Großefehn

Von Ostfriesland in die Millionenstadt Köln

Steffen Bohlen
|
Von Steffen Bohlen
| 29.02.2020 10:44 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Artikel teilen:

Niklas Bohlen aus Großefehn hat eine Ausbildung zum Mediengestalter beim Westdeutschen Rundfunk begonnen und lebt nun in Köln. Beim Mittagessen hat der 19-Jährige in der Kantine seinen Kindheitshelden getroffen.

Großefehn/Köln - „Nach dem Abitur ziehe ich in die Großstadt“, hat sich Niklas Bohlen aus Großefehn immer gesagt. Er sollte Recht behalten – im vergangenen Sommer ist der 19-Jährige in die Millionenstadt Köln gezogen. Seitdem macht der Ostfriese dort eine Ausbildung zum Mediengestalter beim Westdeutschen Rundfunk (WDR).

„Ich wollte unbedingt mein Hobby zum Beruf machen“, so der Ostfriese. Schon lange interessiere er sich für die Medienwelt und habe eigene Filme sowie Videos produziert. „Bereits seit der Grundschulzeit hatte ich großes Interesse für Medien“, so Bohlen. Erste Erfahrungen habe er in der Sendung „Kika Live“ gesammelt. Nach seinem Abitur im vergangenen Jahr drehte er auch für den ZDF-Krimi „Ostfriesengrab“.

Er traf Ralph Caspers in der Kantine

Für den Großefehntjer steht fest – er hat die Schulbank gegen eine abwechslungsreiche Ausbildung getauscht. „Ich möchte jeden Tag etwas neues erleben, jeden Tag an einem anderen Ort sein und mit neuen Menschen in Kontakt treten – das klappt mit der Ausbildung“, so der 19-Jährige. Er habe sich in Köln schnell eingefunden und direkt neue Freunde kennengelernt.

Ein Moment ist ihm dabei besonders in Erinnerung geblieben: „In der Kantine saß ich plötzlich neben Ralph Caspers von ,Wissen macht Ah!‘ – mein absoluter Kindheitsheld wurde plötzlich zum Arbeitskollegen, das war cool.“

Wie würden Sie Ihre Ausbildung erklären?

„Alles, was im Fernsehen zu sehen ist, muss hergestellt werden“, so der Ostfriese. Es gebe viele verschiedene Berufe innerhalb einer Produktion. Am engsten arbeite man in seinem Aufgabenfeld mit Autoren zusammen. Das seien die, die sich die Inhalte der Fernsehsendung ausdenken. „Deren Ideen muss ich dann – gemeinsam in einem Team – kreativ und technisch umsetzen“, so der Ostfriese. Heißt: Er überlege sich welche Kamera, welches Mikrofon und welche Perspektive er verwende. Das sei nicht immer ganz leicht, weil man oft vorher nicht wisse, wie es an einem Drehort aussehe. „Der Film muss – bevor er im Fernsehen zu sehen ist – auch noch bearbeitet werden. Das nennt man Schnitt. Dazu gibt es sehr komplizierte Computerprogramme, in denen man die einzelnen Aufnahmen zu einem gesamten Film zusammenschneidet und Effekte hinzufügen kann“, so Bohlen. All diese Bereiche lernt der Großefehntjer in seiner Ausbildung.

An manchen Tagen schlüpft er auch in andere Rollen und steht vor der Kamera. Bild: privat
An manchen Tagen schlüpft er auch in andere Rollen und steht vor der Kamera. Bild: privat
Einen ersten Höhepunkt erlebt der 19-Jährige Anfang der Woche. Er stand am Rosenmontag in Köln mit einer Kamera in einer Horde feiernder Menschen, um am Wegesrand des Karnevalszuges zu drehen. „Das erste Mal in meinem Leben Karneval, und dann gleich als Kameramann, das war wirklich sehr spannend“, so Bohlen.

„Irgendwie vermisse ich Ostfriesland auch“

Beim Westdeutschen Rundfunk werden auch viele Inhalte für die ARD gedreht, erzählt der Ostfriese. Und auch Prominente trifft er während seiner Ausbildung. „Ich durfte bereits Bastian Pastewka kennenlernen.“

Konkrete Ziele für die Zukunft habe er nicht. Er wisse nur eines: „Ich möchte gerne für immer in der Medienbranche arbeiten. Es ist das, was mich begeistert und erfüllt“, so der Großefehntjer.

Doch ab und zu, wenn er durch die Schluchten der Hochhäuser in Köln läuft, kommt ihm eines in den Sinn: „Irgendwie vermisse ich Ostfriesland auch. Dort ist es immer schön ruhig und nachts wird es richtig dunkel.“ Deshalb freue er sich immer, wenn er in die Heimat fahre.

Ähnliche Artikel