Lesermeinung Auswandern | Kämpfen | Verweigert
Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
Am besten auswandern
Wie allgemein bekannt ist, beschließen unsere Volksvertreter ja ein „Paket“ nach dem anderen. Jetzt wurde gemeldet, dass mal wieder, Ruder herum, Elektroautos gefördert werden sollen, während Krankenhäuser einsparen und Rentner möglichst weiter arbeiten sollen. Weiter so, liebe Politiker! Am besten auswandern nach Skandinavien oder Österreich!
Axel Franke
Leer
Jetzt alles schon wieder?
Schade, dass der SPD-Politiker Reinhold Robbe und die Redakteurin keinen anderen Weg aus der gegenwärtigen Konfrontation zwischen der NATO und Russland finden als den der immer weiteren Aufrüstung und Militarisierung der Gesellschaft! Gerade Reinhold Robbe als anerkannter Kriegsdienstverweigerer scheint früher einmal auch andere Wege aus Konflikten gesehen und sie auch glaubhaft vertreten zu haben. Obwohl er dann im Interview sagt: „Persönlich war ich immer ein Befürworter der Wehrpflicht...“ Und für Frau Herterich muss es wohl ein emanzipatorischer Fortschritt sein, wenn auch Frauen sich am gegenseitigen Abschlachten im Krieg beteiligen können. Keine kritische Nachfrage. Auf jeden Fall eine erstaunliche Entwicklung. Ich bin Anfang der 50er Jahre geboren und habe die Bilder von den Männern noch vor mir, die mit nur einem Arm oder einem Bein aus dem Krieg zurückgekommen waren. Von den vielen anderen, die überhaupt nicht zurückkamen, wurde in jeder Familie erzählt. Von den vielen, die äußerlich unversehrt , aber seelisch für ihr Leben gezeichnet waren, sprach niemand. Jetzt das alles schon wieder? Nein, es führt kein Weg an Verhandlungen und Interessensausgleich vorbei. Da war die SPD mit ihrer Ostpolitik schon viel weiter. Ich würde vorschlagen: Mehr Egon Bahr und Willy Brandt statt Boris Pistorius und Lars Klingbeil! Liebe „Omas gegen Rechts“: Kämpft jetzt dafür, dass eure Enkel nicht an die Ostfront müssen. Das ist im Moment die größte Gefahr für sie.
Gerhard Weinreich
Moormerland
Notwendig gescheitert
Herr Ewert garniert sein Votum für Trump als Nobelpreisträger mit abenteuerlichen Behauptungen: „Die Europäer“ seien es, die den Krieg Russlands gegen die Ukraine unbedingt weiter führen wollten. Sie hätten sich einem „Fahrplan für einen Waffenstillstand“ verweigert, den Trump zuletzt in Alaska verfolgt habe. Das stellt die Tatsachen auf den Kopf. Es ist Putin, der sich der europäischen Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine bisher kategorisch verweigert. Trump träumte von einem „Deal“ zwischen den atomaren Großmächten, dem sich die Ukraine und die Europäer zu fügen hätten. Damit ist er notwendig gescheitert. In einem „Frieden“, den Putin und Trump zwischen den von ihnen erstrebten Imperien gern schließen würden, kämen Menschenrechte und Demokratie unter die Räder – auch die Pressefreiheit. Ist das der „Frieden“, den Ewert als Journalist schon vorab ausgezeichnet sehen möchte?
Dr. Martin Heimbucher
Leer
Wehrpflichtdebatte
Gesamtverteidigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir brauchen daher keinen neuen Wehrdienst oder eine Wehrpflicht, sondern einen freiwilligen Gesellschaftsdienst oder einen gesellschaftlichen Pflichtdienst. Würde es tatsächlich zu einem Konfliktfall kommen, so benötigen wir in erster Linie viele Soldaten, aber nicht ausschließlich; es müssen auch viele Verletzte behandelt, die Zivilbevölkerung trotz Störungen der Infrastruktur weiter versorgt, Cyberangriffe abgewehrt und in unserer Drehscheibe Deutschland die Convoy-Support-Center als riesige Nato-Rastplätze von Zivil betrieben werden. Wie sollen wir das meistern, wenn schon im Frieden 200.000 Pflegekräfte fehlen und 52 Prozent der Ehrenamtlichen des Bevölkerungsschutzes in einem Sektor der kritischen Infrastruktur tätig sind und dementsprechend nicht vollumfänglich zur Verfügung stehen? Ein Gesellschaftsdienst kann militärische Verteidigung, Zivilschutz, Gesundheitsversorgung und den Schutz kritischer Infrastruktur zusammenbringen. Denn nur wenn wir schon im Voraus glaubhaft machen können, dass im Konfliktfall in Deutschland die Zahnräder weiterlaufen, wirken wir auch wirklich abschreckend und sorgen dafür, dass zukünftige Wehrdienstleistende ihre Waffe nur zum üben in die Hand nehmen müssen.
