Oldenburg/Ammerland/Hannover

Coronavirus: 21-jähriger Ammerländer infiziert

Jochen Brandt und Martin Teschke
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Von Jochen Brandt und Martin Teschke
| 03.03.2020 17:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Das Coronavirus hat den Landkreis Ammerland erreicht. Ein 21 Jahre alter Mann hat sich vermutlich bei einer Karnevalsfeier in Nordrhein-Westfalen infiziert. Er und seine Mutter sind in häuslicher Quarantäne.

Oldenburg/Ammerland/Hannover - Das Coronavirus ist in der Region angekommen. Wie Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann am Dienstag in einer eilig einberufenen Pressekonferenz bestätigte, ist ein 21-Jähriger aus Rastede an einer Covid-19-Infektion erkrankt.

„Es wurden die Dinge getan, die getan werden sollten“, sagte Krogmann. Die Krankenhäuser und Ärzte der Region seien seit Wochen auf solch einen Fall vorbereitet. Es gebe keinen Grund zur Panik. Der Oberbürgermeister appellierte an alle, Maß und Mitte zu halten.

Patient meldete sich bei Hausarzt

Wie bereits Dienstagmittag vom niedersächsischen Gesundheitsministerium bekanntgegeben worden war, hatte sich der 21-Jähriger offenbar bei einer Karnevalsfeier im nordrhein-westfälischen Palenberg im Landkreis Heinsberg mit dem Virus infiziert. Nach der Schilderung von Dr. Elmar Vogelsang, Leiter des Gesundheitsamtes des Landkreises Ammerland, hat sich der Patient nach ersten Symptomen bei einem Hausarzt in Oldenburg gemeldet und ist dann zu seiner Mutter gegangen. Der Patient befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne. Laut Gesundheitsministerium werde er medizinisch intensiv betreut, sein Zustand sei gut.

Auf einer Pressekonferenz informierten Landrat Jörg Bensberg (links) und Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann über die Lage. Bild: Teschke
Auf einer Pressekonferenz informierten Landrat Jörg Bensberg (links) und Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann über die Lage. Bild: Teschke
Nach ersten Erkenntnissen hat sich der Ammerländer vermutlich bei einer Karnevalsfeier in Palenberg im Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen angesteckt. Die vergangenen Tage hatte er bei seiner Mutter in Oldenburg verbracht. Sie sei nun ebenfalls bei sich zu Hause in Quarantäne. „Die Behörden im Landkreis Ammerland und der Stadt Oldenburg ermitteln bereits die Kontaktpersonen des Patienten“, heißt es in der Mitteilung. „Nun muss im Einzelfall bewertet werden, wie eng der Kontakt war und welche erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen durchzuführen sind.“

„Wir setzen nach wie vor darauf, potenziell erkrankte Menschen zu isolieren“

Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) geht davon aus, dass das Coronavirus noch nicht in Niedersachsen kursiert – trotz des nun zweiten bestätigten Falls in dem Bundesland. „Wir setzen nach wie vor darauf, potenziell erkrankte Menschen zu isolieren, sie so schnell wie möglich auf das Coronavirus zu testen und im Falle einer Ansteckung die entsprechenden Kontaktpersonen zu ermitteln“, wird sie zitiert. Kontaktpersonen würden dann ebenfalls unter Quarantäne gestellt und getestet. Dieses Verfahren habe sich in der Region Hannover seit dem vergangenen Sonnabend bewährt und werde nun auch in Oldenburg und im Ammerland angewendet. Nähere Informationen wollen die Behörden an diesem Dienstag um 16.30 Uhr liefern.

Bislang galt ein 68-Jähriger aus Uetze in der Region Hannover als einziger Niedersachse, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Bei ihm waren nach einer Busreise nach Norditalien Symptome aufgetreten. Er hatte daraufhin seinen Arzt angerufen, der bei einem Hausbesuch eine Probe nahm. Auch im Fall des Ammerländers habe ein privates Labor den Test gemacht, teilte das Gesundheitsministerium mit. Anschließend sei das Gesundheitsamt informiert worden.

Allein im Kreis Heinsberg, wo der Ammerländer sich angesteckt haben soll, waren bis Montagmittag 78 Infektionen bekannt. Nordrhein-Westfalen ist derzeit mit mehr als 90 Nachweisen das am schwersten betroffene Bundesland.

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