw bei Grün anfahren. Meine Meinung bei solch alltäglicher Lage, „man“ sollte sich die Situation vor Ort doch mal anschauen. Nicht nur dort ist immer was los, Alltag im Verkehr ist teilweise Kampf um Platz auf der Straße. Rücksicht und Vorsicht fehlen vielfach. Alle haben es eilig, eine weitdeckende Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer durchzusetzen, Radfahrer auf unter Tempo 20 würde alles ruhiger und spürbar lebensfreundlicher machen.
Dieter Reiter
Aurich
Stilles Gedenken wird überschattet
Ereignisse vor 80 Jahren bringen ihn zum Weinen und heutige Opfer in Gaza quittiert er mit Waffen und Geld. Ich kann so einen Kanzler nicht akzeptieren, der Wahlversprechen bricht, und diese Vorstellung überschattet das stille Gedenken dieser Feierlichkeit.
Alfred Ulferts
Ditzum
Praxis durch ePA zusätzlich belastet
Dass nach dem Gesetz zur Einführung der ePA 2003 die Einführung 2025 hakt, wundert nicht. Dass in 22 Jahren nichts Vernünftiges herausgekommen ist, nervt (um nur 3 Fehler zu benennen): Unsichere zentrale Speicherung sensibelster Daten (der ChaosComputerClub brauchte keine Woche um die Datenbank zu knacken); Weitergabe der Daten ohne Anonymisierung an die Industrie; eingeschränkte Nutzbarkeit: PDF-Dokumente ohne Suchfunktion werden einfach reingeschaufelt. Mehr noch nervt: Hat unser Gesundheitssystem nicht andere Probleme? Trotz 68.000 Ärztinnen und Ärzten mit Migrationshintergrund (15%, allen 7000 „Migranten“ aus Syrien) in Deutschland gibt es Aufnahmestopp und monatelange Wartezeiten in den Praxen. Auch unsere Praxis wird durch die ePA zusätzlich belastet. Zeit und Kraft, die an entscheidender Stelle fehlen!
Götz Gnielka
Hinte
Fühlen uns nicht ernst genommen
Wir wohnen seit exakt 40 Jahren in der Hindenburgstraße in Loga und haben uns natürlich an der Bürgerbefragung der Stadt Leer zur Umbenennung „unserer“ Straße beteiligt, hatten allerdings durchaus unterschiedliche Ansichten. Endlich, so dachten wir, werden die Bürger und Bürgerinnen an der Entscheidungsfindung im Rat beteiligt. Weit gefehlt! Obwohl das Ergebnis überaus deutlich ausfiel – nur 5 Bürger und Bürgerinnen von 37 waren für eine Umbenennung – hat zunächst der Ausschuss für Wirtschaft,Tourismus und Kultur am 09.09.25 mit großer Mehrheit (9:4) und der Stadtrat mit äußerst knapper Mehrheit (15:14) am 25.09.25 für eine Umbenennung gestimmt. Es drängt sich die Frage auf: Warum wurden wir eigentlich befragt? Ergebnis Die Mehrheit im Stadtrat offenbart unserer Ansicht nach damit ein eigenartiges Demokratieverständnis. Muss man sich da noch wundern, wenn die Politikverdrossenheit der Menschen weiter zunimmt und sie in die Arme demokratiefeindlicher Parteien getrieben werden? Und was ist im Übrigen mit den 10(!) Stadtratsmitgliedern, die an dieser wichtigen Stadtratssitzung nicht teilgenommen haben. Und wie hätten diese abgestimmt? Wir sind jedenfalls tief enttäuscht über das Abstimmungsverhalten „unserer“ Stadtratsmitglieder und fühlen uns von der Politik nicht ernst genommen, um es milde auszudrücken.
