Aurich
Tausende Kröten über die Straße getragen
Lisa Rücker und Paul Grommé waren im Amphibienschutz im Landkreis Aurich aktiv. Die beiden jungen Leute arbeiten bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises im Bundesfreiwilligendienst – und haben vielen Kröten womöglich das Leben gerettet.
Aurich - Die Krötenzäune am Wald in Brockzetel, an der Dietrichsfelder Straße und in Wallinghausen sind wieder abgebaut. Zeit für einen Rückblick: In diesem Jahr wurden nach Angaben der Kreisverwaltung Aurich an rund 1300 Meter der grünen Kunststoffbarrieren etwa 5300 Kröten eingesammelt und davor bewahrt, womöglich von einem Auto überfahren zu werden. Beginnt der Frühling, erwachen die Kröten aus der Winterstarre und machen sich auf den Weg zu ihren angestammten Laichgewässern.
Damit die behäbig wandernden und ausgesprochen ortstreuen Amphibien bei ihrer Wanderung über die Straßen nicht überfahren werden, baut der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) bereits seit Mitte der 1980er-Jahre zusammen mit dem Landkreis Aurich Schutzzäune auf. „Wir haben in den letzten sechs Wochen mehr als 5300 Kröten gesammelt und sicher über die Straße gebracht“, erzählen Lena Rücker und Paul Grommé. Die beiden jungen Auricher sind seit September als Bundesfreiwillige (Bufdi) bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises tätig. Ihr Aufgabenfeld umfasst nicht nur denn Amphibienschutz am Krötenzaun. So nehme die Kontrolle von Ausgleichsmaßnahmen für Bauvorhaben einen Großteil ihrer Zeit ein.
Schutzzäune wurden mehrfach zerschnitten
An fast jedem Arbeitstag seien Rücker und Grommé im Kreisgebiet unterwegs, um nachzusehen, ob Kompensationsmaßnahmen richtig durchgeführt und Auflagen beachtet wurden. Aber auch Pflegearbeiten, die Kontrolle von Naturschutzflächen oder die Mitarbeit bei Aktionen der Naturschutzstation in Lübbertsfehn gehören zum Tätigkeitsbereich der beiden Bufdis. „Auf diese Weise erhalten sie einen guten Einblick in die Arbeit des Amtes“, sagt Wolfgang Ippen, der Leiter der Naturschutzabteilung. Die Rettungsaktion mit Amphibienzäunen hat sich im Landkreis Aurich bewährt: Getrübt worden sei die Bilanz diesmal allerdings dadurch, dass Schutzzäune mehrfach zerschnitten wurden.
Die Beschädigungen wurden aber so schnell entdeckt, dass wohl keine Tiere zu Schaden kamen. Während die Zäune standen, wurden die Auffangeimer jeden Tag kontrolliert und die darin gelandeten Kröten eingesammelt, um sie über die Straße zu ihrem Laichgewässer zu bringen. Dabei werden die Tiere gezählt, um einen Überblick über die Population und deren Entwicklung zu erhalten. Nebenbei wird auch noch das Geschlecht bestimmt, so dass die Bestände mit den Vorjahren abgeglichen werden können.
Seit 1989 wurden nach Angaben der Kreisverwaltung rund 150000 Kröten gezählt. Außer den Kröten werden auch Grasfrösche sowie Teichmolche gezählt und erfasst. Die Arbeit sei aufwändig, aber sie lohnt sich aus Sicht von Ippen. Beim Blick auf die Statistik zeige sich: „Die Krötenpopulation ist konstant stabil.“ Bis Ende August sind Lena Rücker und Paul Grommé beim Landkreis Aurich tätig, dann endet ihr Bundesfreiwilligendienst. Zum 1. September bietet der Landkreis drei Bufdi-Stellen im Bereich Naturschutz an. Interessenten können sich bei Wolfgang Ippen, Tel. 04941/166001 melden.