Leer
Historische Danktafel kam wieder zum Vorschein
Die Lutherkirchengemeinde in Leer hat eine auf dem Dachboden eingelagert Danktafel wieder rausgeholt, um an das Wirken von Maria Catharina Rösingh zu erinnern. Sie hatte die Gemeinde einst mit ihrem Vermögen bedacht.
Leer - Mehr als 100 Jahre lagerte die Danktafel auf dem Dachboden der Lutherkirche Leer, jetzt macht sie an der Wand des Gemeindehauses am Patersgang 4 wieder auf Maria Catharina Rösingh aufmerksam: „Wir ehren das Andenken einer Frau, die sich aus Glauben für die Allgemeinheit stark gemacht hat“, heißt es in einer Erklärung des Kirchenvorstandes der Lutherkirchengemeinde.
Bis 1907 hatte die Tafel im Chorraum der Lutherkirche gehangen. Sie ist mit einfachen Mitteln restauriert worden. Pastor Christoph Herbold freut sich, dass Historiker Lennart Gütschow in Zusammenarbeit mit dem Heimatmuseum Leer recherchiert hat. Dadurch ist nun nicht nur die Danktafel, sondern viel Interessantes über das Wirken Rösinghs ans Licht gebracht worden.
Am 19. Februar 1839 in der Familiengruft beigesetzt

Als unverheiratete Frau mit eigenem Vermögen stiftete Maria Rösingh bereits zu Lebzeiten mehrere Male große Summen an die 1675 gegründete lutherische Kirchengemeinde Leer. In ihrem Testament setzte sie die Kirchenkasse und die Armenkasse der Lutherkirchengemeinde als ihre Haupterben ein.
Infotafel am Patersgang
Pachterträge aus einem ebenfalls zum Erbe gehörenden Hof östlich von Norden werden bis heute für die diakonische Arbeit der Lutherkirchengemeinde verwendet. Auch die Armenkassen der katholischen und der reformierten Gemeinde in Leer wurden von Maria Catharina Rösingh bedacht.
Als die Christuskirchengemeinde Leer im Jahr 1900 gegründet wurde, erhielt sie von ihrer Mutterkirchengemeinde als „Aussteuer“ einen wichtigen Teil des für die Armenkasse bestimmten Erbes. Neu enthüllt wurde die historische Danktafel nun im Beisein vom Leiter des Leeraner Heimatmuseums, Burghardt Sonnenburg, von Lennart Gütschow als dessen wissenschaftlichem Mitarbeiter, Tilman Rösingh als Nachfahre der Familie und dessen Frau Mena aus Emden sowie Vertretern der Luthergemeinde.
An der Wand des Hauses im Patersgang befindet sich auch eine Informationstafel, die Betrachtern in Kurzfassung erklärt, was Gütschow herausgefunden hat. Ermöglicht wurde das Projekt durch finanzielle Unterstützung der Stiftung Lutherkirche Leer.