Martin Wulzen
Ostrhauderfehn
VW-Werk
Beim Lesen des besagten Artikels kommt man ins Grübeln: Drosselung der Produktion wegen zu schwacher Nachfrage? Produktionskürzungen an mehreren Standorten? Schwache Nachfrage nach dem E-Auto, das doch immerhin (zugegebenermaßen vorläufig) Rettung aus der Drohung des Klimawandels verheißt! Der Leser fragt sich bei den Hiobsbotschaften: Wo sind denn die richtungsweisenden Vorstellungen der hoch bezahlten Konzernspitze? Die Befriedigung der Interessen der Aktionäre kann es doch letztendlich nicht sein!
Klaus Ritzer
Aurich
Historiker identifizieren Kriegsverbrecher
Beim Lesen des Artikels mit dem Foto der Ermordung eines „Volksschädlings“ vor einer mit Leichen schon halb gefüllten Grube, und im Hintergrund stehend, unbeteiligt dreinblickende Uniformierte, wurde ich erinnert an die vermutlichen Verbrechen eines Familienangehörigen, der laut Aussage seiner Schwester als Mitglied eines der berüchtigten Sonderkommandos in Polen an der Ermordung von Juden beteiligt war. Ich frage mich: Warum fällt es vor allem Familienangehörigen so unendlich schwer, solche Schuld einzugestehen? Warum will man um jeden Preis das eigene Nest nicht beschmutzen, auch wenn alle Tatsachen dem entgegenstehen? Manchmal flüchtet man sich in die Ausrede: „Ja, die Zeit war halt mal so!“ Als ob der Mensch wie ein Blatt im Herbstwind vom „Wind der Geschichte“ mal dahin, mal dorthin getrieben worden wäre! So richtig glaubt man dann doch nicht daran, denn man akzeptiert dann doch die Bestrafung von nachgewiesenen Kriegsverbrechern!
Klaus Ritzer
Aurich
Hindenburgstraße
Diese Logik der Ratsmehrheit verstehe wer will: die Hindenburgstraße wird umbenannt, die Bavinkstraße dagegen behält ihren Namen und bekommt lediglich eine Erklärtafel. Dabei hätte es bei ihr einen triftigen Grund für eine Umbenennung gegeben: Forschungen ergaben, dass ihr Namensgeber Bavink Euthanasie im Dritten Reich befürwortete, was in Verbindung zum heute dort ansässigen Amt für Teilhabe des Landkreises mehr als nur einen bitteren Beigeschmack hat. Anscheinend spielen aber ethisch-emotionale Erwägungen im Leeraner Rat gegenüber einer falsch verstandenen politischen Korrektheit nicht wirklich eine Rolle. Allerdings gleichen sich beide Ratsentscheidungen in einem: der Bürgerwille bleibt außen vor. Denn die Kirchengemeinde mit einer KiTa an der Bavinkstraße bat um eine Umbenennung der Straße, über diesen Wunsch setzte man sich hinweg. Genauso lehnte man das Angebot der Kirchengemeinde an der Hindenburgstraße für eine Erklärtafel dankend ab, wie man selbstredend die mehrheitlichen Voten der Anwohner für eine Beibehaltung des Namens zur Seite schob. Eine freiheitliche Politik sieht anders aus. Sie ist mutig genug, andere Perspektiven als die eigene ernsthaft mit einzubeziehen, um so im Ergebnis zu richtigen Entscheidungen zu kommen. Solche Entscheidungen aber hätte Leer tatsächlich mehr als verdient.
Carl Friedrich Brüggemann, FDP-Politiker
Leer
Mehr als schäbig
Ich stimme Donia Rezkalla in allem zu, was die Aussage von Friedrich Merz zum „Stadtbild“ angeht, und es macht mich traurig, wenn die junge Frau mit Migrationshintergrund schreibt, dass sie sich „tatsächlich noch nie wirklich akzeptiert gefühlt hat“! Was wir jetzt brauchen, ist ein weltoffener, empathischer Kanzler und keinen, der Menschen ausgrenzt oder gegeneinander ausspielt! Merz erwähnt in dieser unsäglichen „Stadtbilddiskussion“ mit keinem Wort die Eigenverantwortung seiner Partei und macht stattdessen für besagte Zustände lieber die Menschen verantwortlich, ohne die ja unser Land schon längst nicht mehr funktionieren würde! Das ist mehr als schäbig und ja – keine Frage! – es ist auf jeden Fall rassistisch! Ich bin auch eine Tochter und distanziere mich ganz klar von jeglichem Rassismus, dem Kanzler Merz und erst recht von seiner – so gar nicht christlichen! – Partei mitsamt dem unerträglichen Food-Influenzer-Pedant aus Bavaria!
Sonja Nies
Moormerland
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