Doris Bläsing und Klaus-Dieter Schmidt-Bläsing
Leer
Eltern werden benachteiligt
Ich, geboren 1953, als Vater von vier Kindern und mit zwölf Enkelkindern möchte zu dem Leserbrief folgendes anmerken: Im derzeitigen Sozialrecht, insbesondere im Rentenrecht, liegt ein wesentlicher Grund für den Verfall der Familienstrukturen in unserer Gesellschaft. Es besteht aus meiner Sicht ein grundlegendes Problem darin, dass Eltern, die einen wertvollen Beitrag durch die Erziehung und Betreuung ihrer Kinder leisten, im bestehenden System benachteiligt werden. Die Ansprüche im Sozialrecht sind an Erwerbsarbeit gebunden, obwohl die für die Gesellschaft so wichtige Aufgabe der Kindererziehung durch Eltern erbracht wird. Von diesem System profitieren jedoch vor allem diejenigen, die keine Kinder haben, was eine wirtschaftliche Benachteiligung von Familien zur Folge hat. Diese Benachteiligung führt dazu, dass die Attraktivität von Familie als Lebensmodell mit Kindern insgesamt infrage gestellt wird. Das Demografieproblem ist also hausgemacht. Vor diesem Hintergrund kann ich in keiner Weise erkennen, dass die Forderungen von Herrn Fratzscher in irgendeiner Weise gerecht wären. Versagt haben über Jahrzehnte die politisch Verantwortlichen.
Franz Josef Stuhrmann
Berumbur
Wir plündern unseren Planeten
Kürzlich führte mich mein Spaziergang an der Emder Nordseehalle vorbei. Auf dem Parkplatz davor befinden sich Glascontainer sowie Container für Kleidung und kleine Elektrogeräte. Vor diesen Containern lag eine große Menge Kleidung und weiterer Müll. Darüber wurde bereits mehrmals in der Zeitung berichtet. Ich dachte angesichts dieser Kleidermenge, dass dies die Kehrseite unserer Überflussgesellschaft ist. Durch Werbung, neue Moden oder Sonderangebote werden Käufer genötigt, sich neu einzukleiden, obwohl die Kleiderschränke bereits übervoll sind. Die Altkleider lassen sich zudem schwer wiederverwerten, weil sie häufig aus einem Mix aus nicht recycelbaren Kunststoffen bestehen. Ein Export in Länder des Südens ist auch nicht gerngesehen, weil dadurch die dortige Textilindustrie ruiniert wird. Aber unsere auf stetes Wachstum angewiesene Wirtschaft benötigt eine möglichst hohe Nachfrage im In- und Ausland. Gleichzeitig sind die benötigten Rohstoffe endlich. Der weltweite sogenannte Erdüberlastungstag fiel in diesem Jahr auf den 24. Juli. Alles, was danach an Ressourcen verbraucht wird, überfordert die Fähigkeit der Erde zur Regeneration. Überspitzt formuliert: Wir plündern unseren Planeten, damit wir die zwölfte Hose, das 25. T-Shirt oder das zehnte Kleid kaufen können.
Volker Kähler
Emden
Nur drei Monate für höchste Brücke
Die Sanierung des 380 Meter langen Auricher Südeweg soll, falls das Wetter mitspielt, schon (!) bis Mai 2026 abgeschlossen sein. Sanierungszeit gut sechs Monate. Typisch deutsch? Noch fixer würde es wohl gehen, wenn die Stadt Aurich sich chinesische Planer und chinesische Arbeitskräfte ausleihen würde. Denn in China wurde gerade die Huajiang Grand Canyon Brücke für den Autoverkehr freigegeben. Mit einer Länge von 1420 Metern überspannt sie in schwindelerregender Höhe von 635 Metern eine Schlucht. Bauzeit nur drei Jahre. Sie ist nun die höchste Brücke der Welt. Für den Neubau der Friesenbrücke in Weener wird eine neunjährige Bauzeit benötigt.
Manfred Atorf
Norden
Es braucht eine ehrliche Debatte
Der Abgasskandal war für Politik, Industrie und auch für uns Verbraucher ein echter Weckruf. Er hat nicht nur gezeigt, wie technische und moralische Fehler ganze Branchen erschüttern können, sondern auch, wie eng Technik, Gesetze und wirtschaftliche Interessen miteinander verflochten sind. Vieles geriet in Bewegung – plötzlich stand die Elektromobilität im Mittelpunkt. Andere klimafreundliche Technologien, die sofort nutzbar gewesen wären, wurden dabei an den Rand gedrängt. Für LPG, CNG, LNG und Wasserstoff ergab sich eigentlich eine große Chance, als Teil einer offenen Mobilitätsstrategie wahrgenommen zu werden. Ob sie genutzt wird, hängt davon ab, ob Politik und Industrie diesmal wirklich aus den Fehlern lernen. Mit dem Skandal verlor der Diesel, über Jahre als klimafreundliche Brückentechnologie gefördert, sehr schnell seine politische Unterstützung. Der Beschluss, ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, ist der tiefgreifendste Eingriff in die Entwicklung der europäischen Autoindustrie seit ihrem Bestehen. Für die deutschen Hersteller bedeutete das, ein Geschäftsfeld, das jahrzehntelang Gewinne und Investitionen gesichert hatte, innerhalb kürzester Zeit aufzugeben. Diese Entwicklung hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische und gesellschaftliche Folgen. Darum braucht es endlich eine ehrliche Debatte über Technologieoffenheit und Übergangslösungen. Gasförmige Energieträger können hier eine wichtige Rolle spielen – nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.
Bernd Broermann, von der Handwerkskammer bestellter Sachverständiger für das Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk
Ostrhauderfehn
Dann ist Emden tot
Martin Teschke schreibt, die Kollegen sollen effizienter werden. Das beliebteste Auto Deutschlands wird in Mexiko produziert. Der Passat in Tschechien. Und wer sitzt im Aufsichtsrat und trägt diese Entscheidung mit? Das Land Niedersachsen und der Ministerpräsident. Vielleicht sollte auch mal der Ministerpräsident für seine Entscheidungen kritisiert werden. Wenn das Verbrenner-Aus kippt, dann ist Emden tot.
Wilfried Jelten
Wiesmoor
Rentner sind keine Schmarotzer
Ich bin sehr dankbar dafür, dass einmal allen die Augen geöffnet wurden, die immer nur auf die sogenannten „Boomer“ schimpfen. Sie haben nicht in „Saus und Braus“ gelebt, sondern teilweise weniger Konsumgüter zur Verfügung gehabt als die jetzige Generation der Mitte. Spülmaschinen, Telefon und eigenes Auto waren nur in einigen wenigen Haushalten vorhanden. Man musste teilweise hart arbeiten, um sich dies leisten zu können. Größtenteils wurde sparsam gewirtschaftet, um sich einige Annehmlichkeiten leisten zu können – zum Beispiel Urlaubsreisen oder sogar ein Eigenheim. Die Rentner haben ihr Geld verdient und sind keine Schmarotzer. Nun wird diskutiert, dass Rentner ein verpflichtendes Soziales Jahr ableisten sollen. Warum wurde in die Rentenkasse eingezahlt, wenn nicht für die finanzielle Absicherung im Alter? Wer sich als Rentner fit genug fühlt, wird sich für die Allgemeinheit einsetzen – etwa mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Manche haben auch im privaten Bereich noch umfassende Aufgaben, wie Enkelkinder betreuen, Angehörige pflegen. Nicht vergessen sollte man diejenigen Rentner, die finanziell am Existenzminimum leben und dank sozialer Einrichtungen wie Suppenküche, Kleiderkammer und Soziale Kaufhäuser mit Lebensmittelausgaben zu geringen Preisen einigermaßen leben können. Manche müssen zusätzlich zur „Minirente“ noch arbeiten gehen, um genug Geld zur Verfügung zu haben. Wer mit einem Partner/Ehemann zusammenlebt, hat zum Beispiel als Frau Glück und wird „mitversorgt“.
Monika Reinders
Bunde